Hallo Leute,

da ich morgen auf dem Internationalen Turmuhrensymposium als Dozent bin, möchte ich euch auch mal hier kurz zeigen, wie ich meine Diamantine anmische.

Nur die ersten Schritte zeige ich hier, da es ein Stundenlanger Prozess ist...


Erstmal die Materialien...ca 4 Carat Rohdiamantpulver (für ca. 75ml Öl); kleiner Spatel, verschiedene Becher (damit das Öl nicht durcheinanderkommt mit der Mischung) und Olivenöl. Ob es schmeckt oder nicht, ist pups egal

Außerdem habe ich für den Heimgebrauch kleine Globolibehälter genommen, da die größeren Flaschen mit Inhalt irgendwann unbrauchbar werden.






Nun eine Spitze mit dem Diamantpulver ins Öl kippen und sehr! lange umrühren, es dauert wirklich einige Minuten, bis das Pulver sich wirklich verteilt hat!







Das Ergebnis sieht, wenn ihr es richtig gemacht habt, so aus:





Man kann, so denke ich, wunderbar das glitzern im Öl sehen, hier also nun das gröbste Ölgemisch, mit dessen hilfe man ganz grob schleifen kann, nicht polieren!





Im Prinzip wird nun alle paar Stunden abgeschlämmt und dann am Ende hat man ein Ölgemisch, was so wenige Diamantsplitter hat, dass man damit polieren kann.

*Seufz*

Soll ich es zuerst sagen oder will ein anderer: Diamantine ist nicht aus Diamant gemacht, sondern aus Korund!

Was Du da herstellst ist Diamantpaste oder wenn's trocken ist Diamantpulver.

Das ist einer der hartnäckigsten Bezeichnungsfehler rund um die Uhrmacherei und wird nur noch davon übertroffen, wenn jemand die Zugfeder "Spirale" nennt.

Gruß
Norbert

Ich finde es sehr interessant was Du da machst, würde gerne mehr darüber wissen.

Zitat von nobrett im Beitrag #2

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*Seufz*

Soll ich es zuerst sagen oder will ein anderer: Diamantine ist nicht aus Diamant gemacht, sondern aus Korund!

Was Du da herstellst ist Diamantpaste oder wenn's trocken ist Diamantpulver.

Das ist einer der hartnäckigsten Bezeichnungsfehler rund um die Uhrmacherei und wird nur noch davon übertroffen, wenn jemand die Zugfeder "Spirale" nennt.

Gruß
Norbert

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Naja, das war eine unglückliche Namensgebung, aber stimmt schon, was Norbert schreibt.

Zitat

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Für mich stammt der Begriff Diamantine vom Wort Diamantit ab, und das Wort Diamant steckt drin. Daher bleib ich dabei

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Es gab mal ein Haargel namens Brillantine, da waren garantiert auch keine Brillanten drin...

Ok, das ist ein Kunstwort und deutet ja nur auf die strahlende Wirkung der Haare hin.

Ist aber Diamantine auch ein Kunstwort? Ich meine, hier steckt das Wort Diamant drin und so lange ich die Wortherkunft nicht kenne, bin ich da immer skeptisch.

Vermutlich ist Diamantine auch ein Überbegriff für Pulver und Pasten, mit deren Hilfe man Steine schleifen kann?

Ansonsten ist Diamantpulver, Aluminiumoxidpulver (Korund) und Diamantine kaum auseinander zu halten.


Edit: Ich habe jetzt mal einen Diamantschleifer angeschrieben sowie einen Gemmologen, ich will das jetzt wissen

Zitat von Victor im Beitrag #6

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Vermutlich ist Diamantine auch ein Überbegriff für Pulver und Pasten, mit deren Hilfe man Steine schleifen kann?

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Diamantine als Uhrmacher- und Juwelierzubehör besteht aus Aluminiumoxid, das ist Korund. Der Begriff Diamantine könnte daher kommen, dass es ein sehr hartes "diamantartiges" Schleif- oder Läppmittel ist.

