Ich habe kürzlich mehrere Neuenburger- und eine Sumiswalder Pendüle zugespielt bekommen.
Zwei davon kamen wegen schlechter Verpackung leicht havariert an (eine "kleine" Zenith und eine "Le Castel")

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Die linke Zenith läuft auch schon wieder jedoch fehlt das untere Glas der Türe (Transportschaden ; andere Bruchstellen - 2 Füsse - konnten problemlos verleimt werden)
Die rechte LeCastel wartet auf bessere Zeiten …

Drei weitere (zwei "grosse" Zenith und die Sumiswald) wurden mir heile übergeben.

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Die grosse Zenith inder Mitte ist auch schon auf Vordermann gebracht und läuft und schlägt präzis wie sie soll …

Das Prunkstück ist jedoch zweifelsohne die Sumiswalder Pendüle (ca. 85 cm inklusive Konsole, Konsole auf oberem Bild).

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Die Sumiswalder Uhren haben eine mehr oder weniger bewegte Geschichte welche ins 18.Jh zurückreicht. Ab 1938 wurde diese alte Tradition von der Firma Moser-Baer (cf. MOBA Time) wieder aufgegriffen … < Link : Geschichte >

Die vorliegende Uhr gehört in diese neuzeitliche Periode welche bis in die '90ger Jahre andauerte. Die Uhren aus dieser Periode weisen (leider) kein Schlagwerk auf.
Mein Exemplar würde ich, über den Daumen geschätzt, um 1960-70 ansiedeln.
Laut Kleber geht die letze Revision auf 1983 zurück.
(Was mich zum Schmunzeln veranlasste : … die Lager und Hemmung sind leicht gefettet (soweit so gut) aber der Geruch des Fettes erinnerte mich eindeutig an meine Militärzeit … (schweizer) Gewehrfett Geruch !)

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So wie erhalten … läuft die Uhr schon sehr genau +/- 30'' pro Woche !

Das Werk ist massif und schwer …
"freue mich schon darauf" die Feder auszubauen …

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Das Federhaus weist eine Malteser Stellung auf … neben der Achse zu sehen.

Mehr dann in den nächsten Tagen …

Sehr schöne Uhren und interessanter Bericht, nebst guten Bildern!
Danke fürs Zeigen!

LG Thomas

« Malteser » (Problem) Stellung :

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Eine moderne und robuste Stellung …
… nur eben damit stellen sich zwei Probleme :

(1) Wie bekomme ich das Federhaus auf ?
Da ist keine Öffnung im Deckel und der « Stellungsdorn » verhindert meine normale Öffnungsmethode … (i.e. mit einem Stück Holz auf die Welle zu schlagen).

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So ging es : Nach vollständigem Entspannen der Feder und Entfernen der Stellung … mit einem Bolzen durch das Loch den Deckel ausschlagen … et voilà.
Soweit so gut …

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(2) Aber, wie bekomme ich nun die Welle raus (da ist ja noch immer dieser Dorn…) ?
Zum Entfernen der Welle müsste wohl der Stellungsdorn rausgeschlagen werden.
Ich habe das auch mit einem flachen Punzen der entsprechenden Grösse versucht, zunächst mit ein paar vorsichtigen und dann mit zunehmend beherzteren Schägen … aber da bewegte sich rein gar nichts.

Ich habe deshalb, sehr unorthodox, die Feder zur Reinigung im Federhaus belassen.

Um eine den Umständen entsprechend "optimalen" Reinigung zu erreichen, habe ich mir die Malteser Stellung zu Nutzen gemacht : das Federhaus mehrere Male aus der Suppe gefischt und dank verschiedener Vor-spannungen der Feder konnte ich davon ausgehen, dass alles alte Fett gelöst wurde.

Danach, (nach einer besonders langer Trockenungszeit) unter Verwendung des selben "Stellungstricks" habe ich mit einem Putzholz wischen den Federwindungen nachgereinigt und gelöste Fettrückstände entfernt.
Das Ergebnis ist, von der Methode her, sicher nicht optimal … aber lässt sich sehen … (Hätte das gerne anders, d.h. korrekt gemacht … aber der Stellungsdorn war einfach nicht weg zu kriegen)

Vielleicht hätte jemand Rat gewusst ?!

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Auslegenordnung …

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Vor Verschluss … ein wenig 8207 … und alles zusammenbauen … ölen und schmieren.

