Hallo Uhrenliebhaber, habe mit großem interesse den Beitrag von Bell "Kampf dem Verfall einer Schottenuhr" gelesen. Ich habe vor einiger Zeit von einem Bekannten ein Schottenwerk mit 4/4 Schlag geschenkt bekommen. Er hatte es auf dem Speicher gefunden und wollte es eigentlich wegwerfen. Es sah auch schlimm aus. Aber ich liebe Schwarzwälder Uhren und freue mich immer wieder, wenn ich sie retten kann. Nach dem zerlegen des Uhrwerks habe ich den Dreck von mindestens 100 Jahren mit einem scharfen Schaber entfernt. Der hatte das Werk erstaunlich gut konserviert. Die Räder habe ich auch nur mechanisch gereinigt. Ich hatte Bedenken, das die Holzspindelung sich verzieht wenn ich sie in Elma tauche. Lager und Zapfen waren auch noch in einem guten Zustand. Die Lager habe ich mit einem in Waschbenzin getränkten dicken Faden gereinigt, die Zapfen mit einer Rollierfeile geglättet. Zwei Kettenräder hatten hinten Holzzapfen. Auf dem einen saß das die Schloßscheibe vom Viertelschlag. Auf der anderen das Zahnrad für die Stunden-Schloßscheibe. Ich habe einen Uhrmacher gefragt ob und wie man die schmieren muss. Er meinte mit Silikon Öl. Habe es aufgesprüht, aber es wurde sofort aufgesaugt. Ob es was gebracht hat weiss ich nicht. Auf alle Fälle läuft die Uhr wieder.
Auf dem Werkboden ist im Holz ein Stempel. Kann jemand damit was anfangen? Die Rückwand habe ich mit normalen Holzwurmmittel behandelt, die rostigen Nägel gezogen und mit Messingschrauben fixiert. Gefällt mir zwar nicht so richtig aber es Hängen dann 3.6 Kg an Gewicht dran. Womit ich Probleme habe, sind die Tonfedern. Ich habe sie geschliffen und von allem Rost befreit. Aber sie scheppern blos. Mag sie aber nicht gegen neue austauschen. Hat jemand einen Tip? Gruß Thomas
Hallo Thomas, Deine Arbeit gefällt mir ausgesprochen gut. Sind die Tonfedern fest eingespannt und stimmt der Anschlag? Die Federn und die Resonanz des Holzkörpers lassen durch die Alterung nach. Auch die Festigkeit der Verbindungen lässt nach. Sind die Seitenabdeckungen dran? So eine alte Uhr darf auch eine altersgerechte Stimme haben, sie hat es sich erarbeitet.
Hallo Volker, ich habe die alte Schraube + Mutter und Scheibe gründlich entrostet und wiederverwendet. Ist alles knallhart festgezogen. Die Hämmer habe ich so nahe wie möglich am Befestigungspunkt aufschlagen lassen. Türchen sind nicht dran, wie meißt irgendwann mal verloren gegangen. Die Tonfredern klingen als ob sie nach dem Anschlag noch ewig lange nachvibrieren. Gruß Thomas
" Messingschrauben fixiert. Gefällt mir zwar nicht so richtig aber es Hängen dann 3.6 Kg an Gewicht dran."
Hallo Pendelschreck, Für Schwarzwald Werke mit schweren Gewichten bastle ich mir immer einen Tragstuhl aus Multiplex oder Massivholz. Habe schon wirklich schlimm krummgezogene gesehen.
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31.03.2022 18:02
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