Hallo, ich bin neu hier :-) ich habe eine Poljot Aviator I vor mir liegen, bei der der Stoppuhrsekundenzeiger immer bei Sekunde 57 stehen bleibt. Dann steht die Uhr auch komplett. Sie läuft erst weiter, wenn ich den Stopp-Taste gedrückt haben. Das ist so, seit sie mir runtergefallen ist, aus ca. 1 m auf Teppich. Jetzt würde ich das gerne selber beheben, hab aber eher null Ahnung, wo ich anfangen soll. Hat jemand nen Tipp, wo ich ne Anleitung herkrieg? Sie auseinaderbauen ist wahrscheinlich das kleinere Problem, aber wieder zusammenbauen trau ich mir noch nicht so recht zu... Grüße...
Zitat von TomGu im Beitrag #1 ich habe eine Poljot Aviator I vor mir liegen, bei der der Stoppuhrsekundenzeiger immer bei Sekunde 57 stehen bleibt. Dann steht die Uhr auch komplett. Sie läuft erst weiter, wenn ich den Stopp-Taste gedrückt haben. Das ist so, seit sie mir runtergefallen ist, aus ca. 1 m auf Teppich.
Na da ist vielleicht ein Zapfen krum oder ab ... oder ein Stein gesprungen ....
Zitat Jetzt würde ich das gerne selber beheben, hab aber eher null Ahnung, wo ich anfangen soll.
Nimm die Schachtel, und pack die Uhr rein, und ab damit zum Uhrmacher, auch wenn da "russisch" draufsteht ist das nix fuer die Rohrzange sondern Hi-Endmechanik. Du kannst in eine gehaertetet Welle von weniger als 1/2 mm Durchmesser absout ohne Schlag ein 0,3mm Loch bohren, um einen neuen Zapfen einzusetzen? einen geplatzten Deckstein wechseln?
Zitat Hat jemand nen Tipp, wo ich ne Anleitung herkrieg? Sie auseinaderbauen ist wahrscheinlich das kleinere Problem, aber wieder zusammenbauen trau ich mir noch nicht so recht zu... Grüße...
Wenn ueberhaupt, dann hier ... aber erstmal langsam anfangen Werkzeug sammeln fingerfertigkeit trainieren und lernen, lernen, lernen . So ein mechanischer Armbandchronograph ist durchaus einer der Gipfel der Uhrmacherkunst, und ehe man eine solche Uhr, auch die russischen gibts nicht fuer umsonst, sicher kaum unter 500Euronen zu haben ist, ruiniert ... sollte man sich lieber fuer ein paar Euro ein paar alte Wecker in der Bucht schiessen ... zum ueben .
Habe schon befürchtet, dass sie beim Uhrmacher liegen wird :-) Also erst mal danke für "Tritt in den ...") und ich nehm grade nen alten Wecker auseinander...um zu üben...schau mer mal...
Hallo zusammen, jetzt hat ein Uhrmacher gesagt, dass es ein ziemlicher Aufwand ist, gut 250 € oder mehr und der andere sagte im Grunde das Gleiche, nur er wills gar nicht erst machen, weil er nicht weiß, wo er Ersatzteile herkriegen soll. Das Schaltwerk des Chronographen sei kaputt. Als Lösung schlug er vor, das Werk komplett zu wechseln. Gibts ne Bezugsquelle, wo ich so ein Werk bekomme? Oder gibts hier jemanden, der mir, wie auch immer, helfen kann? Bin für alle Vorschläge offen.. Gruß, Thomas
Zitat von TomGu im Beitrag #5Hallo zusammen, jetzt hat ein Uhrmacher gesagt, dass es ein ziemlicher Aufwand ist, gut 250 € oder mehr und der andere sagte im Grunde das Gleiche, nur er wills gar nicht erst machen, weil
Die Uhr wird noch gebaut, man kann sie auch noch kaufen. Allerdings kostet sie 3x soviel wie die Reparatur. also sollte sich die Reparatur lohnen ... das mit den Ersatzteilen ist nicht glaubwuerdig Poljot liefert in die ganze Welt ... Guggstuhier
Zitat das Schaltwerk des Chronographen sei kaputt.
