ich wollte euch mein aktuelles Projekt vorstellen; eine Junghans Meister Tischuhr. Vom Design her ist die Uhr wohl in den 30’er Jahren angesiedelt. Es folgen ein paar Bilder zu der Uhr. Einige Auffälligkeiten bei der Revision möchte ich euch zeigen und es stehen für mich noch zwei Themen im Raum wo ich auf euren fachlichen Rat hoffe.
Hier erst mal die Uhr als Ganzes vor der Demontage.
Für den Zeigerstellknopf musste ich mit „schweren“ Gerät ran. Im Normalfall wird der Abzieher zum Abziehen von Rädern bei HO-Eisenbahnen verwendet.
Es wurde reichlich geölt. Der Farbe nach mit Olivenöl (schön grün)
Das Öl hat seinen Weg gefunden unter Zuhilfenahme von Isopropanol und reichlich Wattestäbchen. Daran anschließend wurde mit Rodico abgetupft.
Für die Reinigung und Neuölung des oberen Unruhlagers musste die Unruhe demontiert werden. Etwas in Verlegenheit brachte mich die Befestigung der Unruhspirale und somit auch der Unruhe. Was gar nicht ging war ein Ausschlagen des Spiralklötzchenträgers.
Letztlich ließ sich nur der Splint ausziehen. Um wieder die ursprüngliche Position der Spirale zu erhalten war eine Photo ganz hilfreich.
Insgesamt gab es beim Werk keine Defekte. Alle Zapfen und Lager in Ordnung. Somit Reinigung, Schmierung und wieder zusammen gebaut.
Jetzt meine größte Baustelle. Das Zifferblatt ist aus pergamentgeprägten Papier und auf einer Metallplatte aufgeklebt. Durch Feuchtigkeit hat es sich großflächig abgelöst. Das man es kleben muss ist klar. Da ich nichts voreilig verpatzen möchte hier die Frage an die Restauratoren: Welchen Klebstoff schagt ihr vor. Meine Bedenken gehen dahin, dass bei falschem Klebstoff dieser auf die Oberfläche des Zifferblattes durchschlägt und somit eine Farbänderung bewirkt.
Weiteres Thema sind die Zeiger. Ich bin mir nicht sicher ob der Minutenzeiger so original ist oder nachträglich angebracht wurde. Beim Recherchieren mit den Begriffen „Junghans Meister Tischuhr“ bekommt man verschieden Ausführungen präsentiert. Auch die vorliegende ist dabei. Würde mich über eure Einschätzung freuen.
Insgesamt eine sehr schöne Uhr. Das Gehäuse alles sehr massiv verarbeitet. Die Lager des Werkes weitgehend mit Steinen gelagert. Auch die Ausführung des Ankers mit Steinen. Lediglich die Unruh und die Begrenzungsstifte für die Spirale erinnern an die Machart von Weckern. Da wäre mehr möglich gewesen. Mit Komponenten aus der Taschenuhrfertigung wäre das Werk auf dem Niveau der besseren Schweizer Hersteller gewesen.
ZitatEs wurde reichlich geölt. Der Farbe nach mit Olivenöl (schön grün)
Grün ist eine normale Farbe von Großuhrenöl bevor es schwarz wird. Olivenöl, da komplett organisch, würde innerhalb kurzer Zeit verwesen und zu stinken beginnen. Das wird dann so hart, das man es abspachteln muss.
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18.09.2016 15:42 (zuletzt bearbeitet: 18.09.2016 17:07)
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