Das Werk von Nomos ist wirklich einfach aufgebaut und doch so schön

Ich weis, der Thread müffelt schon (im Gegensatz zum quicklebendigen Ersteller), aber ich will nicht extra für meine Frage einen neuen Thread aufmachen.

Die NOMOS meiner Frau, früh, mit dem ETA/Peseux 7001, hat - obwohl nur wirklich selten getragen und sorgsam mit umgegangen - einen Bruch der Aufzugsfeder. Nebenbei, einen Bruch einer Aufzugsfeder habe ich noch bei keiner anderen Uhr erlebt, egal ob neu, 10 Jahre, 100 Jahre, oder 300 Jahre alt. Ich dachte immer, moderne Uhren hätten "bruchsichere" Aufzugsfedern.

Wie dem auch sei, ich ziehe es vor ein komplett neues Federhaus für 40€ zu besorgen, als eine Aufzugsfeder für 25€, faul halt.

Nun meine Frage an die Wissenden. Ist im ETA/Peseux 7001 stets das absolut identische Federhaus montiert, egal in welcher Uhr das Werk verbaut ist? Oder gibt es irgendwelche "Gemeinheiten", wenn man ein Federhaus ganz speziell für die Nomos braucht?

Danke im Voraus und beste Grüße, Bernhard

Hallo Bernhard,
ja, es stimmt. Die Aufzugsfedern bei den Nomos-Werken sind sehr oft gebrochen, meistens in Nähe der Federwelle. Ich habe mit einem befreundeten Uhrmachermeister über dieses Thema gesprochen. Aufgrund seiner Erfahrungen und Austausch mit seinen Kollegen nahm er zu diesem Thema wie folgt Stellung:
Nomos hat bei seinen Uhren nicht die serienmäßige Federwelle verwendet. Um eine längere Zugfeder verwenden zu können, wurde eine Federwelle mit einem Durchmesser von 2,5 mm eingebaut. Bei meinen Revisionen habe ich festgestellt, dass in den komplett gelieferten Federhäusern für das P7001 im Furniturenhandel die Federwelle einen Durchmesser von 3,0 mm hat. Dies bedeutet, dass bei Nomos die Aufzugsfeder um einen kleineren Kern gewickelt wird. Ob dies allerdings der Grund für die Brüche ist, kann ich nicht beurteilen. Nomos hat auf die Federbrüche reagiert und liefert die Federn mit einem längerem Zaum.
Wenn ich Nomos-Uhren mit den älteren Werken und Federbruch auf den Tisch bekommen, tausche ich das komplette Federhaus aus. Es wird bei mir dann das serienmäßige Federhaus des P7001 eingebaut. Die von mir umgerüsteten Uhren haben eine etwas kürzere Gangdauer, aber die fällt bei einem täglichen Vollaufzug am Morgen vor dem Anlegen nicht ins Gewicht.
Ob das vorstehende einer wissenschaftlichen Untersuchung standhält, kann ich nicht sagen. Vorstellbar aber ist es allemal.
Viele Grüße
Karsten

Hallo

Das es bei Nomos zu vermehrten Federbrüchen kommt, hat eine einfache Erklärung - Nomos ist mit Abstand die Firma, die die meisten Handaufzuguhren im Sortiment hat! So gut wie alle anderen Hersteller haben viel mehr Automatik Uhren im Angebot.
Im Vergleich zu Automatikfedern, brechen aus technischen Gründen Handaufzugfedern einfach öfters. Auch wenn auf den Verpackungen der Federn "unzerbrechlich" draufsteht.

Gruß hermann

Hallo Karsten,

besten Dank für die Bestätigung, dass das serienmäßige Federhaus des P7001 eingebaut werden kann. Wie Du sagst ist die etwas kürzere Gangreserve in der Praxis egal.

Beste Grüße, Bernhard

P.S.: Habe es soeben bestellt

Zitat von HermannH im Beitrag #5

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Hallo

Das es bei Nomos zu vermehrten Federbrüchen kommt, hat eine einfache Erklärung - Nomos ist mit Abstand die Firma, die die meisten Handaufzuguhren im Sortiment hat! So gut wie alle anderen Hersteller haben viel mehr Automatik Uhren im Angebot.
Im Vergleich zu Automatikfedern, brechen aus technischen Gründen Handaufzugfedern einfach öfters. Auch wenn auf den Verpackungen der Federn "unzerbrechlich" draufsteht.

