seit ca. 3 Wochen arbeite ich an einer Holzräderuhr. Auch wenn mir ein Bauplan vorliegt, ist mir manches nicht ganz klar. Die Uhr ist soweit fertiggestellt, läuft aber momentan jeweils nur ca. 60 Sekunden, dann hat das Pendel nicht mehr genug Energie. Wir vermuten, dass die Pendellinse nicht schwer genug ist.
So bin ich gerade dabei, eine passende Pendellinse zu bauen. Lt. Bauplan sollen die beiden Seiten im Innenraum der Linse mit Blei gefüllt werden. Ich möchte aber nur ungern Blei verwenden, lieber wären mir Stahlkugeln. Im Bauplan finde ich leider keine Gewichtsangabe für die Pendellinse. Da Stahl nun leichter ist als Blei müsste ich zum einen eine größere Linse anfertigen, zum anderen müsste ich auch wissen, wieviel Gewicht überhaupt notwendig ist.
Daher meine Frage: Gibt es eine Faustregel dafür?
Falls ihr für eine Hilfestellung Infos braucht, sagt einfach was ihr dafür wissen müsst.
Hallo Antje, eigentlich kann kein Pendel zu leicht sein, dass damit die Uhr stehen bleibt. Sie bleibt eher bei zu schweren Pendel stehen. Wie groß ist denn die Uhr? Wie wird das Pendel gelagert (Pendelfeder, Schneide, Öse, Faden oder Draht)? Wie bekommt das Pendel den Impuls?
Vielleicht gibt es Bilder, dann kann man Näheres sagen.
LG Thomas
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie. J.W.v. Goethe
ich hänge mal ein Bild an. Der Durchmesser des Gehäuses beträgt 23 cm. Der Pendelstab ist mittels eines zur Öse gebogenen Schweissdrahts aus Edelstahl eingehängt und treibt über einen Anker das Ankerrad an.
Momentan bin ich am Testen. Daher die Martiniflasche mit Kieselsteinen.
Etienne
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Holzräderuhren haben einen hohen Kraftverlust da hier Holz auf Holz reibt. Ich würde ersteinmal überprüfen ob alle Räder ohne zu klemmen oder zu reiben ineinandergreifen und Spiel haben.
Die Zahnräder greifen sehr gut ineinander, keines klemmt. Die Zähne selbst sind auch nicht lackiert.
Es fällt auf, dass bei weiterem Pendelschwung der Anker problemlos in das Ankerrad greift, nimmt der Pendelschwung nach einer Minute oder etwas länger ab, greift der Anker nicht mehr problemlos. Ich habe gelesen, dass das Gewicht die Amplitude beeinflusst. Daher auch meine Frage zur Ermittlung des richtigen Pendellinsengewichts. Momentan ist es mangels Blei sicher zu leicht. Ich habe erst mal nur kleine Nägel eingefüllt.
Energietechnisch siehst Du das etwas falsch. Das Pendel treibt nicht das Ankerrad an! Das Pendel steuert mit seiner Schwingung den Ablauf des Räderwerkes. Da die Aufhängung des Pendels und die Ankergabel Reibverluste ergeben, ist es erforderlich, dem Pendel ständig Energie zuzuführen! Je größer die Reibung, desto größer der Energiebedarf. Ein schweres Pendel scheint die Reibung etwas besser zu überwinden, würde aber auch ausschwingen. Vielmehr ist die Frage wichtig, wie schwer das Antriebsgewicht ist und wie stark der Schweißdraht für die Pendelaufhängung ist! Dieser sollte nicht mehr als 1mm im Querschnitt sein. Das Gewicht müsste bei der Uhr mindestens 1,5 kg schwer sein, wenn nicht sogar schwerer.
Kannst du bitte Bilder von der Pendelaufhängung und dem Ankergabeleingriff machen?
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Zitat von Etienne im Beitrag #6Die Zahnräder greifen sehr gut ineinander, keines klemmt. Die Zähne selbst sind auch nicht lackiert.
das die Zaehne nicht lackiert wurden ist schonmal positiv, was Du aber nicht wissen kannst, ist das die Zahnform dieser "Bastelanleitungen" nicht von Uhrmachern gemacht sind. Sondern mit einem Template-generator entworfen, der entweder zycloide Punktverzahnung, oder evolente Zahnformen macht, die man so in Holz gar nicht so genau wie noetig anfertigen kann. Darum haben diese Uhren beim durchgang eines jeden Zahnes erhebliche Schwankungen der Antriebskraft zur Folge. Da hilft es manchmal die Antriebskraft zu erhoehen, aber ideal ist das nicht, denn damit waechst auch der Verschleiss.
Richtiger waere es die Raeder, im Antriebsstrang, in Situ einzuwaelzen ... Aber fuer einen Anfaenger, ist diese Uhr dafuer ein wenig komplex.
Also versuche das Antriebsgewicht um jeweils 10% zu erhoehen, laeuft die Uhr dann laenger, bist Du auf dem richtigen Weg. Laeuft die Uhr komplett durch, nimmst Du 1% weise Gewicht vom Antrieb, bis Du den Punkt hast an dem sie sicher durchlaeuft.
