Moin, ich sehe ja ständig eure Sprichwörter (Oder wie man das nennt) unter euren Antworten immer stehen. Und ich dachte mir, dass man hier vielleicht Gedichte oder auch Sprichwörter oder auch Zitate zum Thema Uhr hereinschreiben kann. Ich habe hier ein Gedicht von Gertrud Koehler einer Dichteren des 19./20. Jahrhunderts auf Aphorismen.de gefunden:

Alte Uhr

Leis tickt die Uhr, der Pendel schwingt,
die zarte Heimchenstimme klingt.
Der Zeiger rückt von Ort zu Ort,
so geht es heut', so geht es fort.

Es sah die Uhr schon manche Zeit,
sie tickte Glück, sie tickte Leid!
Und endet' sie des Tages Lauf,
dann zog der Mensch sie wieder auf.

Es starb der Mensch und ward geborn,
die alte Uhr gib nicht verlorn.
Sie schlug den sanften Silberschlag,
sie schlägt ihn heute, Tag um Tag!

Jüngst zog sie auf ein junger Mann,
heute rührt ein Greis den Pendel an!
Wie bald tut er den letzten Schnauf –
dann zieht der Tod das Uhrwerk auf!

Gertrud Koehler
Dichterin des 19./20. Jahrhunderts


Ich würde mich über Antworten sehr freuen und hoffe auf viele Sprüche zu unserer tickenden Leidenschaft

In den Literaturhinweisen findest du schon einige Tipps

Z.B. Balduin - der Uhrmacher unter dem Werktisch

Die kleine Uhr

1 Es war einmal eine kleine Uhr,
2 sie hing an einer goldenen Schnur.
3 Sie zierte einstmals einen Herrn Pfeifer,
4 sehr vornehm, trug dieser einen Kneifer.

5 Das Ührlein war ihm lieb und wert,
6 seinem Vater hat es schon gehört;
7 und dieser schenkte es dem Sohn,
8 für seinen Fleiß als werten Lohn.

9 So kam ein Tag, zu H. Pfeifers Leid,
10 das Ührlein zeigte keine Zeit.
11 Ganz plötzlich wollt es stille stehn
12 und einfach nicht mehr weitergehn.

13 Er klopfte leicht und schüttelt sie,
14 doch sie blieb still, so still, wie nie.
15 Er öffnet sie mit zarter Hand,
16 gar viele Rädchen er dort fand.

17 Er sprach zu sich: "Was hat sie nur,
18 mein kleiner Schatz, die kleine Uhr!"
19 Da hörte er ein Stimmlein fein.
20 Es war ein Rädchen, klitzeklein.

21 Es sprach zu ihm: "Ich kann nicht mehr,
22 die Arbeit wird mir gar zu schwer.
23 Die Großen sollen weitergehn,
24 ich ruhe aus und bleibe stehn!"

25 "So wichtig bin ich wirklich nicht,
26 ich falle doch nicht ins Gewicht
27 bei soviel Rädern, die da gehn,
28 ein kleines Rad kann ruhig stehn."

29 Herr Pfeifer brachte garnicht heiter,
30 die Kleine zum Uhrmachermeister.
31 Der hört und schaut die Uhr sich an
32 und sagt: "... das sie nicht gehen kann,

33 kann ich verstehen, denn es steht
34 das kleinste Rädchen, das sich nicht dreht.
35 Und ohne dass dies Rädchen geht,
36 das Ührchen sich nicht weiterdreht."

37 So säubert er des Rädchens Achse
38 mit etwas Öl, poliert es fein
39 und setzt das Rädchen wieder ein.

40 Dann sagt er zu dem Rädchen leise:
41 "Zeig weiter du der Zeiten Reise,
42 denn ohne dein beständig gehn,
43 bleiben in der Uhr die Räder stehn.

44 Denn ohne dich Unruh auf der Welt,
45 ist diese ganz auf sich gestellt.
46 Du musst die Zeiten für sie raffen,
47 dass sie den Lebenslauf kann schaffen."

48 Das Rädchen sagt nun pflichtbewusst:
49 "Ich danke dir, jetzt aber muss
50 ich weitergehn, hab lang gesäumt,
51 du hast mein Leben aufgeräumt." ...

52 Von nun an ging das Ührchen wieder
53 an einer Kette mit goldenen Gliedern.
54 Es zeigte treu Herrn Pfeifer die Zeit.
55 Ein Stückchen Leben der Ewigkeit.

56 Und die Moral von der Geschicht,
57 ohne kleine Rädchen gehen Uhren nicht.

© 2014 R. Brunetti
aus: Erzählungen


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Hier findet Ihr Unmengen Uhr-Gedichte!

Uhrgedichte

Ruhla-Uhren gehen nach wie vor.

Ruhla-Uhren haben 2 Steine, einen wo man sie drauflegt und einen zum ...
Nein! Phil mag vielleicht so denken (hat er ja auch schon bewiesen), aber ich stamme von einer Fam. Thiel ab, das wäre dann Nestbeschmutzung! Wehe, es meckert nochmal jemand über UMF-Uhren!

@Phil, nicht böse sein, das ist nur ein Scherz!

~~~

So ein Uhrenreparateur,
hat es manchmal schrecklich schwer.
Dunkel wird oft sein Gemüt,
wenn er seine Arbeit sieht.

Oh was sind das oft für Zwiebeln,
die das Dasein ihm verübeln
und ihn seelisch so bedrängen,
dass er beinah' möcht sich hängen.

Immer wieder sei's geklagt,
wenn mal eine Uhr versagt.
Warum muss dann Tante Miechen,
sie erst öffnen und dran riechen?
Warum muss sie sich erst mühen,
die Spirale raus zu ziehn,
erst probieren,
mit Maschinenöl zu schmieren;
und wenn dies im Werk nichts fruchtet,
wird es auf den Tisch gewuchtet.
Ganz zuletzt kommt ein Monteur,
mit dem Schraubenschlüssel her
und der gibt dann dem den Rest,
was die Tante übrig lässt.

Kurz und gut, nachdem erst zehn,
die von Uhren nichts versteh'n,
murxen bis das Werk zerkracht,
wird zum Fachmann es gebracht.
Dieser hat nun das "Vergnügen",
alles wieder g'rad zu biegen
und dann heißt's noch hinterher,
dass es viel zu teuer wär!?

~~~

Hallo

Ein Gedicht von Josef Gross, leider schon verstorben, seines Zeichens Uhrmachermeister und Initiator des Fernkurses für Uhrmacherlehrlinge in Österreich.
Ich durfte ihn 1997 in seiner stillgelegten Werkstatt besuchen und einige seiner Maschinen und Geräte kaufen.
Einiges an Literatur hat er mir geschenkt.



Gruß hermann

Wie wahr, wie wahr...

Danke fürs (mit)teilen !

derTeichfloh

Ich kenne nur ein Gedicht bzw. Sprichwort.

Ein Uhrmacher der nicht säuft ist wie eine Uhr die nicht läuft.

Im diesen Sinne wünsche ich euch ein schönes Weihnachsfest und feiert nicht zu viel.


MfG Alex