Hallo zusammen,

gestern hat die ARD alpha einen interessanten Beitrag ausgestrahlt: http://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/pro...ung1050930.html
Darin wird in Echtzeit 60 Minuten lang gezeigt, wie der Uhrmachermeister Oliver Belik das Uhrwerk einer Savonette-Taschenuhr mit Minutenrepetition und Vollkalendarium teilweise montiert...

Ich finde es wirklich interessant, einem Kollegen über die Schulter schauen zu dürfen, auch wenn ich zum Teil die Arbeitsweise nicht so ganz nachvollziehen kann (z.B. das Arbeiten mit bloßen Fingern und Stahlpinzetten statt weichem Montagestab am Uhrwerk, die Technik beim Schmieren der Lagerstellen des Räderwerks, ...; wie seht ihr das?).
Das Format (d.h. in Echtzeit, ohne jegliche Schnitte), das gewählt wurde (in dem vorerst auch zwei weitere Folgen [Cello-Bauerin/Trockenmaurer] entstanden sind), finde ich außerdem wirklich sehr (ent-)spannend.
- Ich glaube, dass man so auch "Laien" für die unterschiedlichen Handwerke begeistern kann, da man so ganz besonders erst einmal einen Eindruck davon bekommt, was da eigentlich alles an Arbeit dahinter steckt...

Hier noch einige Hintergrundinformationen zur Folge: http://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sen...macher-104.html

Bin mal gespannt, was ihr so dazu meint...

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Mal ne Frage: Was macht er da beim Ölen mit seinem Daumennagel (?)? Sieht man z.B. um die 19. und um die 23. Minute.

Gruß
Norbert

Bei allem Respekt, ich fand die Montage des Werkes ziemlich planlos.
Ich würde sagen, er hält zwischen seinen Fingern ein kleines Ölnäpfchen.

Eine interssante Werkstatt für alte Uhren, leider wirkte es wie ein dunkles Loch.

LG Thomas

Ich habe mir den Zeitfresser jetzt bis zum Ende angeschaut. Vor dem Einschlafen im Bett auf dem Ipad, so geht das ganz gut.


Ich glaube nicht, dass er ein Ölnäpfchen oder etwas anderes hält. Es sieht mir eher so aus, als würde er seinen Daumennagel als Öldepot nutzen, um die Ölmenge auf dem Ölgeber besser zu steuern. So um die 46. Minute widerholt er das. Eine mir bisher unbekannte Technik.

Das Ende wird ja noch richtig aufregend: Bei 53 läuft die Uhr ungehemmt ab weil die Schrauben der Ankerbrücke vergessen wurden.

Bei 56 sieht man, dass der großflächige Schleier auf der Grundplatine beim Tupfen mit Rodico abgeht. Warum er die Teile so montiert ist mir ein Rätsel.

Gruß
Norbert

...und genau diese Schrauben findet er dann in seinem Furniturenschrank mit tausend Fächern und Schachteln.

Leider nein.
Im Ausland kann man das Video nicht anschauen!

Mußte ich mal eben aus der Versenkung holen, weil mich auch mal eure Meinungen dazu interessierten.

Was mir an der ganzen "Sache" gut tut ist das Ticken der Uhren, eine traumhafte Musik ist das!

Das mit dem Öl auf dem Fingernagel habe ich früher mit Sekundenkleber von meinem Meister gezeigt bekommen, funktioniert gut so lang der Nagel trocken ist da der Kleber ja mit Feuchtigkeit reagiert, heute nehme ich allerdings meist ein altes Uhrenglas und da bleibt so ein Tropfen gute 1-2 Stunden flüssig, aber so hat eben jeder seine eigene Technik. Der Hauptgrund dafür war allerdings das man den Kleber "vor Ort" hat und nicht ständig über den Tisch greifen muß.
Ich frage mich in meiner Sparte manchmal auch, so wie ihr in eurer wenn einer seine Uhr in Öl einlegt, warum immer gedacht wird das viel auch viel hilft. Wenn ich sehe wie viel Kleber genommen wird um 2 Teile zu verleimen damit er überall raus gequetscht wird und dann weggeworfen wird oder sogar dran bleibt, da stellt es mir die Nackenhaare... also ich komme z.B. mit 1 Kg Holzleim, welchen ich täglich brauche, ca 10 Jahre hin und eine 3 g Tube Sekundenkleber hält auch sehr sehr lang wenn man den Kleber mit einem aufgeschliffenem Nadelöhr oder mit einem Ölgeber der Uhrmacher aufträgt und so denke ich will dieser Meister hier eben auch nur geringste Ölmengen verbrauchen indem er sich eben einen Tropfen auf den Nagel gibt und diesen dann eben noch "teilt" und somit einiges an Öl einsparen kann.

Alles in allem würde ich es aber auch begrüßen auf diese Art alte Handwerke den Zuschauern wieder näher zu bringen um ihnen mal vor Augen zu führen das Handerker eben echte Qualität liefern was die Industrie eben nicht will obwohl sie es könnte!