Nach zwei Wochen intensivem Chronographen-Kurs im ZeitZentrum Grenchen bin ich wieder etwas schlauer :-) Neben ein paar langweiligen Quarz Chronos von ETA, Tissot (Twotimer) und Ronda und den legendären 7750/51 ... konnte ich mich Dank zügigem Arbeitstempo auch mit dem ersten kommerziellen automatischen Chronographen, dem Zenith El Primero auseinandersetzten. Zweifels ohne handelt es sich bei diesem Werk um sehr schönes und bekanntes Werk.
1969 arbeitete Zenith fieberhaft an der Entwicklung eines automatischen Chronographen. Das Ergebnis dieser Entwicklungen war das legendäre El Primero (spanisch für "Der Erste"). Verschiedene Marken wie Rolex, Ebel und Tag Heuer verwendeten anschliessend diese Uhrwerke in Ihren Uhren. Ab dem Jahre 1970 hatten die aufwendig und teuren mechanischen Uhrwerke wenig Chancen gegen die neuen, günstig herzustellenden Quarzwerke und der Markt brach ein. Heute ist dieses Uhrwerk wieder in vielen Uhren anzutreffen.
Da sich seit der Veröffentlichung bis Heute an dem Uhrwerk so gut wie nichts geändert hat, wirkt das El Primero immer noch ein wenig wie ein Prototyp, welches nie richtig industrialisiert wurde. Ein gutes Merkmal dafür stellen die über Zwanzig verschiedenen Schrauben, welche zum Teil kaum auseinanderzuhalten sind dar. Mit seinen 36'000 Halbschwingungen pro Stunde gehört das Uhrwerk der Kategorie der Schnellschwinger an. Das Uhrwerk besitzt die klassische horizontale Kupplung (Mehr Infos zu Chronographenkupplungen hier *Klick*) und ein Säulenrad. Eine Besonderheit stellt ausserdem die Zeigerstellposition in der Position 2 und Datum-Schnellschaltung in der Position 3 dar.
Um keine Verwechslungen von Schrauben zu riskieren habe ich sie während dem demontieren immer an der selben Stelle wieder eingeschraubt.
Hier habe ich den Zusammenbau des Werkes mit Fotos dokumentiert.
Die Einzelteile in der Übersicht:
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Montage Basiswerk
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Kronrad und Gesperr auf der Unterseite der Räderwerkbrücke
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Räderwerkbrücke aufsetzen
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Ankerrad und Ankerradbrücke montieren.
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Ölen des Zapfens, auf welchen anschliessen die Aufzugswelle gesteckt wird
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Montage des Aufzugs / Zeigerstellmechanismus
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...
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Montage Anker, Ankerbrücke Unruhkloben mit Unruh
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Erster Teil des Chronographenmechanismus. Chronozentrumsekundenrad und Minutenzähler, kombinierter Herzhebel für Chronozentrumsekundenrad und Minutenzähler, Stopphebel, doppelseitiges Sperrad.
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Chronographenbrücke wird aufgeschraubt
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Der restliche Chronographenmechanismus wird montiert (Kupplung Säulenrad...)
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Stundenzähler
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Zeigerstellwerk und Datummechanismus
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Weil sie so schön sind gleich zwei :-)
P1060682.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)p
Nach diesem Werk kann ich mich sicherlich mit gutem Gewissen an meine Säulenrad Chronos machen... also werdet Ihr in Zukunft sicher noch etwas zu sehen bekommen.
Das ist auch eines meiner Lieblingsuhrwerke! Wirklich geil und super zu repaieren, ich habe auch persönlich eine Zenith EL Primero aus dem Jahre 1972, eine klasse Uhr. Das einzige Problem das dieses Uhrwerk hatte, war der manuelle Aufzug. Desshalb wurde eine Änderung gemacht, das Kronrad wurde abgeändert und eine Beilagscheibe wurde hinzugefügt.
Danke für die Fotos, sehr gut gemacht! Das El Primero ist sicher das schönste unter den Chronographen Werken. Aber wie alle Schönen, auch etwas zickig! Das Aufsetzen der Rotorplatine treibt mir regelmäßig den Schweiß auf die Stirn!
Zitat von Victor im Beitrag #7Ich kenne mich mit dem Werk jetzt praktisch gar nicht aus, aber gibt es Teile, die bei einer Revision oft verschlissen sind?
Wäre mal für den Hinterkopf gut zum abspeichern, wenn ich so ein Werk mal machen sollte.
Eigentlich nur das Klinkenrad so aus dem Gedächtnis heraus. Die beiden Federchen nützen sich manchmal ab. Bei den Anfangsserien könnte es mal Probleme mit dem Kronrad gegeben haben, irgendwas rumort da in meinem Langzeitgedächtnis herum. Ich habe da seit langem so einen roten Keramikring(?) in meinem Zenith Magazin liegen. Kann aber auch sein das der für das Rolex/Zenith Werk ist....
