Hallo zusammen,

Als ich am Montag die Grossuhr von meinem Antiquitätenhändler in funktionierendem Zustand zurückgebracht habe, wollte er mich für die Reparatur bezahlen. Das war mir natürlich nicht Recht da ich Ihm ja schliesslich einen Gefallen schuldete und Ihm das schon vor der Reparatur gesagt habe. Während ich in seinem Laden noch das Uhrwerk in das Gehäuse einbaute, diskutierten wir noch ein wenig über Uhren. (Ist ja klar ;-) Da viel Ihm wohl auf, das ich sehr auf Vintage-Uhren abfahre und Er öffnete eine Schublade und holte ein paar Uhren heraus. Naja, mehr muss ich dazu wohl nicht mehr sagen... Wenn man einem begeisterten Uhrmacher sechs alte, mehr oder weniger defekte Uhren vor die Nase legt kann dieser natürlich nicht abwinken. ^^

Bei der einen Uhr war ich mir sofort sicher, was für ein Werk darin enthalten ist. :-D

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Das Band war einmal SEHR provisorisch repariert worden und landet natürlich direkt im Müll... Das Gehäuse ist zerkratzt und mit einigen Dellen versehen. Das Plexi gerissen. - Genau so mag ich es

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Das Uhrwerk musste ich natürlich direkt einer Revision unterziehen, Es gab keine defekten Teile, und alles ist in einem guten Zustand.




Hier nun noch den kleinen Eindruck von der Werkrevision.


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Das Certina 25-651 ist mit Abstand eines der schönsten Automatikwerken, welche ich bisher so auf dem Tisch hatte. Dies ist nun bereits meine dritte Certina mit einem solchen Werk und ich hatte noch nie grössere Probleme damit. Das einzige was man beachten muss ist die korrekte Positionierung des Datumschaltrades. Wenn man dieses falsch aufsetzt bricht direkt die Feder ab und Ersatzteile sind fast unmöglich zu finden...


Nächste Woche werde ich noch das Gehäuse aufarbeiten, dann fehlt nur noch ein schönes Band und die Uhr landet an meinem Handgelenk :-)

Gruss Loris

Hallo Loris,

mein Glückwunsch zu der sehr schönen Waterking.
Es ist immer wieder schön zu sehen wenn solche kleinen Schätze nach einer Revision das Laufen lernen.
Tolle Arbeit und sehr viel Freude mit der Certina wünsche ich Dir.
Beste Grüße aus Thüringen in die Schweiz
Mike

Das mit der Datumeinstellung hast du sehr gut erkennet

Wenn da was kaputt ist wirds richtig Problematisch, denn es gibt keine Ersatzteile mehr! Und derjeniger der welche hat verlangt richtig viel Geld dafür!

Tolle Uhren, die von Certina. Ich habe in einem Laden gelernt, der diese Uhren verkaufte. Daher kamen sie schon mal öfter zur Revision. Und ich hatte immer Spaß damit und habe die Uhren schätzen gelernt. Schöne Automatic. Nach der alten IWC meiner Meinung nach die beste.

Heute trage ich übrigens eine Certina Taschenuhr als Alltagsuhr. Hat mich noch nie verlassen. Ist auch kein Wunder: Habe ich auf einem Trödelmarkt für sehr kleines Geld (22 EUR) entdeckt. Der Gag: Sie stand, hatte aber noch den Verkaufsaufkleber auf dem Rückdeckel. Einmal durch die Reinigungsmaschine gejagt, und ich hatte eine sehr hübsche, elegante Neuuhr.

Frank

Die Certinas der vergangenen Jahre mit eigenem Werk gehören auch zu meinen Lieblingsuhren. Das Kaliber 25-651 und andere der Baureihe 25 sind technisch ausgereifte Werke, an denen kaum etwas über die Jahre heran kommt. Vielleicht einmal die Teile für die Datumsverstellung oder die Rotorachse. Bevorzugt natürlich die DS - Baureihe mit dem starken Edelstahlgehäuse. Wirklich schade, dass es diese schöne Technik nicht mehr gibt.

Wie anderswo bereits geschrieben: Certina war mit seinen 25er-Werken schon vor vierzig Jahren dort, wo Rolex jetzt hinmöchte.

Zitat von Fridspeed im Beitrag #6

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Wirklich schade, dass es diese schöne Technik nicht mehr gibt.

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Heute ging es in die erste Runde der Gehäuseaufarbeitung. Dabei lasse ich mir immer genügend Zeit um alle Flächen sauber hin zu kriegen...
Das Stahlgehäuse weist relativ normale Gebrauchsspuren auf und ausser 2-3 gröbere Kratzer kriege ich wahrscheinlich alles raus...
Das Gehäuse im Ursprungszustand:

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Mit diesen Werkzeugen beginnt die erste Phase der Gehäuseaufarbeitung. Hier schleife ich das Gehäuse ab um Kratzer und Unebenheiten zu beheben. mann muss mit der Führung der cabrons, Schleifsteinen und dem Schleifpapier sehr vorsichtig sein, so dass man dem Gehäuse nicht die Form wegnimmt. Es ist ausserdem wichtig, dass man beim schleifen stets die Schleifrichtung und cabron-Position ändert damit sich keine Rillen oder einzelne Flächen bilden.