Zitat von Etienne Ich habe gelesen, dass das Gewicht die Amplitude beeinflusst. Daher auch meine Frage zur Ermittlung des richtigen Pendellinsengewichts.
gemeint ist hier aber das Antriebsgewicht. Statt dem Blei(11,4g/cm^3) koenntestt Du auch Silber(10,5)r oder Gold(19,3) nehmen, wenn der Preis nicht w"are. Eisen mit 7,4g/cm^3 ist ein wenig zu leicht, besonders wenn kleine Stuecke geschuettet werden und Holraeume machen. Was hast Du gegen Blei, ich meine wenn man nicht draufrumkaut, den Arbeitsplatz penibel reinigt, und sich nach der Arbeit, resp vor dem essen, die Haende waescht?
Der Draht ist 1mm dick. Das derzeitige Pendellinsengewicht beträgt 86gr. Viel zu leicht, oder??? Das Antriebsgewicht liegt bei 1.360gr - entsprechend dem Bauplan.
Ohne Pendelgewicht bleibt die Uhr nach wenigen Sekunden stehen. Meiner Beobachtung nach ist ein ausreichend weiter Ausschlag des Pendels wichtig um den Anker ordentlich über jeden Zahn des Ankerrads zu heben.
Ich bin Sportschützin. Trotzdem bin ich zurückhaltend im Umgang mir Blei. ^^
Etienne
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Zitat von masterpiece im Beitrag #7Das Gewicht müsste bei der Uhr mindestens 1,5 kg schwer sein, wenn nicht sogar schwerer.
ich kenne diesen Bauplan recht gut, 1,5 Kg ist meist zwenig, auch wenn im Bauplan 2-3Pfund stehen. Saegerauh, und nicht eigewaelzt lauft diese Uhr mit einem Antrieb so zwischen 5 und 7 Pfund los. Nach einigen Wochen geht das mitunter um 700-1200g runter. Nach haendischen einwaelzen, Zahn fuer Zahn, aller Raeder im Zug, kam ich nicht unter 1,3 Kg. Aber das ist eine Arbeit fuer ein ganzes langes Wochenende.
Zitat von Etienne im Beitrag #9Danke für eure Antworten.
Der Draht ist 1mm dick. Das derzeitige Pendellinsengewicht beträgt 86gr. Viel zu leicht, oder??? Das Antriebsgewicht liegt bei 1.360gr - entsprechend dem Bauplan.
Ohne Pendelgewicht bleibt die Uhr nach wenigen Sekunden stehen. Meiner Beobachtung nach ist ein ausreichend weiter Ausschlag des Pendels wichtig um den Anker ordentlich über jeden Zahn des Ankerrads zu heben.
Ich bin Sportschützin. Trotzdem bin ich zurückhaltend im Umgang mir Blei. ^^
@Masterpiece hat schon darauf aufmerksam gemacht: Das Pendel treibt nicht das Ankerrad an, sondern umgekehr bekommt das Pendel beim Ausschwingen jedesmal einen "Klaps" vom Ankerrad mit. Deswegen kommt der richtigen Einstellung Anker - Ankerrad entscheidende Bedeutung zu (Winkel, Eingriffstiefe). Du lenkst Dein Augenmerk auf die falsche Stelle.
Zitat von Etienne im Beitrag #9 Der Draht ist 1mm dick. Das derzeitige Pendellinsengewicht beträgt 86gr. Viel zu leicht, oder???
Zu leicht, um zu gehen, nicht. Aber die Genauigkeit leidet. 180-200g waehren optimal
Aber wie ich im Bild sehen kann ist die Pendel-Aufhaengung zu eng. Ein wenig Luft zum Holz, rechts und links 1mm, schadet da nichts. Es darf dort auf keinen Fall reiben.
Zitat von Etienne im Beitrag #9 Das Antriebsgewicht liegt bei 1.360gr - entsprechend dem Bauplan.
Das ist meist zuwenig, jedenfalls bei einem Nichtfachmann, fuer 1,3Kg muss mann in der feinbearbeitung schon enormen Aufwand betreiben.
Zitat von Etienne im Beitrag #9 Ich bin Sportschützin. Trotzdem bin ich zurückhaltend im Umgang mir Blei. ^^
Sollst ja nicht schiessen, jedenfals hier, aber warum Blei? Wie beim Geschoss muss hier Energie gespeichert werden, und dazu ist eben eine hohe Dichte(Masse) sehr vorteilhaft. Blei ist fachmaennisch verarbeitet und gehandhabt, bei weitem nicht so gefaehrlich wie gern verbreitet. Es ist ja nicht suspendiert, und kann vor dem entsorgen ja wieder entnommen werden.
Zitat von masterpiece im Beitrag #12Ich denke auch, dass da zuviel Holz reibt. Aus welchen Material ist der Anker gefertigt? Reibt da auch Holz auf Holz?
Anker und Hemmungsrad sind aus Holz. Sperholz ist dort bloed, ich wuerde fuer den Anker wenigste Palisander, Saekwood oder besser noch Pockholz nehmen. Aber es geht auch mit einem Anker aus Sperrholz.
Der Anker ist wie alles andere aus Birkensperrholz. Leimhartholz soll besser geeignet sein als reines Hartholz. Danke für den Tipp mit der zu engen Aufhängung, das werde ich morgen auf jeden Fall ändern. Auch werde ich beide Gewichte etwas erhöhen und testen.
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01.05.2017 19:37
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