Nur zwecks Klarstellung, ich behaupte das das rollieren von Zapfen und der einbau neuer Lager Unsinnig ist, wenn es nicht durch entsprechende Abnutzung (Querrillen in den Zapfen und zu viel Lagerspiel - mehr als 15° Schrägstellung) notwendig ist. Mir geht es hier nicht um eine fachgerecht ausgeführte Reparatur sondern um die nicht notwendige Arbeiten die aber so üblich sind. Ähnlich dem automatischen Motoröl- und Luftfilterwechsel bei jedem Werkstattbesuch.

lg Christian

(O.K. Ich gebe ja zu das bei einigen moderneren Werken neue Lager die Lebensdauer der selben erheblich erhöhen )

Ich wundere mich nicht, dass diese Räder und natürlich die Zapfen des Motoraufzuges so übel aussehen, während das Räderwerk für die eigentliche Uhr noch gut sind. Das ist bei Uhren mit Motoraufzug so üblich. Ich habe meine Werkstatt von einem Uhrmacher gekauft (Gott habe ihn selig), der hatte Uhren mit Motoraufzug von Jundes repariert. Bei diesen Uhren liefen die Lager zwischen Aufzugmotor und Zugfeder aus. Aber nicht nur ein wenig, sondern so viel, dass:

1. die Zähne aus dem Eingriff gelangten und daher die Uhren stehen blieben.

2. Die Lager so lang waren, dass er nicht mehr ohne weiteres ein Normlager einbauen konnte (DIN, Presspassung, Phil hat das erwähnt), sondern er mehrere Lager (bis 3 Stück) ineinander gepresst hat, bis die Sache wieder hielt. Was man davon halten kann... Ich hätte ein großes Lager angefertigt. Aber es waren immer nur die Lager zwischen Motor und Federhaus. Da scheinen ganz andere Kräfte zu herrschen als bei der normalen Uhr. Es ist vielleicht sogar die Überlegung sinnvoll, dort Kugellager oder ähnliches zu montieren. Kommt immer drauf an, was der Kunde bezahlt oder ob es vielleicht sogar die eigene Uhr ist...

Übrigens bin ich auf so eine Art an eine Lagereinpressmaschine gekommen. Ein prima Ding!

Frank

meine Uhr ist so lange genaufen bis die Zahnräder komplett aus dem Eingriff gekommen sind.
Aber egal, ich habe neue Zapfen eingebohrt, die Lager ersetzt und nun funktioniert sie wieder.

Ach, wenn's nur das wäre. Ich hab gerade ein schönes altes biedermeier 2-gewichter Werk zerlegt bei dem zwei Lagerbuchsen eingelötet werden sollten!
Dann ist da noch ein "aus 2 mach eins" Hebnägelrad drin das ebenfalls nur von unmengen Lötzinn zusammengehalten wird und die Ankerverlängerung ist auf der Ankerwelle, zu guter letzt, natürlich auch mit Lötzinn festgebacken. Nicht zu vergessen die völlig verätzten Messingoberflächen Die Teile waren zu lange in einer zu intensiven Salmiaklösung eingelegt. Nur der Ankerkloben ist noch unberührt ud glänzend. Wenn ich den Kerl, der das getan hat, erwischen könnte würd ich Ihm windelweich prügeln.

Zitat von steffl62 im Beitrag #96

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Wenn ich den Kerl, der das getan hat, erwischen könnte würd ich Ihm windelweich prügeln.

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Da wäre ich mir nicht so sicher, sowas veranstalten auch gelernte Uhrmacher

Stimmt, die Erfahrung hab ich auch schon gemacht.

Hallo Micha,
dürfen wir Dich hiermit zu Kuchen und Kaffee einladen?
Aber spaß beiseite, ich fürchte das sind hauptsächlich gelernte Uhrmacher die sowas anrichten. Wenn das nämlich jemand als Hobby macht hat er eine gewisse Liebe zu Uhren und wird das deshalb auch möglichst richtig und schonend reparieren. Wenn bei mir mal ein Lager nicht passt dann dreh ich mir halt ein neues anstatt zu versuchen es mit Lötzinn zu fixieren, Zeit spielt ja da keine Rolle.
Leute die Werke so verunstalten wollen aber, frei nach dem Motto "quick and dirty", nur möglichst schnell fertig werden. Sowas passt eigentlich nicht zu Uhrenbastlern oder Hobbyisten.
Und zu guter letzt glaube ich das es gar nicht so viele ahnungslose Bastler gibt wenn man bedenkt wie viele verpfuschte (Groß-)uhrwerke in Umlauf sind.

lg Christian

Zitat von steffl62 im Beitrag #100

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... ich fürchte das sind hauptsächlich gelernte Uhrmacher die sowas anrichten. Wenn das nämlich jemand als Hobby macht hat er eine gewisse Liebe zu Uhren und wird das deshalb auch möglichst richtig und schonend reparieren. Wenn bei mir mal ein Lager nicht passt dann dreh ich mir halt ein neues anstatt zu versuchen es mit Lötzinn zu fixieren, Zeit spielt ja da keine Rolle.
Leute die Werke so verunstalten wollen aber, frei nach dem Motto "quick and dirty", nur möglichst schnell fertig werden. Sowas passt eigentlich nicht zu Uhrenbastlern oder Hobbyisten.

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Hallo Peter,
ja mit eBay Händlern und anderen Nichtuhrmachern die mit Uhren Ihr Geld verdienen hast Du sicher recht, an die hab ich gar nicht gedacht.
Bei den Sammlern kenne ich persönlich aber nur die, denen es spaß macht zu restaurieren mit dem Ehrgeiz das möglichst perfekt zu tun und jene, die sich an den gesammelten Uhren selbst erfreuen aber kein Werkzeug zur Hand nehmen wollen. Die haben dann aber alle auch einen Uhrmacher zur Hand denen Sie fast bedinungslos vertrauen.
Die Vorstellung darauf stolz zu sein eine Uhr besonders schnell wieder zum laufen gebracht zu haben ist mir eigentlich zuwieder.

lg Christian

Zitat von steffl62 im Beitrag #103

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Die Vorstellung darauf stolz zu sein eine Uhr besonders schnell wieder zum laufen gebracht zu haben ist mir eigentlich zuwieder.

lg Christian

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In dem gezeigten Fall geht es halt rein um die Optik.

Wenn man ein ausgelaufenes Lager nicht ersetzt sondern einfach wieder zurecht punzt, hat es auch lauftechnische Gründe, aber wenn ich das richtig sehe wurden in dem Bild ja die Lager ersetzt und dann festgepunzt. Es sieht halt nicht schön aus, so nach dem Motto: "Was der Kunde nicht sieht interessiert ihn auch nicht".