Wenn schon, dann richtig... war wohl das Motto des Rüpels, der hier sein zerstörerisches Werk tat:

Zapfen von Chronozentrumrad und Minutenzählrad abgebrochen, beide Lagersteine zersplittert! Die Zapfenreste steckten noch in den Steinen, weshalb mir der Schaden nicht gleich auffiel.
ZaBo1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)ZaBo2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

In der Drehbank körne ich die Welle an und bohre vor mit einem selbstgefertigten 0,20 mm Zentrierborer.
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Mit 0,25 mm Spiralbohrer wird dann auf Endmaß aufgebohrt.
ZaBo_CZ2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Den Stahlstift für den neuen Zapfen (da nehme ich gern Ankerstifte aus dem Sortiment) schlage ich mit einem versenkten Punzen aus der Triebnietmaschine ein. Anschliessend wird gekürzt und auf Maß rolliert.
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Das gleiche Vorgehen dann am Minutenzählrad, Maße sind gleich:
ZaBo_MZ1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)ZaBo_MZ2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)ZaBo_MZ3.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Die fertigen Zapfen, Chronokloben mit ersetzten Safir-Steinen:
ZaBo13.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)ZaBo3.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Noch ein Blick auf die verwendeten Hilfsvorrichtungen.
Die HM Bohrer brechen gerne, besonders wenn sie ruckartig greifen. Um das zu verhindern und einen kontrollierten Vorschub zu ermöglichen, habe ich diesen einfachen Zusatz am Bohrreitstock:
ZaBo14.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Der Anschlagring auf der Brosche ist mit M2 Gewinde und einer Rändelschraube als Tiefenbegrenzung versehen.

Um Punzen der Triebnietmaschine im Reitstock verwenden zu können, wurden 2 Kunststoffbuchsen mit 4,7mm Bohrung angefertigt, die an beiden Enden im Reitstock klemmen:
ZaBo10.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Stillleben mit Ankerstiftsortimenten, Werkzeugen und den Patienten:
ZaBo12.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Sehr gute Arbeit! Hut ab!

LG Thomas

Hallo Frank,
ja das Bohren mit HM 0,25 ( ich habe auch welche 0,15 ) ist schon diffizil und möglichst zwischen zwei Herzschlägen auszuführen.
Deine Feinst-zustelleinrichtung finde ich Klasse und werde sie beim nächsten Mal auch einsetzen.

Gruß Fritz

sehr sehr interessant!

Auf welchen Zapfendurchmesser genau musstest du wieder rollieren? War 0,25 schon das Endmaß?

Mit den VHM Bohrern ist es wirklich sehr gefährlich, wäre es nicht besser die Lanzettbohrer/Zapfenbohrer zu nehmen, auch wenn die weicher sind?
Welches Material benutzt du für die Kunststoffbuchsen? Lässt sich evtl. POM gut drehen?

Zitat von Uhrgewichtheber im Beitrag #4

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sehr sehr interessant!
Auf welchen Zapfendurchmesser genau musstest du wieder rollieren? War 0,25 schon das Endmaß?

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Zitat

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Mit den VHM Bohrern ist es wirklich sehr gefährlich, wäre es nicht besser die Lanzettbohrer/Zapfenbohrer zu nehmen, auch wenn die weicher sind?

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Ist umständlicher, harte Wellen müssen erst angelassen werden mit allen Nachteilen.
Die beschriebene Arbeit ging einfach und ohne Probleme. Geheimnis ist das Ankörnen mit Zentrierbohrer und kontrollierter Vorschub.

Zitat

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Welches Material benutzt du für die Kunststoffbuchsen? Lässt sich evtl. POM gut drehen?

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Ich hatte PVC zur Hand.

Danke, daß mit dem Vorschubring ist auf jeden Fall ein heißer Tipp! Mir ist schon ein viel größerer VHM Bohrer mal abgebrochen durch ruckartiges Einhaken.

Hallo Frank,

Tolle Arbeit - Danke fürs Zeigen, und die Einblicke in Deine Werkstatt-Tips.

Kannst Du mir bitte noch beschreiben, wie Du den Zentrierbohrer geschliffen hast?
"Freihand" würde ich befürchten, daß das Zentrum außermittig ist.

Viele Grüße!


Matthias

Hallo Matthias,
An einen abgebrochenen Bohrer sind längs 2 Flächen angeschliffen, anschließend die Spitze mit etwa richtigen Winkeln. Gleich tiefes Schleifen und symm Spitze erhalte ich durch Anschläge am Hebelsupport bzw Ablesen an der Trommel.
Der Bohrer ist in der Schleifspindel (Zubehör dieser Drehbank). Allerdings habe ich deren Schnurrolle mit 12 Löchern zur Teilscheibe erweitert. So kann ich den Bohrer leicht um genau 180 Grad drehen.

Frank, danke für diesen Beitrag. Die Bortiefenbegrenzung ist eine richtig gute Idee. Der Zentrierbohrer auch.
Beides werde ich nachmachen. So macht Uhrenwerkstatt Spaß!
Gruß
Norbert

Hallo Frank

Auch ich schliesse mich an und sage danke für den wertvollen Beitrag.




LG

Ralf

Zitat von praezis im Beitrag #9

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Hallo Matthias,
An einen abgebrochenen Bohrer sind längs 2 Flächen angeschliffen, anschließend die Spitze mit etwa richtigen Winkeln. Gleich tiefes Schleifen und symm Spitze erhalte ich durch Anschläge am Hebelsupport bzw Ablesen an der Trommel.
Der Bohrer ist in der Schleifspindel (Zubehör dieser Drehbank). Allerdings habe ich deren Schnurrolle mit 12 Löchern zur Teilscheibe erweitert. So kann ich den Bohrer leicht um genau 180 Grad drehen.

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Hallo Frank,
Auch von mir Danke - sehr interessanter Beitrag von Dir.

Frank

habe mal gleich Frank´s Anregung nachgemacht (bevor Lizenzgebüren anfallen)

nochmal Danke fürs Zeigen der Idee.
Habs frei interpretiert...
An meinem Reform- Drehstuhl ist am Reitstock nur eine schmale Fläche zum Anlegen vorhanden.
Eigentlich sollte durch das aufgesägte Gewinde und eine Klemmschraube M2,5 das Klemmen der Rändelschraube (M3) ermöglicht werden, aber der Hebel reicht nicht, egal, es funzt auch so. Außen einen Streifen angedreht an die Rändelschraube für schönes Anliegen. Dann noch bissl kürzen vielleicht...dann passts...

P1130362 (1280x1028).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)P1130363 (1280x1248).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)P1130366 (1280x960).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)P1130367 (1280x960).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Kann man das Sortiment Ankerstifte noch irgendwo kaufen oder gibt es das nur noch antiquarisch? Ich habe danach gesucht, aber bisher nichts gefunden.

Gruß
Norbert