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Bereit zum Einbau ins Gehäuse …

(Möchte gerne anmerken, dass ich begeistert bin von diesem sehr einfachen aber toll konstruierten Werk …)

Fertig :
Zum Schluss noch ein paar Bilder beim Einbau des Werkes…

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Zur Befestigung des Werkes dienen filetierte leicht konische Stifte … das Werk hält an diesen drei Punkten

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Fehlt noch die Rückwand …

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Fertig montiert (leider bei schlechtem Licht) …

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Hallo Fugix,

Du hast da zwei wunderschöne Uhren erworben. Danke auch für Deinen Bericht zur Reinigung der Uhr bzw. des Uhrwerkes.

Ich hätte nur bei einem Punkt große Bedenken, nämlich die Feder zur Reinigung im Federhaus zu belassen. Es könnte die große Gefahr bestehen, daß auch mit langer Trocknungszeit usw. trotzdem noch Feuchtigkeit in der Feder ist und die Feder im Laufe der Zeit zu rosten beginnt. Ich persönlich hätte dann nur das Federhaus von außen gereinigt und die Feder, nachdem sie vermutlich nicht defekt oder total verdreckt oder verharzt war, so im Federhaus belassen.

Hier im Forum hätte doch mit Sicherheit jemand gewußt, wie man diesen Dorn entfernt, damit Du Die Feder anschießend entnehmen, reinigen, trocknen und wieder einbauen kannst.

Viele Grüsse und

Norbert

Hallo Norbert, danke.

Ich teile Deine Bedenken und es wäre mir wohler gewesen die Feder ausbauen zu können.

Aber ich denke dass da keine Wasserrückstände mehr waren :
Procedere etwas detaillierter: … Nach Reinigung folgte ein Bad in Brennspiritus, welcher - so hatte mir das ein Uhrmacher erklärt - Wasserreste verdrängt oder löst.
Danach längeres Trocknen mit Heissluft (auf einem "Dörrex" … Gerät zum dörren von Früchten od Gemüse )

In allen Phasen der Reinigung habe ich dank Malteser Stellung die Feder unterschiedlich spannen können was mir erlaubte dass unterschiedliche Bereiche der Feder zugänglich waren … dieser Trick erlaubte es am Schluss auch noch mit einem Holz entlang der ganzen Federlänge nachzureinigen.

(vielleicht meldet sich ja noch jemand der weiss wie der Dorn rauskommt)

Hallo Fugix,
stimmt zwar das der Alkohol das Wasser verdrängt allerdings hinterlässt der Brennspiritus nach dem trocknen auch unschöne Rückstände. Ich verwende deshalb dafür Isopropanol, das ist da wesentlich sauberer.
Wichtig ist es auch nach der Prozedur die Feder wieder gut einzuölen bzw. zu fetten. sonst sind die im null komma nix verrostet.

lg Christian

Danke Christian !

Isopropanol findet sich in der Schweiz nicht gerade um die Ecke und scheint auch eher teuer. Aber ich werde mich noch besser informieren müssen.
Kannst Du etwas mehr dazu sagen … ?

Das mit den Rückständen habe ich auch bemerkt.
Brennsprit ist demgegenüber sehr günstig hält aber nicht ewig … (Bin nicht Chemiker … wohl weil das Wasser den Sprit "verunreinigt" ?!).

Bei Kleinuhren bin ich deshalb von wasserlöslichen Reinigungsmittel ganz abgekommen.
Aber bei Grossuhren brauche ich noch immer Ammoniakhaltige "Suppe" (oder Imbayol verdünnt), spüle mit Wasser, trockne grob … und dann ab in den Brennsprit um das Restwasser wegzubekommen.
Ist bei Dir Isopropanol das letzte Bad ?

(Ich weiss das ist auch so ein unerschöpfliches Thema …)

LG Andreas

Zitat von fugix im Beitrag #8

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Danke Christian !

Isopropanol findet sich in der Schweiz nicht gerade um die Ecke und scheint auch eher teuer. Aber ich werde mich noch besser informieren müssen.
Kannst Du etwas mehr dazu sagen … ?

Das mit den Rückständen habe ich auch bemerkt.
Brennsprit ist demgegenüber sehr günstig hält aber nicht ewig … (Bin nicht Chemiker … wohl weil das Wasser den Sprit "verunreinigt" ?!).

Bei Kleinuhren bin ich deshalb von wasserlöslichen Reinigungsmittel ganz abgekommen.
Aber bei Grossuhren brauche ich noch immer Ammoniakhaltige "Suppe" (oder Imbayol verdünnt), spüle mit Wasser, trockne grob … und dann ab in den Brennsprit um das Restwasser wegzubekommen.
Ist bei Dir Isopropanol das letzte Bad ?

(Ich weiss das ist auch so ein unerschöpfliches Thema …)

LG Andreas

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