Hallo allerseits! Ich habe heute einen G. B. Regulator von einem guten Freund zur Restauration bekommen. Werde hier immer über Arbeitsgänge schreiben, damit er mitlesen kann und sieht was mit der Uhr so passiert Es ist ein Erbstück und es ist immer schön, wenn das Teil immer in der Familie war und deshalb geachtet wird. Laut Werknummer ist er zw. 1923 und 1925 hergestellt. Die Qualität ist top, wie der Hersteller ja vermuten lässt. Grahamanker ist auch vorhanden. Große Federhäuser sprechen für ein 14-Tage- Werk? Es gab ein paar wenig erfreuliche Berichte, von "letztes Mal in der DDR beim Uhrmacher", sowie "nachgeölt mit URAMOL" (kennt jeder DDR ler). Man sieht die entsprechenden Spuren... Eine Feder wäre wohl auch schonmal nach dem Reißen gekürzt worden..wir werden sehen... Schlagen tut er auch daneben, schlägt Um 1:00 Uhr 11 mal...Zeiger wohl falsch drauf... Uhr hat keinen BimBam- Schlag...
Das Rechenschlagwerk hat schön verschnörkselte Hebel damals hatte man sich noch Zeit für sowas genommen. Ich werde mich wieder aufs Neue reindenken, wie beim DUFA Regulator, welcher etwas moderner, also nicht so schön geschnörkselt war...
Nun, das ganze war mit Benzin mühseelig vorzureinigen, habe die Räder erstmal über Nacht in Petroleum eingelegt. Morgen sehe ich ob ich Bremsenreiniger noch benutze...heute keine Lust mehr, die Federhäuser noch zu öffnen...Zapfen sahen auf den ersten Blick net sooo schlimm aus...
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
Hallo Frank, so hab ich gleich wieder was für mich Neues gesehen.
heute gings weiter, die Platinen machen optisch eine nicht so gute Figur...Elma hat es nun auch nicht wirklich geschafft (Bild ist vorm Elma Bad). Ich denke ich versuche doch mal eine kleine Politur mit Giselputz o.ä.:
diese Uhr bekommt noch einen zusätzlichen Reinigunggang mit Elma, bevor ich überhaupt Zapfen und Lager irgendwie anfange, damit ich überhaupt was erkennen kann. Bei den Rädern funzte Elma aber sehr gut, obwohl z.B. das Hemmungsrad komplett mit einer schellackartigen Schicht überzogen war:
die Federn müssen neu, zumindest nach der bekannten Durchmesserregel (dreimal Federrhausdurchmesser) Es ist die Größe 19mm x 45mm x ungefähr 0,45-0,48. Diese Größe scheint eine Art Einheitsgröße zu sein, es ist die dritte Uhr die mir unterkommt mit dieser Größe. Aber es gibt wohl nur noch die Klingenstärke 0,45 zu kaufen. 0,48 oder 0,50 hatte ich schon im Schlagwerk, ob da auch eine 0,45er geht?
Gruß Thilo
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der schöne Harfengong mit vier Stäben hat eine Transportsicherung oder ist es ein Schlagabsteller??? Bitte mich mal aufklären...
Hallo Uhrgewichtheber, hier handelt es sich um eine Transportsicherung. Die Gongstäbe bestehen aus sehr sprödem Material, die können bein Transport schon bei Schlaglöchern brechen. Deshalb müssen sie unbedingt mit diesen "Kämmen" fixiert werden.
man sieht, das die Oberfläche mit Lunkern ist, das Material war also bei G.B. nicht erste Wahl was man verwendete...sogar an den Zähnen ist so eine Fehlstelle vorhanden...
Bild77.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
danke für die ausführliche Vorstellung, ich freue mich schon auf die Fortsetzung!
Die Federkerne bearbeite ich auf die gleiche Weise, wie von Dir gezeigt. Als Schleif- und Polierwerkzeuge eignen sich die Steine aus dem Lansky-Messerschärfset ganz hervorragend. Sie sind scharfkantig und rechtwinklig.
Fortsetzung folgt , aber bestimmt mit Unterbrechungen, mal sehen... aber wenn man einmal drüber ist will man auch weiterkommen...
