Schade das man so wenig über diese Abteilung bei der damaligen AEG in Erfahrung bringen kann. In das Archiv werde ich in nächster Zeit wohl nicht kommen.
Leider nein, außer dass diese Art des Aufzuges fast identisch von Jundes bei den Continova-Uhren wieder gebaut wurden. Diese Konstruktion kann man im Thiesen "Die elektrischen Einzeluhren" Bd 1 auf Seite 30 wiederfinden.
Außerdem, dass das Logo, so wie es auf unseren Uhren zu finden ist, ab 1908 nicht mehr gab. Ab da gibt es nur noch das jetzt noch bekannte AEG im Rahmen. Die Uhr muss also früher sein. Aber all das ist kein Geheimnis, findet man unter dem Stichwort "Behrens" und AEG im Netz.
Auf besondere Anfrage wegen des alten Fadens über die Starkstromuhren von AEG mache ich jetzt hier weiter. Bei mir befindet sich seit mehr als einem Jahr eine AEG-Schwachstrom-Uhr. Um beide, die für 230V und die für 4,5V besser vergleichen zu können, habe ich auch ein Bild der Starkstromuhr hier eingefügt.
Anfangs kam zu mir dieses Wrack: Gehäuse mit Stockflecken, der untere Teil des Gehäuses fehlte komplett. Aber: Zifferblatt komplett und unbeschädigt, Zeiger und Werk komplett, auch das Pendel war original. Und – es ist eine Schwachstromuhr. Habe ja schon die Starkstromuhr, die ich aber nicht laufen lasse. Bei mir gehen nur die Uhren mit Batterie – der Sicherheit zuliebe. Die anderen werden nur zum Zeigen angeworfen…
Natürlich gab es Holzarbeiten, und nach der aufwändigen Restauration sieht die Uhr wieder richtig toll aus. Und sie läuft wirklich genau, wenn sie einmal vernünftig fertig gemacht ist.
Interessant ist aber der Unterschied zur Starkstromuhr: Unten im Gehäuse befindet sich eine Batterieaufnahme. Die Batterie fehlte natürlich und ist hier ersetzt.
Und hier das ursprüngliche Fach mit den Blechlaschen zur Stromübertragung. Das konnte alles erhalten werden. Nur die Batterie musste natürlich an das Fach angepasst werden.
Das Werk zeigt zunächst keine auffälligen Unterschiede zur Starkstromuhr. Natürlich sind die elektrischen Daten der Spulen vollkommen anders, so dass es unmöglich bis gefährlich ist, eine Schwachstromuhr mit 110V oder 220V zu betreiben! Ebenso ist das Kontaktmaterial vermutlich ein anders.
Auffällig sind neben dem Batteriefach und der fehlenden Lüsterklemme auf dem Gehäusedach, dass die Stromübertragung vom Gehäuse auf das Uhrwerk bei den Schwachstromuhren nur durch ins Holz geschraubte Blechlaschen erfolgt. Bei den Starkstromuhren verwendet man Porzellanisolatoren. Weder hier noch dort gibt es aber einen besonderen Berührungsschutz (!).
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Schwach- und Starkstromuhr ist aber, dass letztere eine Gangreserve haben, während das bei den Batterie-Uhren unnötig ist. Der Unterschied ist hier zu sehen:
Starkstromuhr mit Federhaus auf der Minutenwelle:
Unterhalb des Federhauses gibt es eine Drahtfeder, die durch die Spule aufgezogen wird und dann das Federhaus spannt.
Bei der Schwachstromuhr sieht das anders aus. Auf der Minutenwelle gibt es nur eine dicke Drahtfeder. Diese dient nur als Puffer, um die Uhr 1/10 Sekunde am Laufen zu halten, wenn die Spule aufzieht. Die eigentliche und viel schwächere Feder befindet sich darunter, auch hier eine einfache Drahtfeder.
Diese Drahtfeder kann eingestellt werden. Dazu gibt es in der Platine mehrere Bohrungen. Wenn die Uhr mit der richtigen Spannung nicht sicher aufzieht, ist die Spannung zu hoch, und das äußere Federende muss in eine andere Bohrung eingeführt werden. Bleibt die Uhr stehen, muss man mehr Federspannung geben. Gegebenenfalls muss die Uhr überholt werden.
danke fürs zeigen. Ich habe schon geahnt, dass von solchen Uhren zwei Varianten gibt. Warum aber hat man das Federball weg gelassen? Weil die Batterie sich langsam entlädt. Wenn bei der Netz-Uhr die Sicherung kommt (gibt es die?), dann ist wohl länger Ruhe. Ein wirtschaftliche Lösung eben.
Bei der netzbetriebenen Uhr kann es natürlich Netzausfälle geben, und das war damals Gang und Gäbe. Dann war man froh, dass die Uhr nicht sofort stehen blieb und weiter lief, bis der Strom wieder da war. Die Uhr hat dann sofort die Feder im Federhaus aufgezogen, und alles ging weiter, als wenn nichts geschehen wäre. Selbst wenn der Strom 1 bis 2 Stunden wegblieb, war das bei diesen Uhren nicht tragisch.
Bei der Batterieuhr ist die Batterie irgendwann leer. Und ob dann die Uhr noch 2 Stunden weiter läuft oder sofort stehen bleibt, ist erst mal egal. Die Batterie muss dann sowieso ersetzt werden. Eine Gangreserve ist in dem Fall nicht mehr notwendig und kostet nur unnötig Geld. Insofern eine Maßnahme, die Uhr möglichst preisgünstig zu machen.
Interessante Uhr. Das ist wohl der Vorläufer der Klappankerwerke. Interessant finde ich auch, dass das Uhrwerk von Tobias Bäuerle stammt. Wenn ich mich richtig erinnere, hat er auch Werke für Siemens&Halske geliefert.
danke fürs zeigen. Ich habe schon geahnt, dass von solchen Uhren zwei Varianten gibt. Warum aber hat man das Federball weg gelassen? Weil die Batterie sich langsam entlädt. Wenn bei der Netz-Uhr die Sicherung kommt (gibt es die?), dann ist wohl länger Ruhe. Ein wirtschaftliche Lösung eben.
Das mit Tobias Bäuerle fand ich auch interessant. Hatte schon mehrere dieser Uhren in der Hand, aber diese Marke habe ich noch nie gesehen. Es gibt übrigens noch eine Variante mit Stocktrieben! Da kann ich mir kaum vorstellen, dass sie von Bäuerle stammt. Habe davon aber nur Bilder, die Uhr steht meines Wissens in den USA.
Ich habe mir ein kleines Batteriefach zusammengebaut, die Grundlage ist eine Pertinaxplatte. Es geht aber auch Sperrholz. Darauf wurden 3 Halterungen für Monozellen geklebt, die in Reihe geschaltet. Ergibt 4,5V. 2 Lappen nach unten führen, um den Kontakt herzustellen. Ich habe noch eine Abdeckung aus Alu gemacht und diese mattschwarz gespritzt, damit der Batteriepack nicht so auffällt. Wenn die Türe offen ist, kann man diese "Schublade" nach vorne herausziehen. Da die Batterien nahezu ein Jahr halten, ist das akzeptabel. Außerdem gewinnt man Sicherheit (wenn es einen Defekt in der Uhr gibt, entladen sich die Batterien einfach, und das war es dann), und man braucht kein hässliches Kabel, um die Uhr anzuschließen. So gefällt sie selbst meiner Frau, die an Uhren einfach nichts elektrisches sehen mag. ;-)
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05.03.2012 20:33
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