Rainer Nienaber Uhrenspangen für die Ewigkeit / Ein Bericht aus seiner Werkstatt

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#1 | Rainer Nienaber Uhrenspangen für die Ewigkeit / Ein Bericht aus seiner Werkstatt datum

28.04.2016 16:39 (zuletzt bearbeitet: 28.04.2016 16:42)

Werte Freunde der Uhrmacherei,
Rainer Nienaber war wieder so lieb und hat uns seinen Beitrag zum Bau von Uhrenspangen auch für mein Forum geschickt.
Rainer vielen lieben Dank dafür!

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Was habe ich mich schon über diese blö*** Spangen geärgert, die nach kurzer Zeit spröde werden und dann irgendwann abbrechen. Und das meist, wenn man auf einer Ausstellung oder Messe steht. Dafür kosten die auch nur ein paar Cent.

Schon vor längerer Zeit habe ich mir mal Gedanken über eine andere Lösung gemacht. Dabei ist dann so ein massiver Halter rausgekommen. Die Teile sind im 3-D Druckverfahren entstanden.

Aber leider ist das ein recht teurer �Spass� und die angedruckten Zapfen brechen rech schnell ab.

Auch der feste Fuß gefällt mir nicht so richtig, ist etwas unflexibel. Dann bot mir jemand solche Teile sehr günstig an. Na gut, habe ich mal je 10 Stück bestellt. Aber, oh je, wie sehen die denn aus? Billig eben, von Maßhaltigkeit ist keine Rede.

Ich habe dann trotzdem ein paar Halter gemacht, ich brauchte welche für die MunichTime.

Aber auch hier: die Zapfen brechen ab und der neue Fuß hat die Ausstellung nicht überstanden.

Jetzt packte mich der Ehrgeiz, das muss doch machbar sein. Also habe ich mir 40 Halbkreise aus Acryl machen lassen. Wird heutzutage mit einem Laser geschnitten.

Bei einem Fachversand kaufte ich je 2 Meter Rundacryl Ø 4 mm und Rohr, Ø 8 mm x 4 mm

Das Rundmaterial passt gut in das Rohr, sonst hätte ich das etwas aufbohren müssen.

Das ist jetzt eine Arbeit für ein verregnetes Wochenende. Die Halbkreise habe ich eingespannt und die drei Bohrungen angebohrt.

Dann die Oberteile mehrstufig aufgebohrt.

Die Unterteile nur mit Sacklöchern.

Und einer Querbohrung mit Senkung. Die neuen Füße werde ich anschrauben.

In das mittlere Loch schneide ich ein Gewinde, die beiden anderen Bohrungen kriegen wir später ;-))

Jetzt geht�s ans Drehen der Zapfen. Das Rohr bekommt einen Ansatz und wird dann passend abgelängt.

Die Zapfen werden nur auf die passende Länge gebracht.

Inzwischen weiss ich, dass die Bearbeitung von Acryl eine ziemliche Sauerei ist und dass Acryl auch nicht gut zu fotografieren ist.
Ich entgrate die Drehteile mit der Polierscheibe, mit der ich sonst Kunststoffgläser poliere. Dabei poliere ich auch die Stirnflächen des Rohrs. (linkes Teil)

Warum ich das mache? Keine Ahnung, ich bin Uhrmacher und die machen das eben so. Die Zapfen und die Rohre gehen recht stramm in die Bohrungen. Ich werde sie aber später noch mit etwas 2K Kleber fixieren.

Jetzt erst mal schauen, ob ich gut und genau gearbeitet habe. Passen die beiden Teile ineinander?
Ja, Tschacka! Passt sogar auf Umschlag.

Jetzt mal einen montieren. Vorher noch die mittlere Stange drehen, die dafür sorgt, dass die beiden Teile nicht auseinander fallen.

Die passenden Federn habe ich in der Lagerliste eines Federherstellers gefunden.

Die neuen weißen Füße passen natürlich nicht dazu. Die werde ich auch noch aus Acryl machen. Habe schon eine Anfrage an den Laserschneider gerichtet.

Jetzt noch die Schutzfolien abknibbeln

Und eine erste Anprobe: so hatte ich mir das vorgestellt: transparent, technisch aussehend und (hoffentlich) unkaputtbar.

Update:
Die Füße aus Acryl sind inzwischen angekommen.

Ich will Euch nicht langweilen und meine Mittagspause ist auch gleich vorbei. Daher hier im Schnelldurchgang:

Bohren

Gewinde schneiden

Zapfen drehen

Das die Bearbeitung von Acrylglas eine Mordssauerei ist, habe ich schon mal gesagt?
Zapfen einpressen, wird auch noch mit etwas 2-K Kleber fixiert

Dann alles noch polieren, auch den Zapfen (keine Ahnung, warum )

Und fertig. Hier mal blanko, also ohne Uhr und Namen

�Wer Schlechtes nicht ertragen kann, wird Gutes nie erleben.�

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#2 | RE: Rainer Nienaber Uhrenspangen für die Ewigkeit / Ein Bericht aus seiner Werkstatt datum

28.04.2016 18:16

Danke für die tolle Vorführung, sehen total technisch aus Deine Uhrenständer und passen deshalb auch sehr gut zu Deinen Uhren.
LG Mario

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#3 | RE: Rainer Nienaber Uhrenspangen für die Ewigkeit / Ein Bericht aus seiner Werkstatt datum

28.04.2016 21:35

Schön, aber Vorsicht.
Plexi neigt zu Dauer-Spannungsrissen
Ich würde die Senkkopfschrauben bei Nichtgebrauch lockern

.
Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.

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