Nachdem in einem anderen Thread über die größte Synchronuhr von AEG geforscht wird will ich hier mal den AEG Regulator vorstellen den ich im Geschäft hängen hab und von der damaligen AEG Uhrenfabrik Berlin aus den zwanziger Jahren stammt.

Von dieser AEG - Sparte, die bei dem damaligen Konzern nur eine untergeordnete Rolle spielte ist nur wenig bekannt.

1891 wurden bei der Dt. Edisongesellschaft erste Versuche mit elektr. Uhren nach den Plänen von Hefner-Alteneck aufgenommen, die aber mit großen technischen Problemen und Schwierigkeiten behaftet waren.
Im Jahr 1903 wurde die erste Synchronuhr entwickelt.
Im Jahr 1910 wurde eine selbständige Uhrenabteilung eingerichtet, in der Haupt- und Nebenuhren, Schalt- und Kontrolluhren entwickelt wurden. Ab 1926 wurden selbstanlaufende Synchronmotoren entwickelt, die einen neuen Uhrentyp ermöglichten. Ab 1930 wurde mit ?Mauthe eine Kooperation für Synchronuhren aufgenommen, die man 1933 bevorzugt im Ausland auf den Markt brachte.
Die weitere Entwicklung der Uhrenfertigung bei AEG ist nicht bekannt.

Der AEG Regulator arbeitet mit einem elektrischen Aufzug in einer Bauart die mir bis dato noch nicht wieder untergekommen ist.
Siehe nachfolgende Bilder.

Interessante Technik, vielen Dank für's zeigen!

lg Christian

... und wenn ich mir so die Kontaktseite ansehe - die Abriss-Funken ersetzten die Hintergrundbeleuchtung, oder?

Gruß aus dem kalten und verschneiten Norden Frankreichs,
Peter

Ich wußte garnicht daß es so alte elektrische Uhren gibt. Aber schau Dir mal das original Zifferblatt dieser alten Pfeilkreuz an. Die stake ähnlichkeit viel mir gleich auf, der Anfang der Globalisierung.

@ peter.mone

Die Funkenbildung hält sich nach meiner Beobachtung in Grenzen.
Obwohl an den Schrauben zu sehen ist das irgendwann mal unsachgemäß an dem Teil geschraubt wurde ( da krieg ich immer die Krise wenn ich solch versaute Schraubenköpfe sehe ) scheint das Werk noch nie gereinigt worden sein. Deshalb wohl der Belag auf der Platine.

@TickTackMann

Heinz, ich vermute das man die Zifferblätter fertig bedruckt bezogen hat. Diese Wölbung des Ziffernreifs ist ja auch bei anderen Herstellern dieser Zeit zu beobachten.

Was aber wirklich ärgerlich ist, ist die Tatsache das über diese AEG Uhrenfabrik Berlin nichts zu finden ist. Man hängt da förmlich in der Luft.
Da der Bauhaus Designer Peter Behrens zu der Zeit für AEG tätig war liegt es vielleicht nahe das er auch bei dieser Uhr mitgewirkt hat.
Doch scheint das bisher nur bei einer runden Wanduhr mit Synchronwerk sicher zu sein, die bei Christies für mehrere tausend Pfund versteigert wurde.
Sicher ist nur das die AEG Regulatoren aus dieser Zeit noch seltener zu finden sind als die AEG Mutteruhren. Bis dato habe ich kein zweites Exemplar gesehen.

Danke fürs zeigen! Ja, in der Ecke der frühen Elektrouhren gibt es viele tolle Stücke. Die Ziffern erinnerten mich spontan auch an die Behrens Entwürfe

Kann es möglich sein, daß es sich bei dieser Uhr um ein Einzelstück handelt? Ich arbeitete Tür an Tür mit der Versuchsabteilung eines sehr großen eletro Unternehmens da lag hin und wieder mal was im Müll und mir vielen da immer die hohen Gerätenummern auf. Auf Nachfrage hat mir mal jemand erklärt das sind rein interne Nummern und keine fortlaufende Produktionsnummern. Wenn ich mir die Gerätenummer Deiner Uhr anschaue und wie unfachmännisch bzw. sorgfaltslos die eingestanzt wurde könnte ich mir gut vorstellen daß es sich um eine Uhr aus der Entwicklung handelt die eventuelll nur in kleiner Auflage Produziert wurde um zu sehen ob sie ankommt.
Ansonsten wenn ein Konzern wie AEG etwas in größerer Stückzahl produziert hat dann findet man das auch.

Kennst Du diesen Prospekt?

www.electricclockarchive.org/

Mensch Heinz, und ich hab mich da totgesucht. Das ist doch mal Klasse.

So kann ich die Recherche Dank deiner Hilfe fast beenden.

Es ist also eine Behrens Uhr!
Und sie ist nach dem Katalog zehn Jahre älter als ich vermutet hatte.
Und da die Typen FKR 4150, 4152, 4154, und 4155 nach der Verkaufsliste auch verkauft wurden, ist meine FKR 4153 wohl tatsächlich eine von einigen Versuchsuhren, oder gar ein Einzelstück, wie Du vermutest.

Ich muß mal schauen ob man an diese kompletten Speziallisten herankommt.

Heinz, ich danke dir. So macht das Forum Spaß.

Ich schick Dir den Prospekt an Deine Privat Adresse.

Zitat von TickTackMann

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Ich schick Dir den Prospekt an Deine Privat Adresse.

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Ich danke dir Heinz, habs gesehen. Ist aber auch auf der von dir angegebenen Website herunter zu laden.

Was ich meinte sind diese Speziallisten, die aus mehreren hundert Seiten bestehen und wohl im AEG - Archiv lagern.

Da schau eich nochmal, ich hatte so etwas glaub ich gesehen konnte mit den Daten aber nichts anfangen.

Wenn Sie hier auf Links zu eBay klicken und einen Kauf tätigen, kann dies dazu führen, dass diese Website eine Provision erhält.

Bei Ebay wird übrigens gerade so eine seltene Behrens Mutteruhr versteigert. Allerdings mit einem sehr desolaten Zifferblatt.

Werbung: http://www.ebay.de/itm/190623985398?ssPa...984.m1438.l2649

Ich denke, das wär ein Wagnis zweifelhafter Art...immerhin kann man bei Ebay nunmal nicht in die Uhr schauen.
Sicher immer wieder interessant, aber für 21 € würde ich nicht nach Aachen fahren..da müsste es schon ein sehr seltenes Stück sein

Diese Uhren sind nicht allzu selten, aber selten sind sie schon. Ich habe auch eine, Antrieb 230 Volt, und die sieht so aus:



Das Typenschild sieht ähnlich aus wie bei Eurer Uhr:



Auch diese Uhr läuft auf Starkstrom und macht ziemlichen Radau beim Aufziehen, so alle 5 Minuten. Vor kurzem habe ich dann noch jemandem in den USA über Mail geholfen, an einer ähnlichen Uhr den Fehler zu finden. Diese aber lief auf 4,5 Volt, hatte kein Zwischenfederhaus für Stromausfälle (natürlich nicht), war aber ansonsten sehr ähnlich und läuft jetzt.

Die Uhr hat garantiert das originale Gehäuse, es ist nichts gebastelt worden. Das Zifferblatt ist fast gleich dem von Astrolab, also das typische Behrend-Blatt. Nur halt rund. Mich würde es halt interessieren, ob diese Uhr auch in irgendeinem Prospekt auftaucht.

Frank