Der Reparateur sagt:
"Machen wir eine neue Rolle rein und heben die alte auf"

Der Restaurator sagt:
"Reparieren wir die alte Rolle und passen es so an, dass es original aussieht"

Der Hard-Core-Restaurator sagt:
"Nix anfassen! Das ist so original, wenn man was dran macht ist es nicht mehr original!"

Was man nun seien will, ist jedem selbst überlassen.

Hallo,

bei einem Zuggewicht von 5 kg kann und soll man keine Experimente eingehen. Wenn sich das Seil löst und das Gewicht zu Boden saust, ist der Schaden weit größer als aller Nutzen durch Erhalt der Rollen. Deshalb meine auch ich nun: Beide Rollen ersetzen (aber auch beide orginalem Rollen behalten).

Vielleicht könnte man sich in der Mitte treffen: Erhalt und Reparatur.
- die Rollen (beide, da beide gerissen sind) ausbauen und abnehmen
- beide Rollen komplett an der gerissenen Stelle und an der genau gegenüberliegenden Seite durchtrennen - nun hat man zwei halbe Rollen
- die Risse glätten, einen Keil einpassen
- die Rollen mit dem Keil zusammenfügen und mit gutem Holzkleber verkleben
- beide Rollen mit dünnem, aber festen Zwirn umwickeln. Wichtig ist, dass die Rollenfläche vollständig umwickelt wird und der Zwirn sehr fest gezogen wird
- gut durchtrocknen lassen
- wieder einbauen
So wird das Orginal erhalten. Der Zwirn bringt die Festigkeit und Sicherheit, er kann nötigenfalls nachträglich entfernt werden. Die Seilbefestigung erfolgt an einer unbeschädigten Stelle. Normalerweise wurde hier eine Krampe (ein U-förmiges Stück gehärtetem Stahldraht) eingeschlagen. Jetzt sollte man zwei kleine, nicht zu tiefe Löcher vorbohren und eine längere Krampe einsetzen/einkleben.
- Reparaturen in solcher Art habe ich schon gesehen und auch, zu DDR-Zeiten, selbst durchgeführt. Das Ganze wird sehr stabil.

- die Reparatur mittels Kleber und Zwirn sollte, so erklärte mir ein älterer Tischler, auch im eingebautem Zustand möglich sein. Dann muss der Zwirn allerdings komplett mit Holzleim getränkt werden und sehr fest aufgewickelt werden - ich stelle mir das etwas kompliziert vor...

- es ist zu bedenken, dass das aufgewickelte Seil vor allen eine nach innen gerichtete Kraft ausübt, die die Rolle zusammen drückt; die Krampe aber, wenn die Uhr fast abgelaufen ist, eine starke Scherkraft ausübt.

Gruss,
derTeichfloh

Da Comtoise Uhren jetzt (noch) "Allerweltsuhren" sind, von denen es noch zu Hauf gibt, stimme ich zu es einfach mit einer Reparatur der alten Rollen zu machen.

Danke euch allen für die Tipps . Zum Glück läuft das gute Stück mit 2 und 3 Kg Gewicht. Habe heute von einem Schreiner noch eine Möglichkeit erfahren .Holzleim mit Holzspäne vermischen Riss damit verspachteln, anschließend verschleifen durch den Schleifstaub von der Trommel soll man von dem Riss nicht mehr sehen. Werde das Uhrwerk ,wenn es draußen kalt ist, zerlegen und reinigen. Habe auch schon im Keller ein altes Tischbein gefunden. Stelle dann Bilder nach der Reparatur ein. Gruß Peter

Hallo Peter,

das alte Stück aus dem Tischbein etwas mit entsprechender Beize behandeln und schon ist der "Originaleindruck" perfekt wieder hergestellt...Mag jetzt die absoluten Originaltätsliebhaber ein bißchen schrecken, aber was solls, die Uhr soll zuverlässig laufen und wenn sie es nicht tut ist es lediglich eine Ansammlung aus Messing und Stahlteilen, nicht mehr und nicht weniger...Sorry liebe Gemeinde, das ist der Holsteiner Prakmatismus.

LG
Henning

Artikel Nummer 12 Charta von Venedig steht dem aber entgegen!

Nachtrag:

Vielleicht ist das (die) Seil (e) auch zu kurz? Die sogenannten Risse sehen doch nachgearbeitet aus. Das sind keine Risse sondern eingesägte Schlitze... oder sonst was...

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Nein. Das sind Spannungsrisse, das iseht man ganz deutlich an den Spreißeln die im Riss hervorstehen.

Die sind aber nur im inneren Teil zu sehen...

Und der äußere Teil ist genauso rau und rissig.

Zitat von Norduhr im Beitrag #22

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Hallo Peter,

das alte Stück aus dem Tischbein etwas mit entsprechender Beize behandeln und schon ist der "Originaleindruck" perfekt wieder hergestellt...Mag jetzt die absoluten Originaltätsliebhaber ein bißchen schrecken, aber was solls, die Uhr soll zuverlässig laufen und wenn sie es nicht tut ist es lediglich eine Ansammlung aus Messing und Stahlteilen, nicht mehr und nicht weniger...Sorry liebe Gemeinde, das ist der Holsteiner Prakmatismus.

LG
Henning

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Hallo Ellipse,

natürlich könnte man sich den zusätzlichen Beizvorgang schenken, richtig. Ich hatte eine solche Uhr als Skelettuhr laufen (weil alles andere fehlte). Es sah da schon besser aus wenn die Gewichte halb bis dreiviertel abgelaufen waren, das die Trommeln annähernd gleich erschienen. Das ist sicher nicht nötig bei einer geschlossenen Uhr, da bin ich bei dir, da reicht wachsen.

LG
Henning