Letzte Woche haben wir wieder einmal zugeschlagen und ein stark vernachlässigte aber interessante Tischuhr ersteigert.
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Kenner werden sofort gemerkt haben, dass oben ein Teil, vermutlich eine Figur (Büste, Adler...) fehlt und der unterste Teil auch nicht original ist. Am Zifferblatt findet sich der Hinweis auf den Uhrmacher Pius Böck.
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natürlich lassen wir Euch auch gerne ins Werk schauen, auch hier gibt es eine Besonderheit:
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Na, ist es jemanden aufgefallen? Obwohl nur 2 Aufzüge vorhanden sind, gibt es 2 Tonspiralen und sie schlägt auch brav zu den Viertelstunden. Noch wird das Werk nicht zerlegt, wir können Euch aber schon zeigen wie das bewerkstelligt wird:
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Die Stange auf der der Schlaghammer (übrigens einer ohne Leder, reines Messing) sitzt, bewegt sich nach dem Schlagen der Viertelstunde zur zweiten Spirale und schlägt dann die Stunde. Wir haben bis jetzt noch kein vergleichbares Werk, wird interessant dieses genauer unter die Lupe zu nehmen.
Auch das Gehäuse wird noch eine Herausforderung, hier haben über die Jahrhunderte auch schon einige Bastler die Hand angelegt, wir haben noch keine Ahnung wie die Uhr genau ausgesehen haben könnte. Zuerst dachten wir an einfache Löwentatzen, allerdings ragt das Pendel in den falschen Unterteil (wir wissen noch nicht ob das Pendel passt, vor Reinigung lassen wir sie nicht laufen)
Sehr interessant sind die seitlichen Bilder:
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Zuerst dachten wir an später angebrachte Abziehbilder, sicher ist, dass keine Löcher darunter sind, es war also vorher zumindest keine verloren gegangene Applikation dort. Ein modernes Abziehbild ist es auch nicht, wie es genau gemacht wurde und in welcher Zeit ist uns noch nicht klar.
Uhrmacher haben sich ja genug verewigt, die Rückwand ist äußerst interessant:
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Der älterste "Eintrag" ist von 1882 (lässt sich aber nicht abbilden....) Pius Böck war ein Uhrmacher des 18. Jhdt in Wien.
Für weitere Hinweise zum Gehäuse, speziell den Bildern und auch dem Uhrmacher sind wir sehr dankbar.
Siverl ------------------------------ Frau muss ihrer Zeit stets voraus sein
schöne Schönheit die restauriert werden darf um im Glanze strahlen zu dürfen. Die Bilder dürften mittels Druck (Stichtechnik) aufgebracht worden sein. Es sind deutlich die Konturen von Stahl/Kupfer/Linol zu erkennen. Vielleicht kann das jemand Anderes besser erkennen als ich auf dem Handy.
Viele Grüsse Nico
Darf man hier Bier trinken? - Das ist eine Bibliothek! - Also leise aufmachen?
Oh ho,was für eine schöne feine Uhr! So eine feine Uhr ist eine tolle Bereicherung für eure Sammlung. Ich kenne diese Technik noch nicht von so alten Uhren,da wird der Blick ins Werk bestimmt ein spannendes Erlebnis.
„Wer Schlechtes nicht ertragen kann, wird Gutes nie erleben.“
Schöne Uhr, die Ihr da mal wieder irgendwo aufgetrieben habt. Zum Schlagwerk: Das könnte ein Viertel- und Stundenschlagwerk mit Hammerwechsel sein. Ggf. mit gemeinsamer Staffel. Sehr interessant und ich kenne das eigentlich nur aus Büchern. Lehotzky hat es kurz beschrieben.
Zum Bild an der Seite: Eine Anmerkung. Solche Motive waren u.A. auf Uhren zu sehen, die in Kirchen verwendet wurden. Vornehmlich in Kirchen, die von Benediktiner - Mönchen geleitet wurden. Die hatten (haben) einen sehr streng nach der Uhrzeit ausgerichteten Tagesablauf. Daher wohl auch der harte und laute Klang der Schläge auf die Tonfedern. Da wurde auch der Müdeste munter.