Zitat von Garp im Beitrag #7

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Zitat von Victor im Beitrag #6

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Vermutlich ist Diamantine auch ein Überbegriff für Pulver und Pasten, mit deren Hilfe man Steine bearbeiten kann?

[quote="Garp"|p50202][quote=Victor|p50201]
Vermutlich ist Diamantine auch ein Überbegriff für Pulver und Pasten, mit deren Hilfe man Steine schleifen kann?

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Mit so einer Paste kann man nicht schleifen - nur läppen

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aha,

Hallo,
Ich kann mir vorstellen ( wie in Beispiel mit einer Brillantine ) ,
das das Wort Diamantine eine Art Endergebnis einer Politur mit Substanz ( Al2O3 ) beschreibt , und zwar die Wirkung - Diamantglanz.
Fantasyvoll und hübsch .

Diamantschleifer,
Gemmologen,
Techniker,
belassen beim einfachen Wort Diamant .
Und wie groß die Körnung ist .
Zu bearbeitende Material , Kornträger , gewünschte Anforderungen ,, und Sinn das Ganzen können auch von Bedeutung sein.
Mit freundlichem Gruß ,
Alexander
P.S. ; Diamantschleifer benutzen nur eine Korngröße von dem Diamantpulver , es wird mal auf die drehende Teller etwas Diamantpulver mit dem Finger kurz aufgetacht .

Entschuldigung Viktor , was Du da mischst sieht schon appetitlich aus - Oliventine,
Aiolintine .
Im ernst , " normale " Olivenöl ist fürs solche Pasten zu mischen ungeeignet ,
die gibt es ob ganz billig bis ganz teuer käuflich zu erwerben .
Diamant/Läpp/Folien/sind/Gut.

Hab mal nach der Wortherkunft gesucht, vielleicht findest du in Etymiologischen Wörterbüchern in einer Bibliothek mehr

"Lexikon der gesamten Technik:
Diamantin, ein von den Diamantinwerken in Rheinfelden im elektrischen Ofen aus Bauxit hergestelltes Schleifmittel. – Auch eine feuerfeste Masse aus geschmolzener Tonerde und wenig Kieselsäure; hält 1900° C. aus."
http://de.academic.ru/dic.nsf/technik/5550/Diamantin

https://www.swiss-archives.ch/detail.aspx?id=2535577

Unsere Österreicher werden gerne bestätigen, dass Palatschinken auch nichts mit einem Schinken zu tun hat und kein Schwein drin ist. Und es gibt bestimmt noch mehr Beispiele.

Du schreibst, dass Du als Dozent auftreten wirst. Und an der Stelle wird es richtig schlimm, denn wenn Du dort solche falschen Begriffe gebrauchst multipliziert sich dieser Fehler. Deine Zuhörer laufen dann rum und verbreiten im Brustton der Überzeugung, Diamantine sei Diamantpaste, das habe schließlich auch der Dozent auf dem Turmuhrseminar so gesagt und der müsse es ja wissen. Gar nicht gut! Und beharren und nicht einsehen wollen macht es auch nicht besser oder wahrer.

Wir hatten hier im Forum das Thema vor kurzer Zeit schon einmal als Pierre "Madman" das durcheinander gebracht hat. Kein Problem, das konnte schnell geklärt werden. Nicht zuletzt auch deshalb wundert es mich, dass jetzt schon wieder das Murmeltier grüßt.

Das wäre ein schönes Thema für einen Extrathread: "Die hartnäckigsten Gerüchte und schlimmsten Ansichten rund um die Uhrmacherei".

Gruß
Norbert

Zitat von nobrett im Beitrag #13

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Das wäre ein schönes Thema für einen Extrathread: "Die hartnäckigsten Gerüchte und schlimmsten Ansichten rund um die Uhrmacherei".

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Zitat von Victor im Beitrag #1

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Im Prinzip wird nun alle paar Stunden abgeschlämmt und dann am Ende hat man ein Ölgemisch, was so wenige Diamantsplitter hat, dass man damit polieren kann.

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