Für die weitere Instandsetzung und Inbetriebnahme dieser Uhr würde ich gerne Eure Hilfe für folgende Fragen in Anspruch nehmen.

1. Position und Größe der beiden Bohrungen in der Rückwand für die Befestigung der Uhr. Gab es da spezielle Unterlegscheiben (exzentrisch)?
2. Wie schwer ist das originale Gewicht und welche Farbe hatte es (schwarz, grau, chrom)?
3. Welcher Uhrentyp ist das? Eine HU10 oder noch eine U hptu 46?
4. Hat jemand ein Foto vom Typenschild und evtl. auch einen Schaltplan bzw. eine Bedienungsanleitung?

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Das Gehäuse ist aufgearbeitet und hat eine neue Rückwand bekommen. Die Rückwand war im Bereich der roten Kreise stark ausgebrochen. Die 2 originalen Befestigungsbohrungen konnte ich nicht mehr übertragen.
Bei den roten Pfeilen waren im Abstand von 53 mm 2 Bohrungen und der Abdruck von einem Schild. (evtl. Typenschild?)
Das originale Gewicht fehlt. Ich habe als Ersatz ein verchromtes Gewicht von ca. 300 Gramm (Durchmesser 25 mm, Länge 80 mm).


Im Gehäuse oben links sind 3 Keramikwiderstände. (50 Ohm, 100 Ohm und 500 Ohm). Oben rechts sind ein Kondensator (1 Mikrofarrad) und 2 Sicherungsfassungen.

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Die Beschriftung am Kondensator enthält Informationen zum ungefähren Alter der Uhr.

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Die Pendelfeder fehlt und ist mit einem Gewebeband improvisiert. Hier habe ich schon im Beitrag "Siemens HU Pendelfeder Skizze" eine Zeichnung für die Anfertigung gefunden.

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Am Uhrwerk gibt es nur ein eingeprägtes S&H Symbol. Weitere Prägungen bzw. Seriennummern gibt es nicht.
Neben den mechanischen Komponenten gibt es am Uhrwerk den Antriebsmagneten, den Polwendekontakt, einen Pendelkontakt, einen grauen Widerstand 10 kOhm und einen Keramikwiderstand 100 Ohm.

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Einige Zahnräder sind aktuell ausgebaut, so daß ein kleines Nebenuhrwerk hinter dem Zifferblatt Platz hat und die Uhrzeit anzeigt.

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Nun möchte ich die Uhr gerne wieder in Betrieb nehmen.

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Danke.
Gruß min24V

Es handelt sich hier um eine rel. frühe U.hptu 46 von 1936, wie aus dem Kondensatoraufdruck hervorgeht. Diese Werke hatten noch nicht die Präzisionsauslösung mit dem Exzenterrad auf der Sekundenwelle. Das dicke Holzklotz hinter dem Werk dient nur als Transportsicherung und sollte nach der Montage entfernt werden. Die unteren Rückwandbohrungen sind ca. 260 mm auseinander im Abstand von ca. 55 mm vom Boden. Der Durchmesser wurde rel. groß gemacht (ca. 15 mm), weil früher die Uhren nicht selten mit eingegipsten 8 mm Mauerankern befestigt wurden und daher genügend Platz zum senkrechten Ausrichten vorhanden sein mußte. Es gab zum lotrechten Ausrichten auch dicke Holzscheiben für die Rückseite. Da genau senkrechte Wände aber selten sind muß das ohnehin an jeder Wand anders hinterlegt werden. Die senkrechte Lage ist wichtig, weil sonst beim Aufziehen des komplett abgelaufenen Gewichtes das Seil evtl. von der Trommel abfallen kann.
Wird die Uhr ohne Signaleinrichtung betrieben dürfte das kleine verchromte Gewicht von ca. 300 g genügen. Die zweite Sicherung läßt den Schluß zu, daß entweder eine Signaleinrichtung vorhanden war oder die Uhr dafür vorbereitet wurde. Ohne Signaleinrichtung müssen die unteren Zifferblattpfosten zum Höhenausgleich mit je einer Scheibe unterlegt werden, da sonst das Zifferblatt nicht parallel hängt. Die Betriebsspannung ist 24 Volt.
Ein Typenschild hatten die Uhren bei Siemens üblicher Weise damals nicht. Wenn unten entsprechende Löcher sind kann es sich um ein Händlerschild gehandelt haben.
Unterlagen gibt es http://wp.clockdoc.org/ unter "Documentation".
Helsper

Zitat von dh5dac im Beitrag #2

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Es handelt sich hier um eine rel. frühe U.hptu 46 von 1936, wie aus dem Kondensatoraufdruck hervorgeht. Diese Werke hatten noch nicht die Präzisionsauslösung mit dem Exzenterrad auf der Sekundenwelle.