Gruß hermann

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Zitat von Bernhard J im Beitrag #7

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mir ist halt aufgefallen, dass ich bei all meinen älteren AUen und TUen, die sind ja auch (fast) alle Handaufzug, bislang noch nie einen Federbruch erlebt habe.

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Hallo Hermann,

natürlich nicht. Aber vermutlich ziehe ich Uhren auch generell anders auf als "Otto Normalverbraucher". Behutsamkeit empfiehlt sich nämlich bei Kette/Schnecke Uhrwerken (die meisten meiner Taschenuhren). Mir ist auch noch nie eine Kette gerissen, was angeblich früher auch nicht selten war ... .

Mal eine vermutlich blöde Frage in diesem Zusammenhang. Warum baut man in Handaufzugsuhren nicht die gleichen Federhäuser ein, wie in Automatik (also mit Schleppfeder)? Da könnten doch auch Grobmotoriker keinen Schaden anrichten. Bzw. gibt es in der Praxis Unterschiede Automatik/Handaufzug bei der Häufigkeit der Federbrüche?

Beste Grüße, Bernhard

Das Brechen der Feder am inneren Ende hat sicher nichts mit der Feinfühligkeit des Nutzers zu tun. Da ist der erwähnte verkleinerte Durchmesser des Federkerns wesentlich wahrscheinlicher.

Die über viele Jahrzehnte entstandenen und bewährten Größenverhältnisse können doch in unseren modernen Zeiten nicht mehr maßgebend sein!

Zitat von praezis im Beitrag #10

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Die über viele Jahrzehnte entstandenen und bewährten Größenverhältnisse können doch in unseren modernen Zeiten nicht mehr maßgebend sein!

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Zitat von Bernhard J im Beitrag #9

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Bzw. gibt es in der Praxis Unterschiede Automatik/Handaufzug bei der Häufigkeit der Federbrüche?

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So, heute habe ich die Zeit gefunden mich u.a. um die Nomos zu kümmern. Besorgt hatte ich mir 1) ein komplettes P7001 Federhaus, 2) eine Zugfeder für P7001.

Vorweg, die Zugfeder passt nicht in das Federhaus der Nomos. Wie bereits von Anderen angemerkt, hat der Nomos Federkern einen geringeren Durchmesser und greift daher nicht das inneren Ende der P7001 Feder.

Das P7001 Federhaus passt dagegen in der Tat problemlos in die Nomos, "Plug and Play". Der Austausch ist einfach, die Aufzugwelle ausbauen (die Schraube nur wenige Umdrehungen lösen, keinesfalls ganz heraus schrauben), das Sperrrad vom Federhaus abschrauben (Rechtsgewinde), die drei Halteschrauben der Federhausbrücke lösen, und schon kommt die Federhausbrücke ab. Das Federhaus kann dann unter dem Minutenrad "herausgewunden" und entnommen werden. Weiteres Zerlegen ist nicht nötig. Neues Federhaus rein, alles wieder an- bzw. einschrauben und schon läuft die Uhr wieder bestens. Kosten und Aufwand: ca. 10,-- € und 1 Stunde.

Erfreulich, dass trotz fortschreitenden Alters (meinerseits) keine Kleinteile von der Pinzette gesprungen und Gegenstand größerer Suchaktionen geworden sind.

Besten Dank für alle Hinweise und Infos!

Beste Grüße, Bernhard

P.S.: Die Uhr war vor Jahren zu Nomos zwecks Reinigung eingeschickt worden. Die Schraubenköpfe ließen erkennen, dass sie demontiert worden waren, muss eigentlich nicht sein. Eine Werkshaltschraube mit Fahne liegt vermutlich noch heute irgendwo unter einer Nomos Werkbank. Hätte man durchaus eine neue Schrauben mit Fahne einsetzen können. Es sei angemerkt, dass die Uhr neu gekauft worden war und seitdem und bis heute nur den Werkstattbesuch bei Nomos mitgemacht hatte.