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Zitat von Enno im Beitrag #14

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Zitat

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Uhrenlehrling: Nun ich nehme die Situation als Anlass mich mit der Mechanik dieser Uhr ganz genau zu befassen und versuche die Abläufe einmal genau zu untersuchen.
Diese Uhr birgt nämlich für mich derzeit noch einige "Geheimnisse". So ist der Mechanismus der Trommel, auf der die Seite mit dem Gewicht aufgezogen wird mir noch unbekannt.

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In der Seiltrommel ist ein Differenzialgetriebe mit Planetenrädern untergebracht. Es verteilt die Gewichtskraft auf die beiden Räderwerkteile. (Gang-/Kontaktwerk)

Zusätzlich gibt es noch ein Planetenrad mit einem "Finger". Dieser betätigt den Kontakt, mit dem die "Nachholfunktion" abgeschaltet wird. (Die Position des Fingers muss bei einer Zerlegung/Montage der Uhr unbedingt stimmen. = oberste Gewichtsposition)

Bei einem Stromausfall fällt das Gewicht ja tiefer, als bei minütlichem Aufzug. Dabei entlastet der Finger den großen, schrägen Hebel mit der großen Zugfeder. Und der schließt den Nachholkontakt.
Wenn der Strom wiederkommt, bewirkt dieser Kontakt, dass der Sekundenkontakt ständig den Magneten ansteuert. Das passiert solange, bis das Gewicht wieder ganz oben ist und der Finger des Planetenrades des schrägen Hebel nach rechts drückt.
Gleichzeitig gibt es alle 4 Sekunden 2 Sekunden lange Minutenimpulse für die Nebenuhren.

Wenn alles gut justiert ist, funktioniert die Nachholung genau und alle Nebenuhren zeigen wieder die richtige Zeit.

Roland

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Hallo Roland,

das ist sehr hilfreich! Ich habe die Simens HU10 jetzt mal in Tritt gesetzt. Leider sieht es im Moment noch nicht gut aus mit Ersatzteilen.

Heute morgen hab ich mit einem Uhrensammler aus meiner alten Heimat telefoniert, der in Mutteruhren sehr gut aufgestellt ist, der will mal nachsehen, ob er noch Teile hat.

Ich habe auch mitlerweile herausbekommen von wann die Uhr ist: Sie müßte aus 1937 sein.

Was mich stuzig macht, ist die Tatsache, daß an den verbliebenen Teilen des Konbtaktwerks nirgendwo eine "Bruchstelle" ist. Es wurde immer davon geprochen es sei etwas abgebrochen - aber mir scheint, daß dies nicht der Fall ist.

Ist dieser Finger, der auf die Excenterscheibe greift nicht ein eigenes Bauteil? Bestimmt hat es jemand abgenommen, zusammen mit der Excenterscheibe von der Hemmungsradwelle.

Aber wer nimmt bei so einer tadellosen Uhr diese Bauteile raus!?

Du kennst Dich sehr gut mit der Uhr aus, hast Du eventuell ein Bild von dem Mechanismus ? Wie sieht das genau aus, der "FInger" bzw. das Teil, welches auf die Excenterscheibe greift und wo ist es gelagert?

Ich sende noch Bilder vom Kontaktblock und den beiden "verbliebenen" Hebeln. Dabei ist mir aufgefallen, daß der Kontaktblock meiner Uhr - rechts, einen Kontakt weniger hat (ist meine Uhr überhaupt eine HU 10?), als beispielsweise die Siemens HU10 bei youtoube, die dort im Gang zu sehen ist

Den Kabelbaum, der lose dabei lag, den hab ich wieder eingebaut - es wäre zu schön, wenn ich die Uhr wieder vollständig "in Dienst" stellen könnte....

LG
Gerhard

Hallo Gerhard,

meine Erfahrungen stammen von meiner RFT-Hauptuhr HU-22, die wahrscheinlich ein Klon der Siemens-HU ist. Die beiden Typen sind nicht baugleich, aber seeeeehr ähnlich und arbeiten nach demselben Prinzip.

Ein zum Typ passendes Bild kann ich daher nicht liefern. Schau mal in diesen Thread:
Siemens Hauptuhr HU 1_ Bedienungsanleitung und Schaltplane suchen

Im ersten Bild von hako58 ist die Schnecke auf der Sekundenwelle zu sehen und der von ihr betätigte Hebel.

