Nachdem ich vor einigen Wochen auch dank eurer Hilfe aus zwei Heliowatt Uhren eine gemäht habe ist die Uhr großartig gelaufen und hat brav ihre Tochteruhr gesteuert.

Seit Samstag geht ihr aber so eine Stunde vor dem aufziehen die Luft aus. Sie bleibt schlicht stehen. Der Polwender braucht deutlich länger für eine Runde.

Woran mag das liegen? Falsches oder nicht ausreichendes Öl?
Ich brauche einen Tipp ...

Gerade beim aufziehen mal genau hingehört. Es rumpelt etwas. Sogar nach Beendigung des Aufziehens. Kann es da einen Zusammenhang geben??
Wie gesagt, die ersten Wochen lief sie tip top.

Hat wirklich niemand einen Tipp für mich?? Wo kann ich mit dem Suchen anfangen?

Ich habe das mit der Uhr Bastelprojekt begonnen - mit nahezu keiner Erfahrung - und habe mir aus diversen Foren, Internetseiten und Büchern ein wenig Wissen angelesen. Immerhin habe ich es geschafft, das Werk zu zerlegen, zu reinigen und wieder zusammenzusetzen. Dabei habe ich defekte Teile aus einem identischen Werk übernommen. Das Ergebnis ist mehrere Wochen prima gelaufen - mit dem oben beschriebenen Problem.

Die Teile die ich sonst in meiner Freizeit zerlege und wieder zusammensetze sind älter als 40 Jahre und fahren auf zwei oder vier Rädern - neben einer Drehbank und einer Fräsmaschine mit der ich Ersatzteile teilweise selbst herstelle ist meine Werkstatt gut ausgestattet. Ich bin also technisch nicht ganz unbedarft.

Gebt euch nen Ruck - und helft einem Blinden über die Straße!!

Hallo Stephan und alle anderen.
Als erstes möchte ich mich kurz hier vorstellen, mein Name ist Frank, geboren im "Nachwuchsstärksten" Jahr und ich lese hier - man kann schon sagen - seit Jahren mit.
Mein Wohnort ist in der Nähe von Görlitz in Sachsen und ich bin - leider - auch nur Uhrenliebhaber, also kann ich sicherlich
nicht allzuviel fachliches hier im Forum beitragen. Mein Gebiet sind natürlich Großuhren - für kleine reicht es nicht :-( - und meine arbeiten beschränken sich dabei
hauptsächlich auf auseinanderbauen, reinigen, Lager wechseln, Zapfen polieren und auch mal Ankerpaletten nachschleifen - wenn nötig.
So eine Heliowatt habe ich auch schon einmal "renoviert", ist aber schon einige Zeit her deswegen kann ich auch nicht mehr alles
zusammenbekommen.
Ich hatte damals nach dem ich alles mühevoll gereinigt und wieder zusammengebaut habe die Heliowatt erfolgreich "geschrottet".
Also beim Probeaufziehen hat es bei mir den "Zahnkranz" des Aufzugrades (das mit der Druckscheibe) durch nicht genügend
Vorspannung der Scheibe weggedrückt und dann ist die Sperrklinke übergesprungen. Was so ein plötzlicher "Druckabfall" für das Räderwerk
bedeutet, brauche ich hier ja nicht zu erwähnen. Bei mir hat es damals den Zapfen vom Differenzial erwischt. Der Härtefall war dann
noch, nicht nur der Zapfen ab, sondern gleich "hinter" den Zapfen auch noch ein Stück Linksgewinde.
Ohne Hilfe eines Bekannten wäre die Uhr in der Versenkung gelandet, er hat mir nach vielen Veruchen (solch kleine Teile war auch nicht seins )
eine neue Welle mit Linksgewinde angefertigt.
Also was ich damit sagen will, ich würde die Uhr sofort stillegen und zurück auf Start...
Was das rumpeln angeht, vor allen nach dem Aufzug wüsste ich jetzt auch nicht, aber es kann ja eigendlich nur aus dieser Gegend kommen.
Da kann ich leider nicht wirklich sinnvoll helfen.
Übrigens läuft bei mir der Motor auch schon mit 60V, habe einen Trafo davor.
Da der Motor ja auch sinnigerweise über den Uhrwerk sitzt, rieselt auch natürlich der Abrieb von den Kohlen immer schön hinein, aber vielleicht
ist das ja gewollt, Graphit schmiert ja :-). Ich habe mir trotzden ein Abdeckblech gebaut was ich oben über die Platinen sozusagen als Deckel gemacht habe.
Das hält wenigsten ein bischen was ab.
Also, leider kann ich wie geschrieben nicht konkret helfen, aber ich würde schon auf "reset" gehen. Da wirken Kräfte beim Aufzug und den Abschaltmechanismus
stehe ich da - na ja - kritisch gegenüber. Lieber alles noch einmal penibel kontrollieren.
Viele Grüße
Frank aus der Oberlausitz
P.S Wollte noch Bilder hochladen, bekomme es aber nicht gebacken.

Hallo Frank,

danke für deine Antwort! Und ich dachte schon ich muss hier weiter vor mich hin monologisieren ;-)

Meine erste Heliowatt habe ich auf dem Flohmarkt erworben "Die zieht sich von selbst wieder auf, wenn sie abgelaufen ist" - AHA! Die hat nen Motor! Zwar nur elektrisch aber immerhin, dann ist das was für mich. Gekauft und reingeschaut. Da war ein moderner 12v Motor mit einer Aluhalterung angebaut, die Endabschaltung irgendwie verbastelt, die Steuerung für die Nebenuhr erst gar nicht vorhanden. Also in der Bucht noch so eine Uhr gesucht und als defekt markiert für kleines Geld gekauft. Zwischenzeitlich ganz viel gelesen.

Dann also das Werk zerlegt und ganz viele Bilder dabei gemacht, dass ich es auch ja wieder zusammenbekomme. Die Teile im Ultraschallbad gereinigt (bis auf das Federhaus, da habe ich mich nicht dran getraut). Und wieder zusammengesetzt. Teilweise defekte Teile - im Aufzugsmechanismus hatten zwei Räder Zahnausfall - aus dem anderen Werk verbaut. Das Ergebnis: vor der Reinigung und dem Neuaufbau lief sie aufgezogen gerade mal ein bis zwei Stunden bis sie stehen geblieben ist. Nach der Reinigung ist sie mehrere Wochen problemlos gelaufen. Bis sie dann am Wochenende stehen geblieben ist. In der Woche davor hatte ich schon den Eindruck, dass sie etwas "kraftloser" pendelt. Kann das leider nicht korrekt beschreiben.

Und jetzt unterhalten sich hier zwei Blinde umgeben von Sehenden über das Licht. Das ist schon schade...

Viele Grüße aus KL
Stephan