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Die Seiten des Gehäuses werden später auf der grossen Polierscheibe poliert und die rundliche Oberseite des Gehäuses wird mit einem Längsschliff versehen. Dieser Längsschliff ist sehr schwierig zu machen da ich nicht über Drahtbürsten verfüge. Stattdessen benutze ich feines Schleifpapier welches ich um einen Radiergummi wickele um damit vorsichtig, die kleinen durch die cabrons entstandenen Flächen heraus zu schleifen und den Längsschliff zu machen. Diese Seite muss ich noch etwas verbessern und anschliessend kann ich dann polieren...

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Gruss Loris

Die Bearbeitung von Gehäusen erfordert schon einiges an Kenntnissen und Fingerfertigkeit! So einmal auf die Schnelle, hat man Ruckzuck ein Gehäuse verunstaltet.
Dein Beitrag zum Waterking - Gehäuse erinnert mich schmerzlich an meinen ersten Versuch ein DS 2 - Gehäuse wieder ansehnlicher zu machen. Damals bin ich einfach zu unbedarft und ohne Erfahrung heran gegangen und hatte dann zwar ein Gehäuse mit glänzender Oberfläche aber leider auch mit runden Kanten.

Gruß

Fridspeed

Heute ging es ans polieren.

Zuerst sicher gehen das die Polierscheibe 100% flach ist und keine Rillen hat. Ich habe die Scheibe mit einer alten Feile noch etwas bearbeitet um eine saubere Fläche zu haben.

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Das Ergebnis ist bisher nicht schlecht. die polierten Flächen sind sauber und gleichmässig geworden. Die Kanten sind nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Es hat zum Teil noch kleine Rillen von der Polierscheibe, die werde ich dann später noch mit einer kleineren Poliermaschine und anderer Paste beheben.

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Für ein Band habe ich auch schon gesorgt :-)

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Gruss Loris

Hallo Loris, hallo liebes Forum,

ein Link und das Stichwort "CERTINA" hat mich heute zu Euch geführt. Als wohlmöglich einer der "dienstältesten" Fans dieser Marke ( seit 1973, als ich meine DS 288 zur Konfirmation bekam...) hat mich dieser Beitrag über die Restauration der Waterking275 sehr berührt.

Bis heute war mir nicht klar, dass auch heute noch junge Leute für dieses Handwerk "brennen", sodass ich auch noch im Rentenalter eine Revisionsmöglichkeit für meine geliebten Certinas finden werde...

Hier ein Tipp bzgl. Kalenderschalträder, dem bekannten Schwachpunkt: Auf der Auktionsseite www.ricardo.ch bietet derzeit ein Verkäufer ein Set von 8 Stück zum Preis von sfrs. 50,--an, meines Wissens ein fairer Preis.

Gruss
robbijet

Es ist bereits einige Zeit vergangen seit dem Start dieses Projektes, aber die Zeit vergeht immer schneller desto näher ich dem Ende meiner Ausbildung komme. heute habe ich dem Gehäuse ein neues Glas verpasst. Mein Nachbar hat noch viele Fournituren für Certina und so konnte ich alles original belassen.
Nebenbei ist noch ein neues Projekt gestartet mit dem selben Werk, bereits revidiert und ebenfalls bereit für den Einbau ins Gehäuse. Am Montag werden die Teile wieder vereint. :-)
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Meine letzte Revision einer Certina Automatic ist schon eine Weile her, daher möchte ich noch mal auf das Automatic-Schaltrad zurückkommen. Soweit ich weiß, gab es "Merkpunkte" für die Einstellung dieses Rades. Da ich hier nichts Falsches sagen möchte (denn so genau und sicher weiß man das nach gefühlten (oder tatsächlichen?)) 30 Jahren nicht mehr, möchte ich Euch bitten, mal genau zu erklären, wie das ging. Wäre jemand so nett?

Frank

Certina 25-651.PDF

Auf der Technischen Dokumentation sieht man die Position des Datumschaltrades. Auf der gegenuberliegenden Seite des Planetentrieb erkennt man eine Körnung, das ganze muss dann während der Schaltung in einer Linie zum Zentrum stehen. (also kann man beim einsetzen einfach darauf achten, dass der Schaltfinger/Feder am Zahn der Datumsscheibe anliegt)

Gruss Loris

Die Waterking ist heute fertig geworden! Mit der blauen Leuchtmasse wollte ich der Uhr noch einbesonderes Gesicht geben (wer auf orginalität achtet bitte jetzt wegschauen).Sie strahlt jetzt in neuem Glanz und einem schwarzen Lederband mit Butterfly-Faltschliesse. Die gesamte Arbeitszeit an dieser Uhr betrug ca. 10 Stunden -> nicht sehr wirtschaftlich bei einem Wert von ca. 100.- ;-)
Ich freue mich wieder eine neue (alte) Uhr tragen zu dürfen. :-)

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Nebenbei habe ich noch eine weitere Certina gemacht, selbes Werk und in einem nicht so einwandfreien Zustand wie die Waterking... Aber auch mit relativ schlichtem Design, so wie es mir gefällt...

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Bis zum nächsten Projekt...

Gruss Loris