Diese beiden Uhren wurden mir zur Restaurierung übergeben. Die eine Uhr wurde früher von Krankenschwestern am Kittel getragen, da das Tragen von Arbanduhren aus hygienischen(?) Gründen verboten war.
Die Andere mit Cylinderhemmung hat einen Kompass im Werk. Wohl um nach einer durchzechten Nacht den Rückweg wieder zu finden!
Hallo Hermann, das sind zwei interessante Teile. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen das der Kompass richtig anzeigt bei den vielen Eisenteilen rundherum. Gibt es auch ein Gehäuse dazu?
Zitat von michl53 im Beitrag #2Hallo Hermann, das sind zwei interessante Teile. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen das der Kompass richtig anzeigt bei den vielen Eisenteilen rundherum. Gibt es auch ein Gehäuse dazu?
Das Kompass funktioniert. Er ist seitlich mit einem Ring aus Weicheisen (Zifferblattrand) abgeschirmt, so das die Eisenteile des Werkes keinen Einfluss haben.
Das Gehäuse ist ein Doppelmantel Gehäuse aus Silber mit einer Ausnehmung am Innendeckel für den Kompass, Aufzug und Zeigerstellung.
Diese Jägertaschenuhren sieht man immer wieder mal. Auch wenn das Uhrwerk recht einfach ist,so ist es für den Uhrmacher immer wieder schön anzuschauen.
Die andere Uhr gab es auch mit einem Modellautoreifen für den Rückspiegel zum Anhängen.
„Wer Schlechtes nicht ertragen kann, wird Gutes nie erleben.“
Zitat von Philclock im Beitrag #4Diese Jägertaschenuhren sieht man immer wieder mal. Auch wenn das Uhrwerk recht einfach ist,so ist es für den Uhrmacher immer wieder schön anzuschauen.
Die andere Uhr gab es auch mit einem Modellautoreifen für den Rückspiegel zum Anhängen.
Jägertaschenuhr? Hast du eventuell mehr Infos dazu für mich? Ich habe leider in meinen Unterlagen so gut wie nichts darüber gefunden. Ich hatte angenommen, das diese Uhren für Landvermesser oder ähnliche Berufsgruppen gemacht wurden die mit einem Kompass was anzufangen wissen. Und einfach würde ich die Werks Verzierung nicht nennen!
Die "Krankenschwesteruhr" stammt aus den 30/40ern, ob es da schon so viele Autos mit Uhren an den Rückspiegeln gegeben hat?
V ielleicht war deise Uhr mit dem Kompass für Muslime gedacht. Diese müssen sich ja für Ihr Gebet gen Mekka ausrichten.Armbanduhren gibt es die mit einem Kompass ausgerüstete sind, speziell für Muslime.
Gruss W.F
Es gibt keinen Weg der nicht irgendwann Nachhause führt.
Hallo Hermann, solche verzierten Werke findet man meines Erachtens oft in sogenannten Bauern-Taschenuhren. Der Kompass dürfte nur ein weiteres Gimmick dazu sein. Auch an Taschenuhrketten findet man ab und zu einen Kompass als Anhänger. So eine" Knopfloch-Uhr" würde ich nicht unbedingt als Krankenschwesteruhr betiteln. Eher als Revers-Uhr ähnlich einer Frackuhr, Hygienischer als eine Armbanduhr sind diese Uhren sichliech nicht, das sie meist mit Leder ummantelt sind und der Dreck sich zwischen Uhr und Ummantelung sammelt. Ich nehme an diese Uhren waren mal eine Art Modetrend in den 40zigern. Vielleicht um sie am Mantel zu tragen? Wenn man bei Google Lapel Watch eingibt findet man auch ein paar dieser Uhren. Anbei ein Bild meiner Uhren. wobei die schwarze wohl aus den 70zigern oder 80zigern sein wird. Die restlichen 3 aber so aus den 40zigern schätze ich. Reversuhren.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Beide Uhren stammen von einer netten alten Dame, die nach eigenen Angaben über 40 Jahre als Krankenschwester tätig war. Sie hat mir erzählt, das es durch das häufige desinfizieren der Hände umständlich war, Armbanduhren zu tragen. Darum diese Uhr, die man an einem Knopfloch befestigte. Ob noch andere Berufsgruppen diese Uhren so angewendet haben, oder ob es ein Modetrend war, entzieht sich meiner Kenntnis.
Ein schönes Beispiel für eine Taschenuhr mit Kompass habe ich hier: http://taschenuhr.wix.com/antike-taschen...-raritten/c1by4 Nr. 44 Spindeltaschenuhr mit Kompass und Sekunde Benjamin Webb, London ca. 1780 Mit freundlichen Sammlergrüssen Michael
Ich denke mal, daß es sich bei der Schwesternuhr um einen Behelf handelt, um den Hygienevorschriften zu genügen. Bei einer richtigen Schwesternuhr ist das Zifferblatt so gedreht, daß sich im Gegensatz zur Taschenuhr die "6" am Pendant befindet. Diese Uhr hat zwar kein Pedant, aber in diesem Fall müßte sich die 6 an dem Knoten (Ankerstich bzw. Lerchenkopf) befinden, mit dem die Schnur am Leder festgemacht ist. Außerdem haben Schwesternuhren normalerweise Zentralsekundenzeiger mit Tachymeterskala, um das Bestimmen des Pulses zu erleichtern.
Zitat von Gnomus im Beitrag #13Neue Idee: Vielleicht handelt es sich bei der "Schwesternuhr" um eine Schlüsselanhänger-Uhr? Die gab es u.a. auch für den Zündschlüssel.
In den 50gern, und im Osten noch bis in die 70ger, als die Schwestern noch Tracht trugen, gehoerten diese Leder oder besser Kunstlederteile zur Tracht. Frau trug darin die Taschenuhr, die sie sich halt leisten konnte.
Es war damals noch keine Zeit des Ueberflusses, so wie heute, wo eine einfache Fernost-TU weniger kostet als das Material ein Jahr spaeter als Altmetall bringt. Solch eine einfache TU kostete damals den halben Wochenlohn einer Oberschwester. Fuer jungen Schwestern und die Pflegerinnen waren sie eher unerschwinglich die trugen eine winzige 15Sec. Sanduhr an der Kordel, zum Pulsmessen usw. Diese "Nurse-Clock" waren nicht allzu "praktisch", sondern durchaus ein Statussymbol. Die erste Schwesternuhren mit gedrehtem Zifferblatt(kleine Sekunde an der 12) sah ich anfang der Sechziger, und die waren damals was ganz Besonderes. Nagelt mich nicht aufs Jahr fest, ich war damals noch ein Schulbub ... Die erste modernen Nurse-Clock mit Zentralsekunde und Tachymeter und Anstecknadel kamen bei uns erst mit der beginnenden Verweltlicheung, und abschaffung der Tracht (im Osten )mitte der 70ger.
@ Hermann frage doch die Dame mal ob sie noch Bilder mit Tracht hat, das man auch die Trageweise mal sieht. Es koennte duchaus mal interessant sein, das man nicht nur die Uhr an sich, sondern auch die Trageweise mit dokumentiert. Danke fuer das Zeigen dieses interessanten Objekts
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11.07.2014 08:31 (zuletzt bearbeitet: 11.07.2014 08:32)
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