Hier wollte ich euch meine neue feine englische Taschenuhr vorstellen, die ich in der Bucht gefunden habe. Es handelt sich um eine Uhr vom Namhaften Londoner Uhrmacher "John Forrest". John Forrest hatte eine recht kurze Uhrmacherkrarriere, sie ging von 1857 bis 1876. Bekannt wurde er wohl dadurch, dass er seine Werke mit dem Zusatz "Chronometer Maker to the Admiralty" schmückte. Das spannende ist aber, dass es von vielen Experten und Uhrmachern bezweifelt wird, dass er je Chronometer an die Admiralität Englands lieferte. Er war aber wohl sehr geschickt was Marketing anging. Auch ist man sich nicht einig, ob seine Uhrmacherqualitäten gut waren oder nicht. Nichts desto trotz wurde er in den High Court erhoben. Nach seinem Tod wurden seine Markennamen, Rechte u.s.w. an andere Firmen verkauft, und so gab es viele "John Forrest Forgeries".
Forrest selbst signierte seine Uhren mit seinem Namen auf dem Zifferblatt mit dem Zusatz London. Auf dem Staubschutz signierte er mit "John Forrest London" und auf der Werksplatine mit "London EC". Daran sind auch die Forgeries erkennbar. Sie wurden anders signiert. Die Forgeries hatten "John Forrest London" und einen Baum auf dem Zifferblatt stehen. Die ganze Geschichte ist sehr verwoben und mysteriös...
Nun zu meiner Uhr: Mein Exemplar scheint eins der letzten Originalen zu sein. Bei mir passen die Signierungen zu den Originalen von Forrest und auch mit den Hallmarks ließ sich das passende Alter bestimmen. Meine Uhr scheint eine der letzten zu sein, die Forrest gebaut hatte. Die Hallmarks meiner Uhr verweisen auf das Jahr 1876. Die Uhr ist in einem gutem Zustand, das Glas ist noch schön erhalten und auch das Zifferblatt hat keinerlei Haarrisse oder ähnliches. Der einzige Makel an der Uhr ist, dass der Minutenzeiger wohl nicht original ist. Aber dies stört mich nicht weiter und lässt sich ja auch recht leicht beheben.
Die Uhr hat einen Durchmesser von 54mm und besteht aus massivem Silber. Die Uhr wird von hinten aufgezogen über Schnecke und Kette. Die Uhrzeit wird von vorn eingestellt. Das Werk ist in einem gutem Zustand und besitzt eine Unruh mit Kompensationsschrauben und einem Diamantdeckstein. Die Hemmung scheint eine Spitzzahn Ankerhemmung zu sein. Bis jetzt nach rund 11 Stunden geht die Uhr um die 3 Minuten nach. Ist das ein guter Wert? Das Werk wird von einem Staubschutz geschützt.
Insgesamt eine sehr schöne Uhr wie ich finde, die jetzt in meine Sammlung wandern wird.
Kleiner Nachtrag: John Forrest verstarb wohl schon 1871, und da meine Uhr wohl von 1876 zu sein scheint laut den Hallmarks, ist meine wohl doch keine mehr von John Forrest selbst. Oder ich habe die Hallmarks nicht richtig gedeutet... Aber seltsamer Weise passen alle Beschriftungen des Werkes und des Zifferblattes auf die Beschreibungen der Originale von Forrest damals. Seltsam...
Gratuliere zu deinem Neuzugang. Eine typische englische Taschenuhr mit Spitzankerhemmung und Aufzug noch über Kette und Schnecke. In der damaligen Zeit wurden von fast allen englischen Uhrmachern fast baugleiche Uhren gebaut. Dein Exemplar scheint in einem wirklich schönen und kompletten Zustand zu sein. Oft fehlt schon die Staubschutzabdeckung. Wenn diese Uhren gewartet wurden, laufen sie präziser als vorher die Uhren mit Spindelhemmung. 3 Minuten Nachgang in 11 Stunden sind nicht nochmal. Es könnte auf einen überfälligen Service an der Uhr deuten?
Hallo Fridspeed, Einen Service benötigt die Uhr ganz sicher Mittlerweile nach über 24 Stunden geht die Uhr rund 5 Minuten nach. Wie genau können diese Uhren denn laufen? Ich dachte immer, die Kraftübertragung schwankt immer recht stark durch das System Schnecke und Kette.
Meine Hat in 24 Stunden 1- 2 Minuten Nachgang je nach Temperatur und Lage. Vergleiche einmal ob du Unterschiede entdeckst!
Fridspeed
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Hm also so auf den ersten Blick sind bei dir Die Zeiger anders und auch die Gravierungen auf dem Werk sehen ein wenig anders aus von der Schriftart her. Und laut deinen Hallmarks müsste deine Uhr von 1896 sein. Obwohl die Nummer auf deinem Staubschutz niedriger ist als meine. komisch... Aber an sich sehen sich die Uhren schon recht ähnlich. Aber von den Hallmarks her sind beide Uhren wohl nicht mehr von DEM John Forrest gemacht worden sondern von den Firmen die später seinen Namen benutzt hatten.
Obwohl ich auch Gelesen hatte, dass seine Uhrmacherkarierre bis 1876 ging obwohl er ja angeblich 1871 verstarb
Diese Uhr kam defekt zu mir und war vor ca.30 Jahren noch noch zu meiner Anfängerzeit eine der ersten Uhren mit Spitzankerhemmung, die ich mir selber vorgenommen habe. Ich habe dafür schon längere Zeit gebraucht. Beim Zusammenbau fehlte ständig eine dritte Hand. Bei dem Austausch der gerissenen Kette ist mir damals ein Fehler unterlaufen. Ich habe eine zu kurze Kette genommen. Die Gangreserve beträgt nur ca. 15 Stunden, da die zu kurze Kette die Triebfeder nicht voll aufzieht. Da ich die Uhr nicht trage, habe ich diesen Fehler nie korrigiert.
Ich bin damals ohne Erfahrung und Routine an diese Uhr heran gegangen und habe sicherlich viel Glück gehabt. Empfehlen kann ich aus heutiger Sicht solch eine naive Vorgehensweise nicht. Der Zusammenbau hat lange gedauert. Ich habe immer wieder einen Anlauf nehmen müssen. Hilfe hatte ich mir durch eine frisch gebackene Uhrmachermeisterin aus dem Bekanntenkreis versprochen, die aber leider nicht helfen konnte. Sie hatte mir einen erfahrenen Kollegen empfohlen, der so viel verlangte, dass ich beim nächsten Trödelmarktbesuch den halben Uhrenstand hätte kaufen können. Also, ich hatte vorher eine defekte Uhr vom Trödelmarkt und bei einem Misserfolg hätte ich immer noch eine defekte Uhr gehabt. So gesehen konnte eigentlich nichts schief gehen, war meine naive Auffassung damals.
Deine Uhr läuft einwandfrei, hier Experimente zu wagen wäre ein Fehler!
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06.02.2017 21:12
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