Hallo zusammen

Als Anfänger und Übender an der Uhrmacherdrehbank möchte ich verschiedene Materialien kennenlernen und testen. Heute habe ich Versuche mit Neusilber gemacht und bin begeistert, wie gut sich das Metarial bearbeiten, bzw. zerspanen lässt.

Einige Hersteller verwenden ja Neusilber als Grundmaterial für Platinen und andere Werkteile, wie Brücken und Kloben.

Nach dem eigenen Erlebnis, wie gut sich das Material bearbeiten lässt und dem Wissen darum, dass Hersteller wie Lange & Söhne dieses Material verwenden, frage ich mich, weshalb viele Hersteller früher und heute noch auf Messing setzen. Ist der Preis hier einziger Grund?

Es würde mich sehr interessieren, wie die Meinung der Experten hier im Forum dazu ist.

Freue mich auf interessante Ausführungen und Erklärungen von Euch.

LG

Ralf

Hallo Ralf .
Bin kein Experte .
Danke mal frei so;
Die Nachbearbeitung ist genauso aufwendig:
Veredelung , Galvanisieren und so weiter .
Nachteile :
Nickelpreis ist wirklich nicht konstant - schwankende Produktkosten - neue Kalkulationen , wer braucht das als extra Arbeit .
Kann mir auch vorstellen das ein Betrieb gewisse Anforderungen an Gesundheitsschutz erfühlen muss - Nickel ist etwas vorbelastet in der Richtung .
Messing MS58 ist in der Verarbeitung und Standzeit von Werkzeugen nicht zu topen .
Die Werkzeuge und Werkzeugmaschinen sollen auch neuen Material etwas angepasst werden - unnötige Stillstand in der Produktion .
Vorteil - Korrosionsbeständigkeit spielt in der Uhr keine Rolle
Mit freundlichem Gruß,
Alexander.
P.S.: wenn ich mich richtig erinnere , die Mode mit dem Neusilber kam aus Amerika und als Export nach Amerika .
Kann auch vorstellen das dann in Deutschland einfach einige Zulieferer von Kloben und paar speziellen Teilen bessere Konditionen anboten und dann wurde es Tradition.

Die Neusilbernutzung in Taschenuhrwerken war vor allem auf den Ende des 19. Jahrhunderts immer mehr aufkommenden Magnetismus und die damit verbundenen Probleme mit Uhren zurückzuführen. Mit dem damals noch relativ neuen Material "Neusilber" konnte man diesem Problem entgegentreten. Neusilber ist zwar ganz gut zerspanbar (unterr zuhilfenahme von Kühlmittel), aber Stanzen ist viel problematischer als dies bei Messing der Fall ist.
Insoweit stand der Gewinn an Anti-Magnetismus in keinem Verhältnis zu den zusätzlich auftretenden Verarbeitungskosten. Wie bei den heutigen Uhrenherstellern konnte man mit der Verwendung von Neusilber seine technisch, mechanische Kompetenz im Uhrenbau darstellen und sich damit ein Stück weit von der Konkurrenz abheben.

Lieber Alexander, lieber Bernd

Herzlichen Dank für Eure Ausführungen.

LG

Ralf

Wer immer ein Stück ergattern kann sollte sich ARCAP AP1D besorgen.
Ein spezielles Neusilber für Uhrenteile.
Lässt sich drehen wie nichts anderes was ich kenne.

Also wir haben in den überbetrieblichen Kursen oft mit Neusilber gearbeitet, unter anderem auch um div. Werkzeuge herzustellen.
Zum Beispiel diese Einsätze für den Triebnietstock, zum untersetzten beim Aufrücken des Minutenrohres. Das ist besonders bei Taschenuhren mit Messinglager sehr hilfreich. würde man die aus Messing drehen wären sie sehr schnell abgenützt und mit Stahl könnte evtl. die Lager beschädigt werden.

P1060876.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)


Gruss Loris