Hallo allerseits, ich wollte schon sehr lange mal dieses RAM60A aus der DDR zeigen und demonstrieren. Der Anlass ist eine TU die ich schonmal hier gezeigt hatte: Radioaktive Leuchtfarbe bei alten Weckern?
Diese Bauart Geigerzähler gehörte gern zur Ausrüstung der ZV der DDR (Zivilverteidigung). Die beigelegten Aufsteckskalen lassen es einen etwas mulmig im Bauch werden, hier wird einem bewußt für was das Teil im Ernstfall dienen sollte. Es kann Beta und Gamma Strahlen messen, man kann das Rohr auf Gamma einzeln, oder auf Beta und Gamma zusammen einstellen, macht aber hier kaum Unterschied. Die Einheiten sind so glaube schon lange nicht mehr gebräuchlich, es sind eine Skale für Zerfälle in der Minute per Quadratzentimeter und eine Skala für Milliröntgen pro Stunde vorhanden (ich hoffe ich habe das richtig genannt).
Folgendes kurzes Video hab ich also mal gemacht um zu zeigen wie es so strahlt, hier ist der Ton wichtig, bitte hört euch das "Geknackse" mal an.
Als erstes kurz die Umgebungsstrahlung, einzelne wenige Knackser mit großen Pausen (das kommt etwas kurz im Video), dann das Probepräparat, der Zeiger steht bei 11000, aber der Bereich ist auf K10 gestellt (K1 schaft es nicht mehr hier "fliegt" der Zeiger nach oben), bedeutet 110000 Zerfälle oder 2,4 (?) mr/h. Das ärgste ist aber die Taschenuhr, 130000 oder 3,0 bringt diese "auf die Waage"
Der Zeiger fällt bei Umgebungsstrahlung nicht richtig herunter, m.E. war das mal anders vor Jahren. Der Zeiger ist aber bei ausgeschaltenem Gerät exakt auf Null, das kann man an der Schraube einstellen. Abgleich wurde auch gemacht, wie in der Anleitung beschrieben. Ich denke hier ist schon etwas nicht mehr ganz i.O. am Gerät aber zum demonstrieren reicht es locker.
Nun zur Taschenuhr, also ich denke da werden alle zustimmen, so tragen in der Tasche lieber nicht, zumal die Strahlung nur wenig vom Gehäuseboden gedämpft wird die Uhr prasselt fast genau so, wenn man das Rohr auf den Rückendeckel hält da schirmt es nur wenig ab. Man muß bedenken, es geht nur von den Leuchtpunkten aus, die Zeiger habe keine Farbe mehr, es liegt auch nichts in der Uhr an Bröckchen herum. Ich habe schon andere Uhren gemessen Junghans Taschenuhrwecker z.B. hatten viel weniger Strahlung, diese Uhr hier ist aber unglaublich strahlend
Ich habe nun zwei Möglichkeiten:
-die Uhr fertig machen und in die Vitrine hängen und nie tragen -versuchen die alte Farbe abzulösen z.B. mit Aceton oder Nitro oder etwas anderen, vielleicht die Kukidenttabletten (weiß hier jemand wie das am besten geht?) und mit neuer Farbe zu versehen.
Was würdet ihr tun? Erhaltung aus historischen Gründen oder Farbe ab???
Vorsichtsmaßnahmen sind mir bewusst, wurde ja schon öfters hier geschrieben, nichts aufnehmen in die Atemwege oder durch verschlucken etc.
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
Die Uhr fertig machen und ab in die Vitrine ist eindeutig meine Meinung. Dort kann sie in jeder Hinsicht strahlen. Du solltest Deine Messung mal im Abstand von einem halben Meter machen und dann noch wenn die Uhr hinter Glas ist. Ich schätze mal, dann ist das Ergebnis die üblicherweise ohnehin vorhandene Strahlung.
Über die Unterschiede der Beta und Gammastrahlung und der von Dir genannten Einheiten zu den heute üblichen muß man in diesem Zusammenhang wohl nicht noch diskutieren.
Sehr interessant. Hätte nicht gedacht, daß die TU so derb strahlt. Habe noch einen alten Wecker mit Leuchtfarbe herumstehen, da könnte man auch mal einen Zähler dranhalten. Glimmspannungsstabilisatoren sind auch eine Strahlenquelle, die sollte man nicht unter das Kopfkissen legen.
Also ab 15-20 cm ist schon fast Ruhe mit dem Knacksen, daß lässt schnell nach, aber direkt am Körper, daß lassen wir lieber sein.
Werde also das als untragbare Uhr ansehen. @Gustav Becker : diesen Ausdruck Glimmspanungsstabilisatoren hab ich noch nie gehört und weiß auch nicht was das ist. Hat das was mit einer Glimmlampe zu tun? Deinen Wecker kann ich gern mal ranhalten
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
Habe noch eine kurze Geschichte. In der Nachwendezeit, als die Halden der Wismut Uran Erzwäsche noch vorhanden waren, bin ich mit diesem Gerät mal "schauen" gegangen. Auf diesen Halden lagen ja Gesteinsreste, aus denen nichts mehr rauszuholen war an Uran. Der Ausschlag auf einer dieser Halden (Crossen bei Zwickau) war viel viel weniger als das Probepräparat oder gar das Ziffernblatt, aber deutlich vorhanden. Vielleich so ungefähr wie beim o.g. Junghans TU- Wecker.
Gruß Thilo
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Die Dinger sehen aus wie Röhren und sind sozusagen der Vorläufer der Z-Diode, rauschen aber deutlich weniger. Dafür strahlen sie angeblich moderat, Bekannter arbeitete mal in einem Kernforschungszentrum und hat die Dinger mal an den Zähler gehalten. https://cdn03.plentymarkets.com/pvytuolw...ine-Elekt_1.JPG
Danke für Dein Angebot. :) Ich hatte gestern abend mal schnell einen "Zähler" aus einer 400-W-Quecksilberdampflampe gebaut. Die sporadischen Entladungen schienen zunächst gut mit der Nullstrahlung zu passen, auf Strahlungsquellen reagiert das Ding aber gar nicht (oder die Glimmspannungsstabis sind wirklich zu schwach und dringen nicht durch). Na ja, ein richtiges Zählrohr ist es auch nicht, vielleicht besorge ich mir mal eins.
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04.02.2019 12:22
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