Hallo Zusammen,

ich habe mir ein Frequenznormal gekauft, das die Normalfrequenz des DCF 77 auswertet und eine Genauigkeit von 1x10-9 haben soll.

Nun ist mir die Idee gekommen, damit Quarzuhren zu eichen, die am Tag fast eine Minute falsch gehen. Einen Verdächtigen habe ich hier, eine Schaltuhr mit hoher Ungenauigkeit:

Schaltuhr.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)Schaltuhr_Display.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Ich hatte mir gedacht, den Quarz mit einem Trimmkondensator in Reihe zu schalten, wie es früher bei den Uhren der Fall war. Es könnte auch sein, dass der Quarz ja auch defekt ist.
Hat Jemand schon mal so was gemacht?

Das sollte funktionieren, ja. Bei Uhrenquarzen (32.768Hz) ist ein Trimmkondensator mit 6-40pF üblich.
Einfach mal austesten.

Hallo, das mit dem Trimmer könnte klappen, aber nur, wenn die Schaltuhr noch klassisch arbeitet. Ein Vorteil ist, dass der Quarz wohl zu schnell schwingt.
Heutige Quarzuhren werden mittels dem sog. Inhibitationsverfahren einreguliert. In den Fall kann man kaum was machen. Ein normaler Quarztimer würde immer einen Vorgang festellen.

Wie willst du die Frequenz des DCF Empfänger nutzen?
Bei einer Funkuhr wird nicht der Quarz beeinflusst, sondern erst zwischen Teilerstufe und Ausgabeeinheit (Zeiger oder LCD-FELD) Einfluss genommen.

LG Thomas

bei Quarzuhren früherer Bauart gab es den Trimmkondensator und auf der anderen Seite des Quarzes wurde ein Lastkondensator benötigt, um die optimalen Betriebsparameter einzustellen. Dessen Größe ist schaltungsabhängig. Das Ganze bildete ein Pi - Glied. Bei der Freq. von 32768 liegt diese Kapazität etwa bei 10 pF. Deshalb war bei den früheren Quarzuhren auch immer noch ein Festkondensator mit verbaut. Ich würde einfach mal den Quarz tauschen und schauen, ob damit der Ziehbereich erreicht wird. Falls an einem Bein des Quarzes eine Festkapazität angeschlossen ist, würde ich mal so zwischen6 und 20 pF jeweils unterschiedliche Werte ausprobieren. Wobei gilt: Frequenz zu tief, dann kleineren Wert, wenn zu hoch, dann größeren Wert nehmen.

VG
Schorsch

Erst mal Danke für die Antworten. Was ist denn das "Inhibitationsverfahren"? Ich habe nichts darüber gefunden, außer die Erwähnung in diesem Forum. Ich ging davon aus, dass man den Trimmer bei den heutigen Quarzuhren weglässt, um zu sparen? Ob dieser bei teuren Quarzuhren noch eingebaut ist, kann ich nicht sagen.
Das Zeitnormal erzeugt 10 MHz, welche über die Normalfrequenz des DCF 77 synchronisiert werden, nicht über die Sekundenimpulse. So etwas gab es vor 30 Jahren mal bei Völkner zu kaufen. Meins habe ich auf der HAM Radio gekauft. Mittels eines Frequenzzählers, der extern synchronisiert wird, wollte ich messen. Es scheitert leider schon daran, dass es keinen Testausgang an der Quarzuhr gibt. Direktes Anschließen des Frequenzzählers an einem Anschluß des Quarzes und Masse bringt den Controller der Uhr zum Absturz. Es gibt zwar einen Messpunkt, der mit "Test" bezeichnet ist, aber welcher Pegel und was dort rauskommt muss ich erst mal mit einem Oszilloskop ermitteln.

Wie gesagt, das Frequenznormal habe ich mir angeschafft, um auch andere Quarzoszillatoren zu eichen.

Hi,

ich weiß das die Frage nach "Eichung" war. Aber ... eine Quarzuhr die derart ungenau geht finde ich schon wieder hoch interessant. Die würde ich nicht anfassen, sondern schön säubern und in die Schublade legen. So viele wird es davon nicht mehr geben.

Über solch ein Unikat wird nicht oft geschrieben. Nun bin ich keine Uhrmacher ...Aber auch als Handwerker anderer Gattung habe ich mmer Respekt vor der reinen Seltenheit gehabt

Gruß
Gerdi

Naja bei Quarzuhren gibt es zwei Möglichkeiten der "Regulierung"

1. Der Quarz wird auf seine Frequenz mittels Trimmer (oder heute auch ein Festkondensator) gezogen.
2. Der Quarz schwingt zu schnell und im IC werden dann Impulse in bestimmten Abständen "übersprungen" damit am Ende immer nur exakt 1 Sekunde "raus kommt".

Einen Quarz kann man mit einer Kapazität max. 10-15 s/Tag ziehen. Bei 1 Minute/Tag brauchst Du das garnicht erst versuchen. Ich würde auch mal den Quarz tauschen und nach weiteren Fehlern suchen.

Auch Uhren mit Inhibition kannst Du mit einfachen (na ja) Mitteln testen: Du brauchst ein Oszi, triggerst mit deiner Referenz, die auf 1 Hz oder höher runtergeteilt wurde, und beobachtest die 1-Sek.-Impulse der Uhr. Bei alten Quarzuhren musste der Impuls still stehen, wenn die Uhr genau geht, ansonstern wandert er.
Bei Inhibition wird er immer wandern, aber nach 20 oder 60 Sekunden kommt eine Korrektur und der Impuls springt auf seine Ausgangsposition zurück.

es gibt mehrere Möglichkeiten, einen Uhrenoszillator abzufragen:
1. kapazitiv mit einem Meßaufnehmer, wie allgemein bei Quarztimern üblich, ebenso möglich
2. induktiv, wenn Motorspulen bestromt werden
3. mit Meßkabel am Motor direkt über die Spule
4. mit Meßkabel die Displayfrequenz abfragen
Garnicht geht, den Quarz direkt anzutasten, da die Verstimmung durch die Meßkabel keine gesicherte Frequenzmessung zuläßt bzw. reißt beim Antasten die Schwingung ab.

Danke noch mal für die Antworten. Die Abweichung pro Tag habe ich etwas übertrieben. Es sind aber mehrere Sekunden. Habe mal einen Trimmkondensator mit dem Quarz in Reihe geschaltet. Die Uhr läuft damit, eine Möglichkeit das Signal dem Frequenzzähler zuzuführen habe ich leider nicht. Mit dem Oszi lässt sich der Ausgang des Quarzoszillators bestimmen. Hier ist ein Signal von 1VSS messbar. Mehr geht nicht, da die Uhr eh mit einem 1,2V Akku betrieben wird. Wenn der Frequenzzähler mit einer kleinen Kapazität angekoppelt wird, messe ich nichts vernünftiges. Die direkte Anschaltung bringt den Oszillator zum Stehen und der Controller hängt. So oder so wäre die Abnahme des Signals wohl besser mit einem Mikrofon oder einem kleinen Kondensator mit Verstärker zu machen, um den Oszillator nicht zu verstimmen.

Mittlerweile habe ich auch eine Beschreibung des Inhibitionsverfahrens gefunden. Ob diese billige Uhr so was in dem Controllerprogramm implementiert hat, walte Hugo...