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Wenn das so ist müssen wir das dringend dem Siemens Archiv melden, damit dort die Unterlagen geändert werden können.
Dort heißt es nämlich in der "Historischen Sammlung Teil II", daß 1931 ein "Hauptuhrwerk mit selbsttätigem Nachlauf der Nebenuhren nach Stromunterbrechung" eingeführt wurde, zunächst unter der Bezeichnung U.lfw.45 bzw. U.lfw.101. Zur Verwendung als 1-Sekunden- oder 3/4-Sekundenuhr brauchte lediglich das Steigrad und er Anker gewechselt zu werden.
Irgendwelche "Bohrungen" sind für den Einsatz des später verwendeten Exzenter-Hebels nicht erforderlich.
Helsper

Vielen Dank für die Informationen und auch für die in dem angegebenen Link befindlichen Dokumente und Bilder. Damit sollte die weitere Instandsetzung und Inbetriebnahme klappen.

Das mit dem Holzklotz als Transportsicherung ist schon witzig. Bei der Aufarbeitung des Gehäuses habe ich über den Sinn des Klotzes schon gerätselt. Mir war auch aufgefallen, daß er zwar dunkel gebeizt aber nicht lackiert war und auch etwas Holzgrat an den Bohrungen hatte.

Über die Historie der Uhr ist mir wenig bekannt. Sie hing bis 1999 in einer kleinen Telefonzentrale im Keller des Verwaltungsgebäudes einer Kohlegrube im Geiseltal. Von dem Gebäude gibt es ein Foto von 1928. Neben der Uhr hing eine Pragotron HSH300 mit Signaleinrichtung und einem handschriftlich vermerkten Inbetriebnahmedatum von 1977.

Nun kann man vermuten, daß die Uhr von ca. 1936 bis 1977 dort in Betrieb war. Eventuell hatte sie ja auch mal eine Signaleinrichtung, da die neue Uhr auch eine hat und sie dafür ausgerüstet ist. An der Klemmleiste oben sind auch 6 Adern aufgelegt.

Über das Baujahr der Uhr bzw. des Uhrwerkes und Veränderungen an der Uhr durch die Betreiber, kann man heute nur spekulieren. Da stellt sich halt auch die Frage, ob Siemens ab 1949 Uhren bzw. Ersatzteile in die DDR geliefert hat? Das erste Foto vom Uhrwerk (und 5. Foto im Beitrag von oben) zeigt das Uhrwerk im Fundzustand 1999.

Ein paar Geheimnisse wird die Uhr wohl für sich behalten.

Mich freut es jedenfalls, sie wieder in Betrieb zu nehmen.

Danke für die Hilfe.

Gruß min24V

Ich bin dankbar für das Zeigen der Bilder dieser Uhr und die zusätzlichen Informationen, denn sie ist etwas Besonderes: Als Hauptuhr besitzt sie für die Anzeige ein eigenes NU-Werk anstelle eines mechanischen Zeigerwerks. Und diese Bauart ist ja auch sinnvoll, aber bis heute habe ich etwas ähnliches von anderen Uhren noch nicht gesehen.

Irgendwo habe ich aber schon eine Hauptuhr mit zwei übereinander angeordneten ZB gesehen, eines mit direktem Zeigerwerk, eines mit NU-Antrieb.

Roland

Hallo Enno,
das Nebenuhrwerk in der Uhr ist nicht original. Das habe ich dort 1999 eingebaut, damit an der Uhr die Zeit angezeigt wird. Die Uhr war so die letzten Jahre nur als Nebenuhr in Betrieb.

Damals hatte ich vom Hauptuhrwerk keine Ahnung. Das Internet so wie heute mit vielen Informationen und einfacher Komunikation mit hilfsbereiten Menschen gab es damals nicht.