Da ist ein kleines Hebelchen, das hat oftmals nach einem Sturz, seinen Stift verloren, oder die Welle in der das Hebelchen gelagert ist, einen Zapfen ... Allerdings muss man das Werk fuer die Reparatur zumindestens teiweise zerlegen ...
Zitat Als Lösung schlug er vor, das Werk komplett zu wechseln. Gibts ne Bezugsquelle, wo ich so ein Werk bekomme?
siehe oben, aber das doppelte des Reparaturpreises musst Du sicherlich hinlegen.
Nach 3-5 Jahren ist sowieso eine Inspektion dran (reinigen Oelen), legst Du noch ein Hunderter drauf und hast bis zur naechsten Revision Ruhe. So schlimm ist das doch auch nicht.
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Hallo Thomas
Bei Deiner Uhr gibt es sehr wahrscheinlich ein Problem beim Antreiben, bzw. Schalten des Minutenzählers. Das sogenannte Chronozentrumsrad, auf dem sich der Stoppsekundenzeiger befindet, treibt das Minutenzählrad alle 60 Sekunden mit einem kleinen Finger einen Teilstrich (also eine Minute) weiter. Der Eingriff zu dieser Weiterschaltung beginnt einige Sekunden vor Ablauf der 60 Sekunden. Mit grosser Wahrscheinlichkeit liegt hier der Fehler, denn wenn dieser Finger (bei etwa 57 Sekunden) blockiert, bleibt nach einigen Sekunden auch das ganze Werk stehen. Dass ein Zapfen, ein Stein oder ein Hebelchen die Ursache für diesen Fehler ist, wird eher unwahrscheinlich sein.
Jeder gute Uhrmacher sollte diesen Fehler schnell finden und beseitigen können. Einschliesslich Revision einen Preis von 250,- Euro aufzurufen, halte ich für sehr fair.
Wenn das recht robuste Werk ordentlich repariert und revidiert wird, hast Du wohl für die nächsten 5 bis 7 Jahre einen zuverlässigen Zeitmesser am Handgelenk, bevor Du ihn zur erneuten Revision dem Uhrmacher Deines Vertrauens überlassen solltest. Auch wenn ein solcher Chronograph bei weitem nicht zu den Gipfeln der Uhrmacherkunst gehört, braucht es doch etwas Erfahrung, Kenntnis und Fertigkeit des Uhrmachers.
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
schnell noch zu dem zweiten Uhrmacher: ich glaube, der hatte keinen Lust, da was zu machen. Es ist eher ein "feiner" Uhrenladen... Und nachdem ich kein Freund von wegwerfen bin, werd ich mich wohl nach einem umschauen, der mir das macht. Sagt euch der Name "Juri Levenberg" in München etwas? Der soll ziemlich spezialisiert russische Uhren reparieren etc. ...
Davon abgesehen: wo kann ich so was lernen? Gibts Kurse, gibts Bücher?
Und: vielen herzlichen Dank für eure Meinungen und eure Ursachenforschung, nur meinen Beschreibungen nach ;-) Schauen wir mal, wies weitergeht...
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Hallo Thomas
Die DGC, Deutsche Gesellschaft für Chronometrie bietet Seminare für Einsteiger und Fortgeschrittene an, dazu gehören nach den Grundlagenseminaren auch Seminare zu Chronographen.
Hier findest Du entsprechende Informationen zu unseren Seminaren.
Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #8 Dass ein Zapfen, ein Stein oder ein Hebelchen die Ursache für diesen Fehler ist, wird eher unwahrscheinlich sein. Ralf
Hallo Ralf,
was die Eingrenzung des Fehlers auf den Minutenzählmechanismus anbelangt, bin ich voll bei dir. Ist aber bspw. der Lagerstein des Minutenzählrades oder dessen Mitnehmerrades geplatzt, einer der beiden entsprechenden Zapfen krumm oder die Raste so versprungen, dass sie das Minutenzählrad blockiert, tritt genau das gleiche Fehlerbild auf... Von daher halte ich das aus meiner Erfahrung nicht für so unwahrscheinlich...
