meines Erachtens dienten derartige Uhren dazu, die Frequenz des öffentlichen Wechselstromnetzes zu überwachen und konstant zu halten... [in Deutschland bspw. 50Hz; z.B. ja als Zeitnormal für Synchronmotoren]
Ich habe keine Zeit, mich zu beeilen. - Igor Strawinski
Ich meine irgendwo mal gelesen zu haben, dass tatsächlich auch mechanische Uhren zu diesem Zweck eingesetzt wurden, die dann über ein Differential mit einem Synchronmotor verbunden wurden, wodurch die Unterschiede sichtbar gemacht werden konnten (?!) Evtl. könnte man da im "Lehotzky: Technische Grundlagen der mechanischen Uhren" was zu finden; muss ich morgen mal nachschlagen...
Ich habe keine Zeit, mich zu beeilen. - Igor Strawinski
Danke für die Antworten, dann gibt es solche Uhren tatsächlich.
Ein Bekannter war letztes Wochenende in Furtwangen, dort stand eine Sekundenpendeluhr zum Verkauf welche der Verkäufer eben als Frequenzkontrolluhr bezeichnete, die Uhr hatte ein schönes Metallstabpendel mit vernickelter Linse, Endloskette mit schwerem Aufzugsgewicht und ein modern wirkendes Zifferblatt, die Uhr hatte 5 Zeiger, der äussere Minutenkreis war mit 10-20-30-40-50-60 bedruckt und mit 2 Zeigern versehen, unterhalb der Zifferblattmittelbohrung war noch ein weiteres Zifferblatt aufgedruckt, von 1 - 12 wie man es kennt und mit 3 Zeigern ausgestattet, die Uhr hatte einen elektrischen Aufzug und zusätzlich noch einen Synchronmotor eingebaut, seltsames Teil aber vermutlich sehr selten.
Wenn jemand Fotos solcher Uhren hat könnte er die hier ja mit anhängen.
Diese "Frequenzkontrolluhr" heißt eigentlich Periodenkontrolluhr. Die wurden früher in Kraftwerken beim Schwarzstart oder Inselbetrieb benötigt. Bilder gibt es auf normalzeit.info: jedoch sind die beiden als Nebenuhr ausgeführt.
Da schliesse ich mich Cris_at gern an! Von AEG ist mir die Version als Sekundenpendeluhr bekannt und auch die nachfolgende Version als Periodenkontroll-Nebenuhr. Auf dem Werkfoto erkennt man das Differentialgetriebe. Diese Nebenuhr ist für eine Sekundenimpulsspannung von 60V und eine Wechselspannung für den Synchronmotor von 100V/50Hz ausgelegt. Das kleine Zifferblatt links "astron." liefert die Zeitangabe des Nebenuhrwerks, das rechte die Zeit des Synchronmotors. Die Differenz bis +/- 30 Minuten summiert das untere Zifferblatt auf, der große Zeiger gibt die Differenz bis +/- 60 Sekunden an. IMG_3446.JPG_2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_3442.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_3443-1.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Wie in Beitrag 5 erwähnt, stand so ne Uhr auf der Uhrenbörse in Furtwangen, da die dort keiner kaufte, konnte ich dank meines Bekannten der sich die Telefonnummer des Verkäufers notierte nun zuschlagen.
Nach Angaben des Verkäufers war die Uhr seit 1910 in einem Elektrizitätswerk des Stromerzeugers Vattenfall Nähe Kiel eingebaut, vor vielen Jahren mußte die Uhr dann modernerer Technik weichen und er konnte sie vor dem Schrottcontainer retten.
Da die Uhr ursprünglich in einem Blechschaltschrank eingebaut war und dieser nicht ins Wohnzimmer des Besitzers passte hatte dieser die Uhrentechnik in einen Standuhrkasten aus Eiche gebaut welchen ich zurück lies weil dieser erstens Sch.... aussah und zweitens nicht zu dieser Uhr passte, ausserdem war der Kasten in einem sehr schlechten Zustand sodass ich nun nur die Innereinen mitnahm, ein passendes Gehäuse läßt sich ja kurzerhand anfertigen.
Es handelt sich um eine AEG Sekundependeluhr oder besser gesagt Periodenkontrolluhr, seltsamerweise wird für den Aufzug des Antriebsgewichts 220 V benötigt und für den Synchronmotor der die Zeiger 4 und 5 antreibt 110 V, so einen Trafo habe ich leider im Moment nicht deshalb konnte ich diese Funktion nicht testen.
Was es mit so einer Uhr aufsich hat wurde ja hier schon beschrieben.
Anscheinend ist sowas recht selten da man selbst im Internet fast nichts darüber findet, auch einige Elektrouhrensammler waren überrascht als ich davon berichtete, evtl. findet sich ja doch noch jemand hier im Forum der sowas sein Eigen nennt und kann auch etwas zu diesen Uhrentypen sagen.
Wegen einiger Nachfragen, das hier abgebildete Pendel ist kein Rieflerpendel, nur das übliche AEG Pendel mit Rundliste so wie man es auch aus anderen AEG Uhren kennt.
Sehr interessant. Ich frage mich, ob man es bei dieser Differenz beläßt oder es irgendwann mal wieder auf 0 kriegt. Zu DDR-Zeiten konnte man die 50 Hz nicht halten, netzsynchrone Uhren mußten ständig nachgestellt werden. Sind wir wieder soweit? ;)
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31.08.2016 22:32
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