Auf so ne Idee muss mab mal kommen!

Das trifft mein Kerngebiet: MBR, MFT und INDX sind mir keine Fremdworte, TestDisk wird unter Linux ausgeführt, auch bin ich Kroll Ontrack-Partner.

Ich empfehle >Eraser<, um Festplatten vor dem Verkauf mehrfach mit zufällig generierten Datensätzen zu überschreiben.

Dazu muss die Platte in einen anderen Rechner gehangen werden, der dann die alte Platte überschreibt. Danach kann man das Betriebssystem und die Treiber neu installieren, um einen lauffähigen Rechner abzugeben - der Kunde wird's danken.

Erst letzte Woche konnte ich wieder jemanden glücklich machen, indem ich längst verloren geglaubte Daten wiederherstellen konnte. Vielleicht gibt es dazu noch was zu lesen...

Überrascht bin ich jedes Mal, wie viele Daten wieder zum Vorschein kommen. Teilweise werden die Rechner doch einige Jahre alt, und selbst wenn die Betriebssysteme oft neu installiert wurden, findet man noch immer Spuren der alten Systeme wie auch Daten, die darauf gehalten wurden.

Achtung: Daten defekter Festplatten, die man einfach so an seinen Windows-Rechner hängt, werden bereits angegriffen, da Windows von sich aus lustig hier und dort seine Fingerabdrücke und Fußstapfen hinterlässt. Wer wirklich Daten retten will, muss die betroffene Platte an ein Linux-System hängen!

Daten werden "quasi wahllos" auf einer Festplatte verteilt. Wie Grassamen, die mit der Hand aus dem Eimer auf die Wiese gestreut werden. Dabei ist die handvoll Samen als Datei und die Wiese als Festplatte zu sehen. Immer dort, wo gerade Platz ist und es dem System passend erscheint, wird ein Fragment einer Datei in einen Block geschrieben. Das mag nun unlogisch erscheinen. Hält man sich jedoch vor Augen, dass Oberflächen von Datenträgern mit der Zeit leiden und auch in Leidenschaft gezogen werden, so macht das Verstreuen von Daten wieder Sinn.

Wie sich das gesamte Dateisystem aufbaut und wo sich Fragmente (Samenkörner) der Daten befinden, wird in einem Inhaltsverzeichnis aufgeführt, von dem auch eine versteckte Kopie existiert.

Defragmentieren ist nun die Anweisung, in diesem Chaos für ein wenig Ordnung zu sorgen. So werden Fragmente von Daten zusammengefasst, sodass diese möglicht an einem Stück hintereinander liegen. Das sorgt dann dafür, dass die Schreib- und Leseköpfe der Festplatte nicht mehr allzusehr hin- und hertanzen müssen, um einen Dateiinhalt zu liefern, was auch die Ladezeiten unter Umständen drastisch verkürzt. Auch werden zum Überschreiben freigegebene Bereiche wieder gefüllt.

Diese, zum Überschreiben freigegebenen Bereiche, entstehen durch Löschen von Daten.

Wie Nobrett richtig sagte, werden Daten nicht gelöscht, sondern deren Plätze auf der Festplatte lediglich zum Überschreiben freigegeben. Wenn bis dahin nichts mit diesen Lücken passiert ist, können die Daten gut wiederhergestellt werden. Es ist zwar immer noch ein gewisser Aufwand, doch es geht. Mitunter sogar verlustfrei.

Defragmentieren verbietet sich jedoch bei SSDs - hier also aufpassen! Bei SSDs gibt es keine Schreib- und auch keine Leseköpfe, eigentlich sind es nur miteinander verbundene und untereinander verschachtelte Speicherkarten, die man mit SD- oder CF-Karten aus digitalen Kameras vergleichen kann. Unter Defragmentieren leidet die Lebensdauer einer SSD immens!

Mein Tipp, um einen gebrauchten Rechner zu vekaufen:

Niemals "einfach so", mit einer gebrauchten Festplatte ohne Sonderbehandlung!

Das sieht ja wohl mal hammermäßig aus!

Und Certina steht auch drauf...

Gut gemacht!

Nein, Stellar kenne ich nicht.

Stellar ist ein Programm, das von einem Windows-Rechner ausgeführt wird - und davon muss ich (im Rahmen einer Datenrettung) dringend abraten.

Windows schreibt sofort nach Zugriff irgend einen Krimskrams auf die Datenträger und schaut hier und dort mal rein, was es denn so geben wird.

Hier können die Daten, die Du eigentlich wiederherstellen wolltest, weiter in Mitleidenschaft gezogen werden.