Im folgenden Artikel habe ich den Kontaktblock meiner HU gezeigt. Zwischen Schaltstern und der Zugfeder ist das andere Ende des Schneckenhebels sichtbar, der unter dem Kontaktblock eine bewegliche Platte blockiert. Diese ist oben gelagert und hat in der Mitte einen Isolierten Stift.

Wenn ich mich richtig erinnere, gibt der Schneckenhebel, wenn er von der Schneckenkante "abstürzt", die Hebelplatte frei. Das mittlere Kontaktpaar schließt sich und erlaubt, dass ein Impuls vom Pendelkontakt (alle 2 Sekunden) den Zugmagneten erreicht. Beim Loslassen dreht eine Sperrklinke den Schaltstern (und gleichzeitig den Gewichtsaufzug) ein Stück weiter. Dabei beginnt der Sekundenimpuls an die Nebenuhrenlinien.

Beim nächsten Impuls vom Pendelkontakt wiederholt sich das Ganze. Danach endet der Linienimpuls und der Schneckenhebel wird zurückgestellt und hält den breiten Blechhebel wieder fest, bis sich nach 58 Sekunden der Ablauf wiederholt.

Die Schnecke auf der Sekundenwelle muss so gestellt werden, dass der Schneckenhebel zur 59. Sekunden fällt.
Der Pendelkontakt soll eine Halbschwingung lang geschlossen sein, also 1 Sekunde lang.
Dann kommt der Linienimpuls genau zur 60. Sekunde und endet zur 2. Sekunde.

Nun bleibt also noch Dein Problem, eine Schnecke und deren Hebel zu ergänzen. Der Rat, ein weiteres Uhrwerk zu kaufen und eines der beiden als Spender zu nutzen, ist leichter gesagt als getan, denn Siemens-Hauptuhren werden einem nicht so hinterher geworfen wie Gustav-Becker-Uhren.

Da würde ich eher versuchen, einen Besitzer einer ähnlichen Uhr zu ermitteln und über ihn Informationen für den Nachbau der fehlenden Teile erbitten.

Der alternative Rat war ja, die HU zur rein mechanisch angetriebenen Wohnungsuhr umzubauen. Das hätte den Vorteil, dass sie dann NUR LEISE TICKEN würde. (Die 4 Trommelschläge pro Minute würden entfallen.)

Nachteilig ist dabei, dass die Übersetzung des Antriebs so gering ist, dass die Uhr nach meinem Wissen eine Gangdauer von nur 12 Stunden hätte. Diese Zeit würde sich etwas verlängern, wenn mann das Kontaktwerk mechanisch blockiert.
Dies würde wiederum dazu führen, dass man das Antriebsgewicht etwas vergrößern müsste, um die Pendelamplitude auf demselben Wert zu halten, denn auch das Kontaktwerk hat Anteil am Antrieb des Gangwerkes!

Die mechanische Variante ist m.E. zu empfehlen, wenn man nicht Nebenuhren betreiben möchte. Die Hauptuhrwerke von Anfang 20. Jh. sind noch sehr solide gebaut. Die sehen noch nach Uhrmacherkunst aus. Später ist dann leider der industrielle Charakter der Fertigung deutlich zu sehen. Das merke ich bei meiner RFT-Uhr (1960er Jahre) im Vergleich zu meiner alten Siemens-Halske-Hauptuhr (1910-1930?).

Roland

Zitat von Enno im Beitrag #14

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Zitat

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Uhrenlehrling: Nun ich nehme die Situation als Anlass mich mit der Mechanik dieser Uhr ganz genau zu befassen und versuche die Abläufe einmal genau zu untersuchen.
Diese Uhr birgt nämlich für mich derzeit noch einige "Geheimnisse". So ist der Mechanismus der Trommel, auf der die Seite mit dem Gewicht aufgezogen wird mir noch unbekannt.