Gruß min24V

Solche Uhren, die Enno erwähnt, gibt es durchaus. Das sind üblicher Weise die mit dem "Hipp-Kontakt". Da ist das Zifferblatt eine Nebenuhr, bis zuletzt gebaut von FAVAG. Siemens hat solche Werke auch bis ca. 1930 gebaut.
Es gibt verschiede Kriterien, an denen man das Alter einer Siemens Hauptuhr grob abschätzen kann. Das fängt beim Gehäuse an. Frühe Modelle haben das Schloß im Türflügel, späte seitlich im Rahmen. Das Werk hat bei den ersten Ausführungen im Bereich des Ankerrades nur 2 "Gucklöcher"; später hat man der besseren Sicht wegen dort eine richtige Öffnung geschaffen.
Was mir beim Betrachten der Bilder noch aufgefallen ist ist die Lage des Exzenters an der Pendelstange. Dieser Exzenter gehört nach oben mit Eingriff in die Ankergabel. Damit stellt man den Abfall ein. Auf dem Bild liegt er unten auf dem Gewicht. Auch dieser Exzenter wurde später anders gebaut.
Helsper

Vielen Dank für die Hilfe. Besonders noch mal an "Kugellager" für Pendelfeder.
Seit heute läuft sie wieder. Die Geräusche vom Aufzug und Minutenimpulskontakt sind nicht zu überhören.
Eine durchgebrannte Glasrohrsicherung musste ich noch reparieren, da ich kein Ersatz gefunden habe.
Ich habe eine kleine Feinsicherung innen eingelötet und bin schon am überlegen wie ich eine aktuelle Sicherungsfassung integrieren kann, ohne an der Uhr etwas umzubauen.

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Weis jemand, wie die alten Sicherungen heißen? Auf der Fassung steht "EIS" und der Nennstrom. (Durchmesser 8 mm und Länge 50 mm)

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Danke.

Gruß min24V

Zitat von min24V im Beitrag #9

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und bin schon am überlegen wie ich eine aktuelle Sicherungsfassung integrieren kann, ohne an der Uhr etwas umzubauen.

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Wir haben diese Sorte Sicherungen immer als "Messerkontakt-Sicherungen" bezeichnet. Mir ist nicht bekannt, ob diese noch ein Händler im Sortiment hat, somit wäre man auf Zufallsfunde im Internet angewiesen. Es nützt aber nichts, wenn man dann welche mit 10 A findet, wenn im Uhrenbereich hauptsächlich Sicherungen von ca. 1 A üblich sind. Hinzu kommt die Tatsache, daß beim Hantieren an Werken, die unter Strom stehen, sehr schnell mit dem Schraubenzieher ein Kurzschluß produziert wird, der dann das gute Stück zerstört.
Ich bin daher seit einiger Zeit dazu übergegangen, diese Messerkontaktsicherungen durch Automaten zu ersetzen. Passende Automaten findet man auch im Internet, die z.B. aus alten Telefonanlagen stammen. Die lassen sich in der gezeigten Weise über die defekte Schmelzsicherung löten. Da ist es auch sehr einfach möglich, den Strom bei Wartungsarbeiten oder Fehlersuche abzuschalten, indem der Auslöseknopf herausgezogen wird. Durch diese bequeme Art ist mir schon mancher verbrannte Kontakt erspart geblieben. Es gibt übrigens auch "normale" Sicherungsautomaten für Hutschieneneinbau in den Größen um 1 A, die auch für Gleichstrom zugelassen sind.
Helsper
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Ein interessanter Thread. Ich habe ein ziemlich baugleiches Modell, was Gehäuse, Werk, Pendel und Tragstuhl betrifft, Ich stelle mal ein paar Fotos mit hier rein.
Man beachte aber das Siemens Logo auf dem Zifferblatt. Dieses wurde nur bis 1936 verwendet. Danach kam das altbekannte. Dem Aufdruck am Kondensator nach stammt dieser also aus 1934.
Wie ihr aber sehen könnt, ist das Werk auch aus dem „gepunkteten“ Messing gefertigt. Ich hab noch eine andere Siemens mit diesem Gehäuse, und noch eine mit neuerem Gehäuse, die allerdings ein Werk aus glatten Messingplatinen hat. Fotos dieser Uhren stelle ich gerne später ein, dann können sich alle ein Bild machen.
Zum Siemens Archiv: Die ziehen gerade nach Berlin um und können erst Anfang 2017 genaueres sagen.
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Sorry, das Foto vom Werk vergessen
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Hallo,
ich habe eine HU10, diese zieht nicht auf und bleibt dadurch stehen, wer kann mir helfen? Ich würde mich über eine Rückmeldung freuen!
Viele Grüße
Jürgen

Hallo pilztobi,
benutz mal die Suchfunktion. Ich habe am 13.12.2018 zu deinem Problem ein Thread eröffnet und habe viele Tipps hierzu erhalten.
Habe allerdings auch wieder Probleme mit dem Aufzug.
Grüße Robert