Hallo *,

nun möchte ich mit meinen Basteleien auch einen Beitrag im Forum leisten:
Vor zwei Jahren gab es einen interessanten Thread „Zahnräder herstellen“. Hier wurde auch das Fräsen mit den Proxxon Schleifer angesprochen. Bei meinen Versuchen min meiner alten Proxxon hatte ich nicht die gewünschte Genauigkeit. Nachmessen ergab, dass die Rundlaufgenauigkeit <=0.01mm war, aber die Welle hatte deutliches Axialspiel. Zerlegt man den Proxxon, kann man das Axialspiel einstellen. (Verbindung Spindel/Motorwelle). Zufrieden war ich aber mit der verbesserten Genauigkeit und Schnittleistung aber noch nicht. Nun baute ich mir meine eigene Schleifspindel.

Als Motor verwendete ich einen Johnson TC785LG/ES (Pollin) mit ca. 10000 U/min.
Als Spindelgehäuse wählte ich ein Edelstahlrohr mit 100mm Länge und 25mm Durchmesser und zur Lagerung zwei Rillenkugellager 6900ZZ mit 22mm Durchmesser aus. Zur Lagerung im Spindelrohr wurde dieses 6mm tief auf 22mm ausgedreht (Passung).


Das Spindelrohr befestigte ich mit zwei Schrauben. Die Muttern hatten im Spindelrohr noch genügend Platz zur Welle. Damit das Rohr auf der Platte nicht schauckelt und zum anpassen des Achsabstands wurden zwei Messingstücke einseitig rund gefräst.Mit Schmiergelpapier um das Rohr gewickelt wurden nun diese zwei Messingstücke so angschliffen, dass der Achsabstand zur Platte exakt war (0.01mm).

An den Enden der Spindelwelle befindet sich Feingewinde zum Befestigen der Schleif-/Trennscheibe und zum Einstellen des Spindelspiels. Die hintere Schraube drückt leicht die beiden Kugellager zusammen in das Spindelrohr. Die Rillenkugellager halten nur geringe Axiallast aus. Das Spiel wird vorsichtig mit der Hand eingestellt, so dass auch das Spiel innerhalb des kugellagers minimiert wird.

Zusammengebaut sieht es dann so aus:

Die Welle wird bei langer Benutzung heiß, die Lager halten aber bisher die hohe Drehzahl aus.
Die Schleifspindel hatte ich an einer 5mm dicken Edelstahlscheibe ausprobiert und stellte von ihrer Leistung und Schnittgeschwindigkeit kein Problem dar. (hätte noch einen 2MB-Mini-Film dazu, aber noch keinen Weg gefunden zum hochladen)

Grüße

Michael
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Hallo Michael,

interessante, einfache Konstruktion. Da sieht man wieder: Auch mit wenig Aufwand lassen sich ansprechende Ergebnisse erzielen.

Ich hätte jetzt noch ein paar Fragen dazu:
- wie schützt du die Spindel gegen Schleifstaub? Nimmst du abgedichtete Lager?
- es sieht so aus, als ob die Trennscheibe auf dem Gewinde geführt wird; reicht das aus? oder mußt du die Scheibe dann auf der Spindel abziehen um Unwucht zu vermeiden?

Viele Grüße und weiterhin viel Erfolg

Kurt

Schaut gut aus.
Du hast die Lagerung in O-Anordnung gebaut.
Das ist für so eine lange Spindel prinzipiell richtig.
Verstärkt durch die Materialkombination VA-Normalstahl wird das Lagerspiel bei Erwärmung jedoch sehr wahrscheinlich kleiner.
Das Gehäuse wird zwar im Durchmesser größer, aber die Längenzunahme wird das wohl überkompensieren.
Auch wenn die Welle wärmer wird als das Gehäuse.

Kurz: Wegen unklarer Bedingungen würde ich eine Vorspannung der Lager über eine Tellerfeder machen.
Das ist immer spielfrei, solange der hintere Innenring einen Schiebesitz hat und Verspannungen können kaum auftreten.
Eigentlich sollte der Innenring zwar wegen Umfangslast fest gepasst sein, aber bei einer vorgespannten Lagerung kann man das meines Erachtens zugunsten der einfachen Konstruktion auch mal übergehen.

Das Video kannst du am besten bei Youtube hochlden und dann hier verlinken.
Ich bin gespannt.

Danke für das Feedback.
@Kurt: Kugellager mit der Endung ZZ haben zwei Metalldichtplatten seitlich. So wie ich das kenne schützt dies. Weiterhin hatte ich die Welle vor dem Kugellager fast auf den gleichen Durchmesser dimensioniert, dies dürfte einiges abhalten.
Mit der Trennscheibe hast Du Recht. Diese sitzt auf der Ausrundung des Drehmeißels in der Ecke, ist aber keine Passung. Ich verwende diese Trennscheibe zum Vorschneiden von Zahnrädern. Das seitliche Spiel ist mir wichtig, radial muss ich bei einem Zahnrad immer wieder leicht nachstellen und zum Schluss nochmals genau nachschleifen. Die Trennscheibe hat Verschleiß.
@mikromeister: Es hat etwas gedauert, bis ich etwas zum Nachlesen gefunden hatte bzgl. „O-Anordnung“ . Alle Achtung! Die Spindel hatte ich lang gewählt um Längsdrehungen der Spindel zu minimieren. Die Erfahrung auf die unterschiedliche Längsdehnung bei Spindel und Gehäuse zu achten hatte ich noch nicht. Aber der Innenring vorne sitzt fest auf der Welle. (Welle musste vorher ins Gefrierfach )
So sieht es im Betrieb aus:
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