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In der Seiltrommel ist ein Differenzialgetriebe mit Planetenrädern untergebracht. Es verteilt die Gewichtskraft auf die beiden Räderwerkteile. (Gang-/Kontaktwerk)

Zusätzlich gibt es noch ein Planetenrad mit einem "Finger". Dieser betätigt den Kontakt, mit dem die "Nachholfunktion" abgeschaltet wird. (Die Position des Fingers muss bei einer Zerlegung/Montage der Uhr unbedingt stimmen. = oberste Gewichtsposition)

Bei einem Stromausfall fällt das Gewicht ja tiefer, als bei minütlichem Aufzug. Dabei entlastet der Finger den großen, schrägen Hebel mit der großen Zugfeder. Und der schließt den Nachholkontakt.
Wenn der Strom wiederkommt, bewirkt dieser Kontakt, dass der Sekundenkontakt ständig den Magneten ansteuert. Das passiert solange, bis das Gewicht wieder ganz oben ist und der Finger des Planetenrades des schrägen Hebel nach rechts drückt.
Gleichzeitig gibt es alle 4 Sekunden 2 Sekunden lange Minutenimpulse für die Nebenuhren.

Wenn alles gut justiert ist, funktioniert die Nachholung genau und alle Nebenuhren zeigen wieder die richtige Zeit.

Roland

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P4111658.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)P4111657.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Hallo Roland,

kann es nicht sein, daß es eine Version dieser Uhr gab, die diese Präzisionsauslösung garnicht hatte? An den Hebeln ist nichts abgebrochen - es gibt keine Bruchstelle. Die Welle des Ankerrads sieht nicht so aus, als ob da jemals ein Excenter draufgesessen hätte - da wären sonst Spuren zu sehen - zumindest ein winziger Farbunterschied. Die Uhr ist höchstwahrscheinlich aus der Zeit um 1937, weil der originale Entstörkondensator so datiert.
Außerdem hat der Kontaktblock meiner Uhr - rechts bei der Hebelmechanik nur einen einzigen Kontaktsatz. Bei jüngeren Uhren HU10 sind das zwei Kontaktsätze.
Irgendwas kommt mir hier "spanisch" vor.
Im Vergleich zu einer neueren HU10 hat der Kontaktblock meiner Uhr rechts (am Kontaktblock selbst) nur einen Kontaktsatz, die Uhr im Video aber zwei. Da gibt es auf Youtube ein kurzes Video mit so einer HU 10 in Betrieb.
Auch sieht die Hebelmechanik anders aus. Da gab es wohl verschiedene Versionen in der technischen Umsetzung?


LG
Gerhard

Liebe Freunde der Hauptuhrentechnik,

nachdem ich zunächst, durch verschiedene Beiträge - fälschlicher Weise - auf die Suche nach Excenterscheibe und angeblich abgebrochenem Finger ging, hat sich die Uhr als vollständig und voll funktionsfähig erwiesen.

Ein Hauptuhrensammler und echter Fachmann aus meiner alten Heimat brachte mich auf die Lösung meines "Uhrenproblems".

Nachdem er mir schon die "fehlenden" Ersatzteile herausgesucht hatte, beschieb ich ihm nochmals genau das Werk und die Kontakte. Darauf meinte er, daß die Uhr wohlmöglich nie eine Excenterscheibe gehabt habe und auch keinen solchen Finger, bei dem die Präzisionsauslösung der HU 10 gesteuert wird.

Genau so war es. Die Uhr schaltet lediglich über den Nocken am Aufzugsmechanismus in Verbindung mit dem Nachholkontakthebel.

Ich habe alle Kabel wieder originalgetreu in die Uhr eingsetzt und alle Kontakte wieder angelötet, die der Vorbesitzer abgetrennt hatte. Das Werk habe ich wieder zusammengestezt und den Nocken so justiert, daß er bei Vollaufzug den Hebel betätigt, der den Nachholkontakt öffnet, der als Öffener im Pendelkontaktkreis zum Zugmagneten fungiert.

Nach einem Testlauf, konnte ich die Uhr nun in Tritt setzen. Sie steuert die an ihr angeschlossene Nebenuhr und holt bei Stromabschaltung die "verlorene" ZEit nach.

Kurzum es handelt sich um die "frühe HU-10", die ursprünglich Uhptu 46 hieß, wie mir der Experte sagte.

Schöne Grüße
Gerhard

Hallo Gerhard,

dass nicht alles identisch ist, hatte ich ja zu bedenken gegeben. Der Kontaktsatz an Deiner Uhr sieht zumindest so aus, wie bei den von mir beschriebenen Uhren. Darum habe ich auf dieselbe Auslösung geschlossen.

Nun lasse mich bitte nicht dumm sterben. Wenn die Auslösung des Minutenimpulses nicht von einer Exzenterscheibe erfolgt, woher dann?

