Hallo,

diese Tischuhr lief wie am Schnürchen. Bis sie mir der Kater eines Tages vom Schrank geschmissen hat. Nun tickt sie nach Bewegung höchstens noch ein paar Sekunden. Hat jemand 'nen Rat (außer zum Uhrmacher bringen), wie ich sie evtl. durch Instruktionen zum Laufen bekommen könnte? Hier ein paar Bilder.





Vielen Dank!

Die senkrecht angebrachte Unruh ("Schwebegang") wird durch einen dünnen Stahldraht gelagert, der durch die Unruhwelle geführt ist. Dieser Draht könnte durch den Sturz gerissen sein. Dann könnte er ausgewechselt werden.

Es könnten sich aber auch die Werkplatinen verzogen haben und mindestens eine Radwelle aus der Lagerbohrung gerutscht sein, die nun zwischen den Platinen eingeklemmt ist.

Weitergehende Diagnosen sind ohne direkte Ansicht des Uhrwerk schwierig.

Roland

Danke für diese erste Diagnose. Dieser Schwebegang, ist die Wendelfeder ganz oben damit gemeint?
Könnte ich selbst noch was zur Diagnose beitragen?
Das Schlagwerk funktioniert übrigens noch. Und auch der Antrieb läuft noch, wenn ich dem Rad manuell Schwung gebe. Also kein Rattern oder Klappern oder Blockieren zu hören.

Danke für die Hilfe!

Der Schwebegang ist eine Unruh, die an einer bifilaren Feder hängt. Dadurch gibt es keine axiale Lagerreibung.
Für die radiale Lagerung, also Führung an dem Stahldraht, enthält die hohle Welle je nach Qualitätsstufe 0 bis 2 durchbohrte Lagersteine oder 2 bis 0 Metalllager.

Wenn die Hemmung gar nicht mehr arbeitet, gibt es wohl einen mechanischen Defekt im Bereich Anker/Gangrad oder eine Klemmstelle bei der Kraftübertragung von der Antriebsfeder zum Gangrad.

Wenn Du gar keine Erfahrungen mit Uhren oder Feinmechanik hast, bringe die Uhr lieber zu einem Uhrmacher. Das gute Stück sieht ja noch recht ansprechend aus und kann nach einer ordentlichen Revision (Reinigung/Ölen/Einstellen) noch viele Jahre laufen.

Der Schwebegang lässt sich meist komplett als Baugruppe vom Uhrwerk lösen (2 Schrauben). Das Gangrad wird dann von den Ankerstiften gestoppt. Wenn man den Anker hin- und-her bewegt, muss sich das Gangrad schrittweise weiter drehen.
Evtl. kann man den Anker auch ausbauen, ohne die Platinen zu zerlegen. Dann muss das Gangrad loslaufen.
Achtung!
Nicht hochtouren lassen! Mit Holz-Zahnstocher an der Welle oder am Lagerzapfen abbremsen. Zum Sichern Zahnstocher am besten durch das Gangrad stecken. ("Handbremse")
Dann kannst Du den Schwebegang mechanisch untersuchen.

Viel Glück!

Roland

Hallo

Wann war das letzte Service bei dieser Uhr?
Oft ist es so, das diese Uhren auf Grund der immer höher werdenden Reibung nur mehr wenig weit ausschwingen, und eine "Standort Veränderung" der Uhr dann den letzten Rest gibt.

Gruß hermann