ich habe heute eine Zentra Schwebeanker Uhr gekauft und würde mich über ein paar Infos über diese Uhr freuen Aus welchem Jahr schätzt ihr diese Uhr? Kann mir jemand etwas zum Uhrwerk sagen? Was bedeutet Zentra?
Viele Grüße und einen schönen Abend André
enjoylife85
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Zentra=Zentralverband der Deutschen Uhrmacher >>Klick<< Hermlewerk mit Bim-Bam-Schlag. Seltsame Unruhekonstruktion, besseres Foto (Tageslicht, ohne Blitz) wäre interessant. Bauzeit schwer zu schätzen: Ich würde sagen 50er/60er Jahre.
Hey 10:10, vielen Dank für die schnelle Antwort. Hier nochmal zwei Bilder, ich hoffe die sind etwas besser. ;-) An der Rückseite ist oben ein Drehknopf zum Ausschalten des Gongs. Wenn man den Gong ausschaltet und später wieder einschaltet, stimmt dann die Anzahl der Schläge dann noch?
Irgendwie schaut die Hermlebezeichnung anders aus wie bei anderen Uhren. War da nicht immer was mit "FHS"oder so?
enjoylife85
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Die Hemmung der Uhr ist wirklich interessant, ähnlich einem Schwebeanker, aber so etwas habe ich noch nie gesehen. Vielleicht meldet sich noch einer der Profis, schauen wir mal!
Technisch reguliert sich der Schlag immer selber. Das Anhalten geschieht durch einen simplen Eingriff in die Schlagwerksmechanik. So löst das sozusagen mitlaufende Schlagwerk halt einfach nicht aus. 2 Dinge wären vielleicht zu beachten: Den Schlagwerksstop sollte man nicht betätigen, während die Uhr schlägt. Außerdem sollte man derartige Werke möglichst nicht rückwärts stellen.
Hallo, das Schlagwerk regelt sich wieder selbsttätig ein, richtig! Die Konstruktion des Gangreglers nennt man eher Schwebeunruh, da die Unruh in einen (fast) schwebenden Zustand gesetzt wird. Entweder durch sich abstoßende Magnete oder durch die Unruhfeder, die gegenläufig zylindrisch gewickelt ist und die Unruh etwas nach oben zieht. Somit wird die Unruh von der Schwerkraft entlastet, damit auch die Reibung vermindert. In beiden Fällen ist die Unruhwelle durchbohrt und um einen gespannten Draht gelagert.
Im vorliegenden Fall ist das Werk eine späteres, da die Unruh hier nicht mehr entlastet wird, sie ist ganz normal zapfengelagert. Der Gangregler wurde vereinfacht, wahrscheinlich aus Kostengründen. Diese Konstruktion findet sich noch heute in den Hermlewerken, die natürlich nicht mehr in den Stückzahlen produziert werden. Es ist gut möglich, dass das Werk oder zumindest der Gangregler ersetzt wurde.
LG Thomas
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie. J.W.v. Goethe
Hallo, Thomas ! In der technischen Beschreibung hast Du Recht. Der Anker treibt die schwebende Unruhe erst an, ist also auch ein ganz anderes Bauteil ist - richtig. Aber die Konstrukteure selber nannten das "Schwebeanker".
Ich finde ja immer, in so eine Uhr gehört ein Pendel. Ist irgendwie stimmiger, nach meinem Geschmack jedenfalls. Andererseit: Was Du technisch so kurz und bündig beschrieben hast, ist eine wirklich pfiffige Lösung. Platzsparend, gut zu montieren und zu regulieren. Relativ tolerant bei der Lagegenauigkeit (bei mir zu Hause steht ein exakt eingebautes Pendelwerk auf einer etwas schiefen Kommode - das hört man ...).
Wenn der Anker schwebt, ist alles zu spät, dann ist der Zapfen ab! Aber du hast Recht, Schwebegang, Schwebeunruh, Schwebeanker - alles Begriffe für ein und das selbe!
Man sieht sich!
LG Thomas
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie. J.W.v. Goethe
Sorry euch da korrigieren zu müssen, aber dieses Werk hat KEINEN "Schwebegang". Es ist ein neueres Model eines Hermlewerkes aus den 1990ern bis heute, welches eine "richtige" Unruhe mit Zapfenlagerung oben und unten in Steinlagern besitzt. Schaut man genau hin, kann man auch die flach liegende Spirale erkennen ;-)
Da muß ich masterpiece in Schutz nehmen. Das hat er doch gschrieben, mit der normalen Lagerung. Er hat sich unabhängig davon mit meinem Geschreibsel vm Schwebeanker beschäftigt - und damit dem Thema Tiefe verliehen.
Aber sacht mal: Sind die "2 Jewels" (siehe Platine) dann die Lagersteine für die Unruhe?
Und nochwas: Da im Gehäuse ein 1990er Werk verbaut ist, bei dem es sich auch nicht um ein Schwebeankerwerk handelt, auf dem Zifferblatt aber "Schwebeanker" steht (@masterpiece), scheint wohl der Beweis erbracht, daß es sich um ein altes Gehäuse mit einem nachträglich eingebauten Werk handelt. Ein Bastelobjekt also.
Ich könnt ja jetzt schreiben: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil!
Ich denk mal, dass ich es schon richtig erkannt habe und wohl richtig liege, dass da schonmal was ausgetauscht wurde. Das Echappement lässt sich austauschen, da das "Gerüst" das gleiche ist.
Die drahtgelagerte Unruh hat zwei Lochsteine. Die einfache Zapfenunruh scheint auch nur unten mit zwei Steinen (Loch- und Deckstein) gelagert zu sein, oben nur in Messing!?
vielen Dank für die tollen Antworten. Dann werd ich den Schlag mal abstellen und schauen was passiert. Also das Werk scheint mir auch sehr neu, da es fast keine Verschmutzungen hat und die Prägung nicht auf "FHS" lautet. Dann hab ich wohl ein altes Gehäuse mit neuerem Werk. Habe 27 Euro bezahlt, denke das ist ok oder? Die Frage, ob man die Uhr anhalten kann wurde nicht beantwortet oder habe ich was überlesen?
Zitat von enjoylife85 im Beitrag #11... Die Frage, ob man die Uhr anhalten kann wurde nicht beantwortet oder habe ich was überlesen?
Diese Frage hast Du bisher nicht gestellt. Oder habe ich was überlesen? Und recht verständlich ist die Frage nicht: Warum solltest du die Uhr nicht anhalten können? Bisher hast du nur danach gefragt, ob sich in der Gong abschalten lässt. Diese Frage wurde beantwortet.
Oh sorry, wollte die Frage stellen. Geht also nicht? Mir ging es darum, ob ich die Uhr anhalten kann, obwohl sie noch aufgezogen ist, aus welchem Grund auch immer.
Das Werk kann man anhalten, indem man es - z.B. bei der Unruhe - künstlich blockiert. Da Beschädigungsgefahr besteht, würde ich das aber lassen. Laß es ablaufen, bis die Uhr von allein steht. Und wenn Du wieder Lust hast, es laufen zu lassen, dann ziehst Du sie auf und stellst sie durch Drehen am großen Zeiger - aber bitte nur vorwärts.
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23.03.2016 20:36
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