Hallo Leute, ich habe die Tage von einer Bekannten eine Uhr geschenkt bekommen(sie sollte auf den Müll), sie scheint mir so aus den 30er Jahren zu sein. Ich hatte gesehen das sie eine Grahamhemmung hat. Ich hatte mir eine neue Pendelfeder besorgt, ein Stück Pendelverlängerung fehlte, dies habe ich nachgebaut. Das Werk habe ich gereinigt und neu geölt, und läuft. Jetzt mein Problem, sie geht extrem vor, nach 12 Std. mindestens 4 Std. Ich war mir im Nachhinein nicht 100% sicher ob das Pendel das originale ist. Es gab noch eine andere Uhr die schon vor Jahren in eine andere Richtung der Verwandtschaft gegangen ist. Ich vermute das da was vertauscht worden ist.
Ich kann das Pendel nicht großartig verlängern, da der Uhrengehäuseboden dann im Weg ist.
"Ich vermute die neue Pendelfeder ist zu lang. Mit einer kürzeren kommt das Pendel höher und kann damit länger werden."
Die Pendelfeder könnte max. 5mm kürzer werden, damit kann man aber keine 8 Std. ausgleichen. Ich vermute, wie Phalos, dass die Uhr zuletzt mit einem Waagpendel ausgestattet war. Im früheren Leben war sie mal ein Regulator....
LG Thomas
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie. J.W.v. Goethe
Die Regulator Werke sind nach dem 2. WK in solche Gehäuse verbaut worden. Der Zeitgeschmack hat sich geändert, aber viel Geld war nicht da und die Uhrenindustrie musste sich auch erst wieder finden. So fanden die Uhrwerke den Weg in diese Gehäuse, welche Stilrichtung auch immer. Aus Kostengründen hat man hier auch noch auf eine Glasabdeckung (Lünette) verzichtet. (Die alten Gehäuse wanderten leider in den Ofen der Uhrenwerkstatt.)
Um nicht noch zusätzlich am Werk Umbauten vorzunehmen, wurde das Waagpendel eingesetzt. Eigentlich clever, denn was besseres konnte der Nachwelt nicht passieren! Die Werke sind heute wieder ohne großen Aufwand verwertbar.
Dein Uhrwerk dürfte um 1900 sein, wenn nicht sogar etwas früher. Das Gehäuse ist eher dem Gelsenkirchner Barock zuzuordnen....
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie. J.W.v. Goethe
Ich glaube Thomas hat es genau richtig erkannt. Das Werk war ursprünglich sicher nicht in dem Kaminuhrgehäuse verbaut, dafür ist es viel zu hochwertig. Wenn das Werk da wieder rein soll dann nur mit einem Waagpendel. Ich würde mir aber auch mal überlegen ob ich nicht ein altes Kaminuhrwerk in das Gehäuse einbaue und mir für das schöne alte Werk wieder ein Wanduhrgehäuse mit einem längeren Pendel organisiere. lg Christian
P.S. ein untrügliches Zeichen sind die Bohrungen für die Zifferblattfüße, die gab es bei Kaminuhrwerken praktisch nicht.
Danke Christian! Ich würde mir noch nicht einmal die Mühe machen, nach einem passenden mechanischen Werk für das Tischuhrgehäuse zu suchen. Wenn meine Omma an solch einer Uhr hängen würde, hätte sie schon längst ein Quarzwerk drin und ich ein gutes Federzugwerk!
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Zitat von masterpiece im Beitrag #13Danke Christian! Ich würde mir noch nicht einmal die Mühe machen, nach einem passenden mechanischen Werk für das Tischuhrgehäuse zu suchen. Wenn meine Omma an solch einer Uhr hängen würde, hätte sie schon längst ein Quarzwerk drin und ich ein gutes Federzugwerk!
Na ja genau deswegen gibt es ja soviele gehäuselose Kaminuhrwerke. Wäre doch eine gute Möglichkeit einem wieder ein passendes Gehäuse zu geben.
Hallo Jörg, guck doch mal nach, ob im Gehäuse ein Stempel ist, etwa
UHLIGS WAAGEPENDEL D.W.P. Nr. 332 u. 3288.
Oder sowas in der Art. Dann wüßten wir genau, daß diese Uhr ein Waagependel hatte. Es kann natürlich auch sein, daß jemand beim Versuch eine "Hochzeit" kläglich gescheitert ist, indem er das Regulatorwerk einfach in ein Kaminuhrgehäuse eingebaut und wegen des Platzmangels einfach ein Pendel eingehängt hat, das halt gerade so in das Gehäuse paßt. Ohne die leiseste Ahnung, daß es so was wie Pendelgesetz gibt. Fakt ist jedenfalls, wie die meisten schon geschrieben haben, daß dieses Werk ohne größeren Aufwand nur mit einem "Waagependel" nach UHLIG funktioniert. Für jemanden, der die entsprechenden Werkzeuge hat, ist das kein Problem. (Bei mir fehlt es da schon an Gewindeschneidern, wenn das Pendel halbwegs komfortabel einstellbar sein soll.) Ich könnte bestenfalls die Maße meines Pendels liefern, meine Uhr hat ja auch Grahamhemmung. Aber ich denke, daß Dir hier im Forum einige Leute so ein Pendel anfertigen können. Aus der einen Uhr lassen sich aber auch 2 machen:
Nr.1: Besorge Dir einen Regulatorkasten, ein passendes Pendel und ein Zifferblatt. Mit ein bißchen Glück und passendem Händchen kriegst Du eine schöne Wanduhr zusammen.
Nr.2: Wie Christian schon schrieb, gibt es genug "gehäuselose Kaminuhrwerke". Vielleicht kannst Du billig eins ergattern. Oder es sucht jemand ein neues "Heim" für sein Kaminuhrwerk. (Ich hab da ja auch noch paar Obdachlose.) Also bloß nicht wegschmeißen!
Oder Du gehst unter die Künstler und baust Dir sowas wie eine Portaluhr. Dazu könntest Du das Gehäuse sozusagen höherlegen, also auf Säulen o.ä. stellen. Durch eine Aussparung im Boden würde dann ein entsprechend langes Pendel passen. Aber dazu ist schon ein bißchen Kunstverständnis ratsam, damit daraus kein Monster wird. Vielleicht kannst Du sowas wie einen "Bauhaus-Stil" kreieren. Kennst Du evtl. einen Architekten oder einen Kunststudenten? Die haben da manchmal ganz gute Ideen. Hoffentlich werde ich jetzt für diese Idee nicht virtuell gelyncht! Aber ich denke, es lohnt sich mal, darüber nachzudenken.
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04.02.2015 20:23
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