Zum Gehäuse: Das Unterteil - Ihr sagt es - kam später dazu. Die Uhren standen meist auf einem Sockel in Kopfhöhe. Der konnte dan auch das Pendel aufnehmen. Wenn Ihr mal nach Melk kommt und dort mal Nachfragt, werdet Ihr bestimmt noch sowas Ähnliches sehen.
Bin schon super gespannt (wie eine Tonfeder) auf den Fortgang Eurer Arbeiten an diesem schönen Stück!
Glückwunsch! Da habt Ihr mal wieder was sehr interessantes an Land gezogen! Die Uhr ist nicht nur sehr schön, sondern auch technisch ungewöhnlich. Vielleicht könnt Ihr bei Gelegenheit mal was von der Hammer-Verschieb-Mechanik zeigen?
Sobald unsere Werkstatt wieder intakt ist, gibt es auch einen Blick ins Innere.
@ Stromer: Melk ist schon auf der Urlaubsliste - (noch 7 Arbeitstage ) hast Du eine Ahnung wie die Bilder gemacht wurden und wie man sie behandeln kann ohne sie zu zerstören?
Siverl ------------------------------ Frau muss ihrer Zeit stets voraus sein
Zitat von Siverl im Beitrag #6hast Du eine Ahnung wie die Bilder gemacht wurden und wie man sie behandeln kann ohne sie zu zerstören?
Ich kann mich zwar auch teuschen, aber ich denke ich habe sowas schon desoefteren gesehen.
Ich denke, diese Bildchen sind die Vorlaeufer der Abziehbilder(Lackschiebebilder) aus meinen Kindertagen.
Diese Heiligenbildchen finden sich oft im kirchlichen Umfeld im sueddeutschen Raum ... und waren zum transportieren mit Staerkekleister auf ein kraeftiges Papier gebappt, das beim einweichen wieder glibberig wurde.
Es sind ueberwiegend Kupferstiche und Radierungen auf feinem Japico (Japanpapier). Sie werden durch das traenken mit Lack beim anbringen beinahe durchsichtig.
Die Lackschiebebilder sind dagegen eher Siebdruck oder Lithograpie ...
Durch die lange Zeit, ist aber der Lack vergilbt und tritt wieder deutlicher hervor. Wenn Du genau hinschaust dann siehst Du das sie in der Regel seitenverkert sind .... weil Du sie von der Rueckseite siehst.
Die Lackschiebebilder sind dagegen eher Siebdruck oder Lithograpie ... und richtigrum.
Egal was es nun ist, und egal was Du tust, schuetze sie, durch abdecken, wenn sie sich abzuloesen beginnen oder durch Loesemittel aufquellen sind sie verloren.
Mach doch bitte mal mal ein Bild mit Schlaglicht, also extremem Seitenlicht, da sollte dann der Rad des Medaeillons besser sichtbar werden. Und man koennte sehen, ob der vom Bild mitgebrachte Lackfleck etwas groesser ist als das Medaillon.
Ist der Lackfleck groesser dann ist es ein Abziehbild ... das heist aber nicht das es "Neuzeitlich" ist. Sowas gab es schon um 1780, koennte also schon sehr frueh auf die Uhr gekommen sein. Die gelackten Papiermedaillons, zum abziehen, gab es schon davor ...
mfG Matthias
PS. Zifferblatt und Zeiger irritieren mich etwas, auf den ersten Blick sah es wie eine Einzeigeruhr aus, aber die Teilung der Stunden ist durch 5 .... Seh ich nur den 2.Zeiger nicht?
Zitat von Siverl im Beitrag #6Sobald unsere Werkstatt wieder intakt ist, gibt es auch einen Blick ins Innere.
@ Stromer: Melk ist schon auf der Urlaubsliste - (noch 7 Arbeitstage ) hast Du eine Ahnung wie die Bilder gemacht wurden und wie man sie behandeln kann ohne sie zu zerstören?
Nach einem schön anstrengendem Tag auf der Donau zurück zu den Uhren: Fällt schwer.
Nein, zu den Bildern habe ich keinerlei Ahnung, woraus die sind und wie es gemacht wurde. Nur habe ich das schon mal in einer Kirche gesehen. Aber da waren meine Interessen noch ganz Andere, so dass ich nicht weiter darauf geachtet habe.
Matthias wird aber sicher mit seiner Darstellung das Richtige getroffen haben.
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03.08.2014 22:44
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, so dass ich nicht weiter darauf geachtet habe. 