Ich habe eine Hauptuhr unbekannten Typs von Siemens&Halske, die wahrscheinlich noch älter ist. Bei der wird der Minutenimpuls direkt von einem Nocken des Kontaktwerks bewirkt, der nach jeweils einer Minute eine halbe Umdrehung macht. (von einem Windfang gebremst) Vom Minutenimpuls wird direkt der Elektromagnet des Aufzugswerkes gespeist. Der Kontaktsatz ist daher sehr einfach aufgebaut.

rgx1 Kontaktsatz am Werk.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Der Aufzug wird übrigens bei dieser Uhr nicht über das Räderwerk (am Differenzial) realisiert, sondern direkt an der Kette (Huygensscher Seilzug).

Roland

[quote=Enno|p32046]Hallo Gerhard,

dass nicht alles identisch ist, hatte ich ja zu bedenken gegeben. Der Kontaktsatz an Deiner Uhr sieht zumindest so aus, wie bei den von mir beschriebenen Uhren. Darum habe ich auf dieselbe Auslösung geschlossen.

Nun lasse mich bitte nicht dumm sterben. Wenn die Auslösung des Minutenimpulses nicht von einer Exzenterscheibe erfolgt, woher dann?

Ich habe eine Hauptuhr unbekannten Typs von Siemens&Halske, die wahrscheinlich noch älter ist. Bei der wird der Minutenimpuls direkt von einem Nocken des Kontaktwerks bewirkt, der nach jeweils einer Minute eine halbe Umdrehung macht. (von einem Windfang gebremst) Vom Minutenimpuls wird direkt der Elektromagnet des Aufzugswerkes gespeist. Der Kontaktsatz ist daher sehr einfach aufgebaut.



Der Aufzug wird übrigens bei dieser Uhr nicht über das Räderwerk (am Differenzial) realisiert, sondern direkt an der Kette (Huygensscher Seilzug).

Roland
[/quote

Lieber Roland,

die Uhr - also meine Siemens, bei der ich auf der Suche war, funktioniert so:

Der Steuernocken der am Planetengetriebe der Aufzugstrommel sitzt trifft auf den Lappen des Auslösehebels. Dieser Hebel hat eine gestufte Strecke, an der der Kontakthebel, der über das Sternrad unterhalb des Kontaktnockenrades je Umdrehung angehoben wird, entlang gleitet (dazu auch der geölte Filz am oberen Ende). Bis die oberste Stufe erreicht und damit der Nachholkontakt geschlossen wird, dauert es genau eine Minute. Dies ist die Zeit, die es bedarf, bis der Steuernocken an der Aufzugstrommel soweit zurückgegangen ist um den Lappen des Auslösehebels soweit frei zu geben, daß der Kontakthebel den Kontakt für genau zwei Schaltimpulse freigeben kann, bis der Nocken wieder gegen den Lappen des Auslösehebels drückt und dieser den Kontakthebel in der Aufschaltung des Nachholkontaktes blockiert.
So, das war jetzt etwas umständlich, aber hoffentlich verständlich. Ich mache demnächst ein kleines Video - das ist besser.

Diese Version der Auslösung hat den Nachteil, daß die Auslösung nicht unbedingt präzise auf der 58 sec. stattfindet, jedenfalls aber einmal pro Minute.Dadurch holt dieser Mechanismus auch die Nebenuhren nach.

Dieser Mechanismus ist ziemlich knifflig beim Weiderzusammenbau, denn der Steuernocken muß praktisch auf den Zahn genau im Getriebe der Aufzugstrommel sitzen sonst geht entweder die Nachholung nicht richtig oder das Gewicht läuft im Falle eines Stromausfalls nicht mehr ungehindert ab.
Ich hatte das alles auseinander gebaut und es war eine Erfahrung das wieder hinzubekommen. Jetzt kenne ich aber den gesamten Ablauf und auch die Verdrahtung der Uhr genau, weil die ja total auseinander war als ich sie bekam.

Könntest Du mir von dem Werk, welches Du abgebildet hast ein größeres Bild - auch von der Rükseite seden?

Also ich freu mich, daß ich die Uhr wieder hinbekommen habe, auch das Schaltwerk habe ich revidiert und nun läuft die Uhr mit dem größeren Gewicht präzise. Ich habe sie bisher bis auf ca. 260 sec. / Jahr abgelichen. Das Rieflerpendel der Klasse I bietet die Möglichkeit pro Teilstrich 0,4 sec. / 24h einzustellen. Mal sehen wie genau die Uhr letztlich läuft, wenn ich mit der Justage fertig bin.