Aber: wie immer - Ferndiagnosen sind schwer möglich, der Gang zum Uhrmacher schafft Klarheit...
Grüße, Matthias
Ich habe keine Zeit, mich zu beeilen. - Igor Strawinski
Zitat von TomGu im Beitrag #9 Sagt euch der Name "Juri Levenberg" in München etwas? Der soll ziemlich spezialisiert russische Uhren reparieren etc. ...
Drum ja auch der Link ....
Zitat Davon abgesehen: wo kann ich so was lernen? Gibts Kurse, gibts Bücher?
Man kann auch autodidaktisch .... aber auch das dauert, Uhrmacher ist ein Lehrberuf, da lernt der Lehrling 3 1/2 Jahr ... und ist dann noch viele Jahre vom Meister entfernt.
Ich empfehle gern : Michael Stern; Lehrbuch für das Uhrmacherhandwerk Bd. 1 u. 2 zu kaufen, gibt es auch als E-Book bei Google-Books. GuggstuhierGuggstuda
Kostenloses, auch als Booklet zum ausdrucken und selberbinden Guggstudort
Sodala, hab die Uhr wieder von meinem unwilligen Uhrmacher geholt und auf den Hinweis von oben hin nochmal aufgemacht. Hab dann dieses "Förderstiftchen" bewusst wahrgenommen und auch das Zahnrad, das den Minutenzeiger mitnimmt. Dieses Zahnrädchen hab ich dann mal sanft angestubst und um 2 Zahnrädchen nach rechts gedreht...und was soll ich sagen? Die Mitnahme funktioniert wieder. Hab da auch einen kleinen Fussel gefunden und rausgenommen. Vielleicht war das Zahnrädchen nach dem Runterfallen ja auch nicht mehr ganz im Zentrum. Wie auch immer, sie funzt wieder und ich werd die mögliche Revision noch mal verschieben :-) Vielen Dank also noch mal für all die Hinweise und Tipps. Und was das selber machen angeht, so ist mir schon klar, dass jeder Profi blöd wäre, wenn ein Laie gleich alles könnte. Hab ja selber mal was gelernt, von dem schon so macher Erwachsene meinte, da reichen ein paar Stunden, dann kann ers auch :-) Aber so langsam werd ich schon ein paar Einblicke bekommen. Spaß machts in jedem Fall :-) Euch ein schönes Wochenende, Thomas
Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #8 Dass ein Zapfen, ein Stein oder ein Hebelchen die Ursache für diesen Fehler ist, wird eher unwahrscheinlich sein. Ralf
Hallo Ralf,
was die Eingrenzung des Fehlers auf den Minutenzählmechanismus anbelangt, bin ich voll bei dir. Ist aber bspw. der Lagerstein des Minutenzählrades oder dessen Mitnehmerrades geplatzt, einer der beiden entsprechenden Zapfen krumm oder die Raste so versprungen, dass sie das Minutenzählrad blockiert, tritt genau das gleiche Fehlerbild auf... Von daher halte ich das aus meiner Erfahrung nicht für so unwahrscheinlich...
Aber: wie immer - Ferndiagnosen sind schwer möglich, der Gang zum Uhrmacher schafft Klarheit...
Grüße, Matthias
Du hast natürlich recht. Ich muss gestehen, dass ich ich den Umstand, dass es sich um einen Fehler nach einem Sturz handelt, überlesen, bzw. vergessen habe. Somit kämen natürlich die von den beiden Matthias´genannten Fehlermöglichkeiten als Ursache in Frage.
Aber offensichtlich konnte sich der TS ja nun selbst helfen.
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Jetzt hab ich versucht, die beiden Bücher runterzuladen, da brauchts aber eine Authentifizierung...mein Benutzername mit Kennword funktioniert da nicht...???
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12.02.2018 18:37
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