Die Hessische Uhrmacherschule veranstaltet ein weiteres Seminar zum Themengebiet Drehen in der Uhrmacherei:

Es geht los mit den Grundlagen, also Winkeln am Drehmeißel, Drehmeißel aus Werkzeugstahl, HSS und Hartmetall (eventuell auch Herstellung eines Hartmetall Handstichels aus einem abgebrochenen Hartmetall Bohrer) und wo die Unterschiede beim Schleifen von HSS und Hartmetall liegen.

Dann geht es in die Werkstatt, wo auf die Schleifscheiben (Körnungen / Schleifmittel) und deren Pflege eingegangen wird (Abrichten / Abziehen).

Jeder Teilnehmer kann seinen eigenen Drehmeißel (HSS Vierkant 5x5 oder 4x4) schleifen und anschließend auf dem Degussitstein auspolieren und verrunden (mit Erklärung wozu dies dient). Je nachdem wie viel Zeit dann noch bleibt, wird dann noch das Nachschleifen von Handsticheln gezeigt (Vergleich Schleifen auf dem Schleifstein gegenüber Schleifen am Schleifbock, Vorteil des hier entstehenden Hohlschliffs, usw). Es wird auf verschiedene Drehmeißelformen eingegangen (Fasendrehmeißel, Nutendrehmeißel, Drehmeißel für Sonderaufgaben wie Radien drehen, zum Ausdrehen von Federhäusern, Drehen von Gewindefreistichen usw).

Wir werden dafür sorgen, dass für die Teilnehmer genug Schleifmaschinen zur Verfügung stehen und die Rohlinge bereit stellen. Die angefertigten Stichel können auf den schuleigenen Drehbänken ausprobiert und dann nötigenfalls gleich nachgearbeitet werden.

Das Seminar findet statt Samstag, den 24.3., Beginn 10:30Uhr, offenes Ende ca.17:00Uhr.

Es kann jeder, also Uhrmacher und auch Laien teilnehmen. Alles wird gründlich erklärt, für die Teilnahme reicht es zu wissen was eine Drehbank ist und wofür man sie ungefähr benutzt.

Weitere Seminare zum Drehen auf dem Uhrmacherdrehstuhl bzw. mit der Uhrmacherdrehbank, die teilweise aufeinander aufbauen sind in Vorbereitung.
Mehr Informationen finden sich auf www.hessische-uhrmacherschule.de

Bei Teilnahmeinteresse bitte Anmeldung an seminare[at]hessische-uhrmacherschule[punkt]de oder per PN an mich.

Viele Grüße
Norbert

Hallo.

Das Seminar liegt nun hinter uns. Mir hat es riesigen Spaß gemacht!

In der Theorie wurde noch darauf hingewiesen, die Einschaltzeiten der Schleifböcke zu beachten. In der Praxis geriet das dann etwas in Vergessenheit...

Es wurde geübt, die Stichel exakt maß- und winkelgenau anzuschleifen. Die geschliffenen Flächen sollten dabei aus einer Fläche bestehen und nicht aus mehreren, was für Anfänger ganz schön schwierig ist wenn man keine präzise Auflage hat, sondern den Stichel mit der Hand hält und wenn man zwischendurch zum Kontrollieren absetzt. Es wurden auch viele kleine Tricks, wie Tuschieren zur Winkelkontrolle vermittelt, die nicht in Büchern stehen, sondern die man nur in der Praxis lernen kann. Zuerst wurde mit Baumarktstahl geübt bis sich die ersten Erfolge einstellten, dann ging es an HSS. Hartmetall konnte nur theoretisch behandelt werden weil sich herausstellte, das die mitgebrachten, abgebrochenen HM Fräser gar nicht komplett aus Hartmetall bestanden, sondern die Schäfte aus weicherem Metall waren.

Blöderweise habe ich die Kamera vergessen, darum gibt es nur ein paar wenige Handybilder:

Ostern im Hessenpark

Ostern_2018_Hessenparks.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Schüler und Lehrer

20180324_144353s.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Schleifen im stehen - könnte auf Dauer zu Rückenproblemen führen

20180324_144300s.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Darum besser Schleifen im Sitzen

20180324_144338s.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Diese Stichel sollte jetzt jeder Teilnehmer nachts mit auf dem Rücken verbundenen Händen schleifen können.
Oben Baumarktstahl wie es sein soll, aber noch nicht poliert, unten HSS mit unsinnig langer Schneide

IMG_8794s_2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Und es war Gelegenheit sich so einen HSS Handstichel mit Buchenholzgriff anfertigen

IMG_8791s.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Danach sind noch in paar Leute aus dem Seminar spontan zusammen essen gegangen und haben den Abend bei einem leckeren Schnitzel ausklingen lassen.
Ich freue mich schon auf das nächste Mal.

Grüße
Norbert

Ich kann als Teilnehmer auch ein kurzes Feedback geben:

Es war wieder alles gut organisiert und vorbereitet. Hier gilt besonderen Dank an Norbert für die Organisation und Gesamtleitung und an unseren Referenten und Praxistrainer Oliver.
Das Thema des Seminars war für mich Neuland, mit dem ich mich zuvor noch nicht beschäftigt hatte. Ich besitze zwar eine Drehbank, habe bisher aber nur fertig gekaufte Stichel verwendet. Da auch benutzte Stichel immer wieder nachgeschliffen werden sollten, war dieses Seminar für mich sehr wichtig. Auch zum Nachschleifen sollte man erst einmal wissen und lernen, wie man grundsätzlich einen Stichel schleift.
Für mich kann ich sagen, dass ich eine Menge gelernt habe! Immerhin weiß ich nun, wie man theoretisch einen Stichel schleift und welche Materialien und Werkzeuge ich noch brauche. Warum theoretisch trotz überwiegend praktischer Seminararbeit?
Nach nur einem Tag weiß man wie man weiter üben muss um dann später wirklich eigene Stichel aus dem Material herstellen zu können. Die Grundlagen des Wissens wurden vermittelt, nun heißt es hier dran zu bleiben, viel üben und weiter zu machen. Immerhin braucht es bei der Uhrmacherausbildung auch viel mehr als nur einen Tag um wirksame Stichel schleifen zu können, wie mir Referent Oliver berichtete.
Neben dem Nutzen aus dem Seminar hat es auch eine Menge Spaß bereitet sich in einer kleineren Gruppe von Gleichgesinnten austauschen zu können.

Gruß

Fridspeed