Überigens, war meine Anmerkung nicht als negative Kritik gemeint - ich war auf der Suche und Deine Idee war naheliegend. Ich habe im laufe der Jahre so mache Uhr kennengelernt und stelle fest, daß ich immer wieder überrascht bin, wieviele Versionen einer technischen Umsetzung es gibt. Darin besteht ja der Sinn des Austauschs - etwas zu lernen, finde ich jedenfalls.

Herzliche Grüße

Gerhard

Hallo Gerhard,

schön, dass Deine Uhr nun läuft.

Ich staune immer wieder, wie unterschiedlich Uhren eines Herstellers sein können. Dann staune ich wieder, wie ähnlich Uhrwerke verschiedener Hersteller sein können. Dazu passt der Spruch "Der Laie staunt - der Fachmann wundert sich".

Erst gestern habe ich auf dieser Internetseite
http://www.elektrouhr.de/Haupt-_Mutteruh...ns/siemens.html
eine Uhr gefunden, die meiner sehr ähnelt und auch in die vermutete Herkunftszeit passt.

Auf dieser Seite habe ich gelesen, dass anfangs die Hauptuhren nur mehrere Nebenuhren speisen sollten, um die Zeit zu verteilen. Die Eisenbahn hat dann etwa zur Zeit des 2. WK darauf gedrungen, dass die Auslösung des Minutenimpulses zu genaueren Zeitpunkten erfolgen sollte. T&N hat als Hauptlieferant wohl entscheidenden Anteil am Erreichen dieses Ziels.

Mit Sekundenimpulsen wurden dann Schrittschaltwerke gesteuert, die den Minutenimpuls dann mit der Präzision einiger Millisekunden erzeugten.

Die Einführung einer Exzenterscheibe für die Auslösung bei Siemens war möglicherweise diesem Entwicklungstrend geschuldet.
Bei meiner alten Hauptuhr betätigt die Welle mit dem 2-Zahn-Rad ja den Kontaktsatz, und allein durch den Längenunterschied der beiden Zahnspitzen (Spiel auch durch federnde Befestigung) kommt der Minutenimpuls bei geraden und ungeraden Minuten um 2-4 Sekunden früher bzw. später.

Bei Deiner Uhr hatte man anscheinend gerade die automatische Nachholung als Neuerung eingeführt und konnte damit auf den (bei meiner Uhr verwendeten) Kontaktsatz verzichten. Die Verschlechterung der Auslösegenauigkeit hatte wohl damals keine Rolle gespielt.

So kann man anhand mehrerer Uhren auch die technische Weiterentwicklung verfolgen.

Wie gewünscht, stelle ich hier noch einige Fotos vom Werk meiner Siemens&Halske-Hauptuhr ein:

Vorderseite ohne Kontakte, das "2-Zahn-Rad" versteckt sich gerade hinter dem Minutenzeiger
rgx1 Werk vo 1500px.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Rückseite
rgx1 Werk hi 1500px.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Ansicht von vorn, Werkplatte abgenommen
links: Kontaktwerk
Mitte+rechts: Gangwerk
rgx1 Werk offen.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Das Zifferblatt ist vom Versilbern zurück und muss nun mit Farbe ausgelegt werden. Zunächst mache ich aber Urlaub fern der Heimat. Im Mai gehts dann mit der Restaurierung meiner S&H weiter.
Wie man sieht, ist die gelbliche Lackierung der Werkplatten noch voll erhalten. Die Räder sehen aus wie Sandformgussteile oder sie sind sandgestrahlt.

Roland

Hallo Roland,
danke für die schönen Bilder. Diese Polwede - Variante ist bei dem älteren Bomeyer Werk, welches ich hier im Forum auch schon abgebildet hatte, ganz ähnlich, nur daß dieses "Zwiezahnrad" auf der Rückseite platziert ist.P3221451.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)P3221457.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Dieses Werk kam ohne jedewede Konktakte zu mir und ich suche jetzt so einen Kontaktsatz um die Uhr wieder zu vervollständigen.

Gruß
Gerhard

Irgendwo habe ich kürzlich gelesen, dass Siemens sich Anfang der 1900er Jahre Uhrwerke fertigen ließ. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das von der Firma Bohmeyer erfolgte.
Das würde die Ähnlichkeit erklären.