Der Federkern ist ein extra Thema für mich eigentlich. Wollte ja gern einen hauchzarten Span eigentlich nehmen, da die eine Lauffläche wenigstens etwas konisch ist. Aber trotz einiger Ausrüstung ist mir nicht klar geworden, wie ich den Kern spannen kann, daß alle 4 Flächen zueinander laufen. Zwischen Spitzen wäre ja denkbar, aber ich bohre natürlich keine Löcher in die Federkernenden... ja und von der einen Seite mit ner Spannzange halten dann die andere drehen dann umspannen geht ja auch aber diese großen Spannzangen hatte ich nun nicht in allen Größen...und wegen der konischen Fläche kippelt der Kern in der Zange, daß wird nichts genaues... Habe aber bis jetzt fast bei allen Uhren festgestellt, das die Federkernflächen fast nie 1a sind, aber evtl. müssen sie das auch nicht, weil es am Ende nichts ausmacht... Also hab ich die Flächen nur überpoliert und nicht gedreht, um mir keinen Rundlauffehler einzuhandeln, bei dem guten alten Stück...
Bei der ganzen Buchsendreherei bin ich übrigens froh, daß ich das Chinadreibackenfutter habe. Die Präzision des Koch-Futters in allen Ehren, aber wenn ich den Lochdurchmesser genau anpasse, muß ich den Kern reinstecken zum probieren. Da stößt aber der Vierkant am Futtergrund an. Beim Chinafutter jedoch ging das platzmäßig...
Aber mit Schleifsteinen würde ich jetzt nicht rangehen, man soll ja entweder drehen oder Druckpolieren (dachte ich). Oder sind die Steine aus dem Schärfset sehr fein? Hab kurz geschaut, kann man die aus der Plastehalterung nehmen? Weil die könnte stören... sollen die Steine sowas ähnliches sein wie die Degussitsteine? Diese hab ich mir wegen des Preises auch noch nicht geleistet...
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
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Guten Morgen, Thilo
Die Vorarbeit bei Federkernen (und, wo erforderlich auch bei anderen dicken Zapfen, die "fliegend" gespannt werden können) mache ich mit einem Degussit Stein. Die sind scharfkantig,maßhaltig, und nutzen sich nicht ab. Die bekommst Du ebenfalls in China. Als Einzelbestellung sind sie im Wert unter jeder Zoll-Gebühr. Meine letzte Bestellung war schon nach 2 Wochen da. Dieser Stein ist mein wichtigstes Schleifwerkzeug.
Die Feinarbeit, dann wie geschrieben mit einem Arkansas Stein aus dem Lansky. Das ist der im gelben Plastikgriff. Ich habe ihn herausgebrochen, damit ich ihn hochkant verwenden kann. Auf dem Bild siehst Du oben noch die Klebepunkte.
565_Arkansas.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Viele Grüße!
Matthias
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Oh, Danke, sehr nett. Ich hatte das Angebot auch schon gesehen aber immer gedacht, das "Ruby" bedeutet, daß der Stein aus Rubin ist oder so irgendwas... also bei Merlintools hab ich nur gute Erfahrung gemacht, sämtliche meiner zugekauften Spannzangen für die Drehe sind ja von da. Werd ich ordern...
Aber das Schärfset muß es wirklich sein? Geht nicht auch dieses hier z.B., einzeln viel günstiger:
Jetzt noch das Federhaus fürs Schlagwerk. Letzter Schritt beim Drehen einer Buchse (man denkt gar nicht wie lang eine wirklich passende Buchse herzustellen dauert), ablängen und passt:
man schafft es tatsächlich, mit Fleißarbeit die Anäzungen vom säurehaltigen Öl wegzupolieren, wenigstens zu 95% sag ich mal...jetzt hab ich nur noch drei Flächen vor mir
danach fange ich erst mit Lagern und Zapfen an, weil ich neue Lager nicht gleich mit "Tonnen" von Poliermittel in Berührung bringen will.
Gruß Thilo
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Uhrenwerkstattforum
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30.10.2017 13:43
). Man sieht die entsprechenden Spuren... Eine Feder wäre wohl auch schonmal nach dem Reißen gekürzt worden..wir werden sehen...
, welcher etwas moderner, also nicht so schön geschnörkselt war...
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