Moin Liebe Großuhrenfreunde und Kenner, ich gehe mal wieder im Tal der Ahnungslosen spazieren, da mir diese Uhr zur Reparatur vorliegt und der Kunde, sie wohl von seinem Vater übernommen hat und sich fragen stellt, wo sie her ist und von wann usw.. Ich kann leider nur Technik und erlese mir leider kein historisches Wissen welches in die Tiefe der Materie geht, aber vielleicht kann der ein oder die Andere hier mir Bildungslücken nachsehen und entsprechend füllen.
Vorab meinen Dank und ein schönes Adventwochenende wünscht ..... Ellipse
Hallo Ellipse, das ist ein ganz klassischer ein-gewichtiger wiener Regulator aus der Gründerzeit. Das Werk ist sehr hochwertig, mit Gegengesperr und dezentraler Sekundenanzeige. Wenn der Anker verstellbare Paletten hat (was ich vermute) würde ich die Uhr so um 1890 bis 1910 einordnen. Bei einem fixen Anker (aus einem Stück) so ca. 10 Jahre früher. Die ganze Konstruktion ist auf Genauigkeit getrimmt, einfach aber mit sehr hochwertigen Komponenten. Die Lager sind da normalerweise nur minimal bis gar nicht eingelaufen und die Zapfen zeigen gar keine Verschleißerscheinungen. Das Werk ist aus meiner Sicht der qualitative Höhepunkt industrieller Großuhrenfertigung. Alles was später in vergleichbaren Stückzahlen hergestellt wurde hat nicht mehr diese Qualität erreicht. Das Gehäuse dürfte auch recht gut erhalten sein allerdings fehlen ein paar Zierteile, vor allem oben über dem Zifferblatt fehlt eine Applikation (möglicherweise ein Frauenkopf). Ansonsten waren zu jener Zeit schön gedrechselte Holzzapfen am oberen und unteren Ende des Gehäuses angebracht. Die wurden zwar später oft entfernt (oder gingen verloren) aber man kann die Befestigungslöcher meistens noch finden.
Erstmal meinen Dank an Euch....die Gehäuselänge beträgt 109 cm / 110 cm.
Christian, die Applikationen die oben auf dem Rand gesetzt werden, hat der Kunde noch, auf der Front im Oberteil, ist dem Kunden nichts bekannt, aber du hast recht, die Löcher weisen darauf hin. Was die Ganggenauigkeit angeht, bestätigt der Kunde deine Darstellung, was den Verschleiß angeht kann ich dir beipflichten, jedoch hat der Bruder des Kunden die Uhr mit einem Oel getränkt und das Seil ist grünlich geworden und gerissen und das geht nicht so nicht und möchte der Kunde auch nicht.....die Ankerpaletten sind verschiebbar....
Und ich kann mit der Arbeit noch nicht anfangen, weil ich keinen Platz mehr an den Wänden habe..........einfach zu viel Arbeit..... dann fängt das Neue Jahr eben im Februar mit dem Wiener an....LG und eine besinnliche Adventszeit wünscht Euch Ellipse
Kontakt
Moderatoren
Foren-Regeln
Links
Xobor-Interview
Uhrenwerkstattforum
Thema drucken
28.11.2015 11:03
Antworten
