Freundinnen und Freunde der horologischen Feinmechanik,
irgendwann kommt auch der Laie drauf, daß Fingerlinge doch nicht so schlecht sind, wie zunächst gedacht. Fingerspitzengefühl, das flötengeht. Zu dünn, zu dick. So hört man bisweilen.
Ihr wißt es besser! Gibt es Unterschiede? Benötige ich für die Hemmung andere als für die Aufzugsfeder? Wo kauft Ihr die? Sind immer alle Finger betroffen?
Ich nehme auch gerne die Nitriluntersuchungshandschuhe. Die lassen sich m.E schneller anziehen als einzelne Fingerlinge. Aber immer aus Nitril. Da gibt's sicher sehr verschiedene Meinungen. Sollten halt recht dünn und ungepudert sein. Bin bis jetzt mit diversen Ebay Angeboten ganz gut gefahren.
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
hm ja eigentlich hielten sie schon (bei Kleinuhrfedern). Habe diese hier für ganz gut befunden: P1140422 (1280x727).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Auch bei den Fingerlingen die ich hatte, konnte ich kaum einen Unterschied wegen der Haltbarkeit feststellen. Diese waren mir nur etwas zu unpraktisch, weil ich ja wenigstens für Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger sechs dieser Dinger nutzen muß...wenn man die mal kurz ablegen will, dauert´s eben länger, als wenn ich nur mal die zwei Handschuhe ausziehen muß... Also einen Riss hatte ich auch schonmal, so ist es nicht, aber wirklich nur bei Mehrfachbenutzung und zu starken Kräften, was ja kaum vorkommen sollte.
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
Die Handschuhe reißen schneller, wenn sie mit Öl in Kontakt kommen - dann kann man dabei zusehen, wie sie kaputt gehen.
Hallo Michael,
man soll ja - so hab ich gelernt - die Aufzugsfeder reinigen und dünn mit Öl behandeln. Solchermaßen machen doch die Handschuhe schon den Schlappmann noch bevor die Feder in der Hütte ist, oder? Na, ich werde mal Versuche anstellen.
Da, wo geölt werden muss, gehe ich nach dem Reinigen wie folgt vor:
- Federhausboden und Deckel leicht fetten - Feder einwinden - Federkern einsetzen - alles einhaken - schauen, ob alles sauber ist - im Zweifel ein mal durchpüstern
Dann nehme ich einen Ölgeber und ziehe an drei bis fünf Stellen einen Tropfen Öl von oben über die Windungen. Das Öl wird von selber auf die Flächen gezogen.
Danach wird ein wenig hin und her gewuzzelt, damit sich das Öl schön verteilt. Hat bis jetzt immer geklappt und nie Probleme bereitet.
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Das Tragen von Handschuhen bei Arbeiten an Kleinuhren halte ich persönlich für völlig unangebracht und sogar für die Haptik sehr störend.
Sämtliche Arbeiten (mit Ausnahme des Einlegens der Aufzugsfeder) werden mit 3 Fingerlingen für Daumen, Zeige- und Mittelfinger der linken Hand ausgeführt. In der rechten Hand werden die Werkzeuge, wie Kornzangen und Schraubendreher gehalten, hierfür braucht es keine Fingerlinge.
Ich verwende Fingerlinge aus dem medizinischen Bereich, die meine Frau (im medizinischen Fachhandel tätig) besorgt. Wenn man Übung in der Verwendung von Fingerlingen hat, kann man diese sehr schnell ablegen und wieder aufziehen. Die von mir verwendeten Fingerlinge lassen sich außerdem mehrfach verwenden.
Meinst Du mit "Fingerlingen" diese "Knabenkondome?" Also solche Teile, die mir vor vielen Jahren mal im Krankenhaus gereicht wurden, um mir hygienisch ein Schmerzzäpchen einzuführen? Nun, ich möchte das hier nicht weiter ausweiten. Latexhandschuhe würde ich mir höchstens anziehen, um Fingerabdrücke zu vermeiden. Nicht aus forensischen Gründen. Aber ein korrodierter Fingerabdruck an der falschen Stelle kann halt unästhetisch wirken. Andererseits hab ich selbst bei Fahrradreparaturen (Kette, Gangschaltung) das Gefühl, daß die Sensibilität verloren geht. Da ziehe ich mir die Dinger natürlich nur an, damit ich nicht eine Woche später noch schwarze Finger habe. Aber bei Uhren geht das bei mir gar nicht. Ich wollte heute für eine Kaminuhr eine Feder ins Federhaus einwinden. Zuvor hatte ich sie eingefettet, weil ich danach an die äußeren Windungen sicher nicht mehr ran gekommen wäre. Danach die Hände wie üblich gründlich mit Seife gewaschen. Das Fett war also nicht schuld, daß ich es nicht geschafft habe, die Feder mit der Hand einzuwinden. Früher war das kein Problem für mich. Ich fürchte, die Handmuskeln lassen mit dem Alter doch etwas nach. Ich pack es einfach nicht mehr
Ich habe 40 Jahre lang keine Handschuhe angezogen beim Schrauben , weder beim KFZ noch bei meinen Uhrwerken.....ich brauche Gefühl zum Schrauben ! Wenn ich ein Werk fertig habe ,gehe ich immer noch einmal mit Spiritus auf einem Fusselfreien Microfasertuch abschnitt über die Platinen . Da ist noch nie was zurück geblieben .
ich benutze die Fingerlinge, wie von Ralf beschrieben, aber nur beim Arbeiten mit Zifferblättern. Fingerabdrücke auf Platinen können auch mit einer sauberen, trockenen Lederfeile entfernt werden.
Ich habe (mit mein Würschtelfingern) die drei "Knabenkondome" für Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger. An die geänderte Haptik beim Greifen gewöhnt man sich schnell, viel blöder war die richtige Größe zu finden: bei der kleineren Größe waren die Finger am Ende des Zusammenbaus kalt: Fingerlinge wohl bissl zu eng :) bei den großen sitzen die Dinger leider oft nicht ganz so straff an den Fingerspitzen. (PS sobald ich mit der Feder gekämpft habe, wechsel ich die Fingerlinge - da bin ich ein wenig Monk).
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16.05.2018 09:37
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