Ihr macht mich fertig! Das wäre einer meiner persönlichen Uhrenschrauberträume mal ein El Primero zu revidieren und ihr habt das schon alle gemacht. Die Ersatzteilbeschaffung dürfte doch nicht ganz einfach sein und Versuchsobjekt gibt es auch nicht gerade für kleines Geld. Ursprünglich hatte ich auch vor der richtigen Schmierung Sorgen wegen den 36.000 A/h, aber das Ankerrad ist wohl selbstschmierend und muss dann irgendwann getauscht werden. Oder?
Gibt es irgendwo eine Wartungsanleitung für das EP im Netz?
Gruß Norbert *der vor 2 Jahren seine Class4 zu Zenith (LVMH) zur Revi gegeben hat*
Zitat von nobrett im Beitrag #9Ursprünglich hatte ich auch vor der richtigen Schmierung Sorgen wegen den 36.000 A/h, aber das Ankerrad ist wohl selbstschmierend und muss dann irgendwann getauscht werden. Oder?
Ursprünglich hat Zenith bei diesem Werk mit einer Silikon-Beschichtung experimentiert, wonach man dann Anker und Ankerrad gar nicht schmieren soll. Auch in der technischen Dokumentation wird dies so beschrieben... Wir haben den Anker jedoch trotzdem geölt, da diese Beschichtung auch nicht ewig hält... Das Öl muss gut verteilt sein bevor man die Unruh einbaut, da das Öl sonst sogar wegfliegen kann. Am besten geht das wenn man die Zähne des Ankerrades ölt und dann mit eingebautem Anker mindestens 2 Umdrehungen des Ankerrades erzielt in dem man den Anker mit einer Pinzette bewegt...
Die Anker Paletten in Epilam tauchen und einen winzigen Tropfen an die Palette, das Ankerrad eine halbe Umdrehung durchlaufen lassen, noch einmal ein Tropfen. Das sollte bis zum nächsten Service reichen.
Zitat von HermannH im Beitrag #11Die Anker Paletten in Epilam tauchen und einen winzigen Tropfen an die Palette
Nicht, dass ich was davon verstünde, aber es es interessiert mich. Epilam ist doch ein Epilamisierungsmittel und soll verhindern dass Öl dort hingeht wo es nichts zu suchen hat. Also z.B. neben die zu schmierenden Stellen.
In deiner Beschreibung hört es sich so an, als ob du Epilam anstelle eines Schmiermittels genau auf die Stellen bringst die entweder trocken (nobrett) oder geölt (Loris) sein sollen. Was passiert da?
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Zitat von HermannH im Beitrag #11Die Anker Paletten in Epilam tauchen und einen winzigen Tropfen an die Palette
Nicht, dass ich was davon verstünde, aber es es interessiert mich. Epilam ist doch ein Epilamisierungsmittel und soll verhindern dass Öl dort hingeht wo es nichts zu suchen hat. Also z.B. neben die zu schmierenden Stellen.
In deiner Beschreibung hört es sich so an, als ob du Epilam anstelle eines Schmiermittels genau auf die Stellen bringst die entweder trocken (nobrett) oder geölt (Loris) sein sollen. Was passiert da?
Nach der Reinigung, tunke ich die Paletten in die Flüssigkeit. Die ist sehr schnell trocknend. Danach wie oben beschrieben ölen. Das Öl hält dann auf dieser Fläche wie magnetisiert.
Ich persönlich epilamisiere nur die Paletten. Die im Artikel beschriebene Methode für Unruhlager praktiziere ich nicht, da das Öl richtig dosiert sowieso durch den Deckstein und die Adhäsionskraft gehalten wird.
Also stößt die Epilamisierung nicht das Öl ab (Lipophobie) wie ich immer gegelaubt habe sondern hindert es ganz neutral einfach an der Ausbreitung? Da könnte man doch vorteilhafterweise einfach alle Uhrenteile prinzipiell und komplett epilamisieren.
Bei Wikipedia habe ich noch gelesen, dass die Epilamisierungsschicht auch den Reibungskoeffizienten heruntersetzt. Trockenschmierung sozusagen.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Epilam ist sehr teuer und verdunstet schnell, deshalb geht man sparsam damit um…
Mir hat man empfohlen jeweils den Anker und das Ankerrad (nach Reinigung) einen guten Moment in Epilam einzutauchen und dann weiter wie gehabt … Öl auf Paletten etc. … und das mach ich nun seit einiger Zeit. Kann aber nichts mehr dazu sagen.
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17.01.2014 22:53 (zuletzt bearbeitet: 17.01.2014 23:35)
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