Aug. Schatz & Söhne Glasenuhr „Duo-Time“
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Diese Uhr hat ein mechanisches 8-Tage-Werk mit Schlagwerk, dass die "Glasen" schlägt. Das "Glasen" kommt aus der Christlichen Schifffahrt vom Umdrehen des Glases - eine Sanduhr mit 1/2 Stunde. Die Wachen auch der Segelschiffe waren in 4-Stunden-Wachen eingeteilt, jedes Besatzungsmitglied hatte 4 Stunden Wache und dann 8 Stunden Freiwache. Die 1. Wache beginnt also um 04.00 Uhr mit 4 Doppelschlägen, 04.30 Uhr 1 Schlag, 05.00 Uhr 1 Doppelschlag, 05.30 Uhr 1 Doppelschlag und 1 Schlag und so weiter, bis um 08.00 Uhr wieder (die neue Wache beginnt) 4 Doppelschläge geschlagen werden.
Ein recht komplexes Schlagmuster.
Heute wird nur noch auf der Gorch Fock (Segelschulschiff der Bundesmarine) geglast, also die Glasen ( 1/2 Stunde) auf der Schiffsglocke geschlagen.

Zusätzlich hat diese Uhr noch einen „zweiten“ Stundenzeiger, mit dem eine andere Zeitzone eingestellt werden kann, Duo-Time eben. Auf dem Ziffernblatt wird sehr schön der Wachablauf und die Schläger einer Glasenuhr erklärt.
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Nun aber zur Uhr selbst. Leider ist keine Marke (wie sonst bei Aug. Schatz & Söhne üblich) zum Herstellungsjahr vorhanden. Aber ca. 70 er Jahre ist an zu nehmen. Hier waren folgende Fehler zu beheben: Die Uhr hatte einen starken Nachgang und blieb auch andauernd stehen. Das Schlagwerk meldete aber noch die „Glasen“.
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Beim öffnen des Gehäuses stellte sich heraus, dass hier wohl ein schlechtes Öl oder Fett verwendet wurde, das im laufe der Jahrzehnte mit dem Staub eine schwarze Schleifmasse bildete, die einige Lager „etwas“ aus der Form gebracht hat. Dadurch war der Eingriff nicht mehr korrekt und einige Räder und Triebe klemmten.
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Wichtig bei der Demontage einer solchen Uhr ist, dass man (ich) sich die Stellung einiger (3 Stück) Räder des Schlagwerkes merkt oder diese markiert. Auch ist es sinnvoll, sich von der Hebelage des Schlagwerkes ein Bild zu machen. Dann fällt der Zusammenbau wesentlich leichter. Und ganz wichtig: Die Räder vom Gangwerk und Schlagwerk getrennt aufbewahren. Sonst wird die Probiererei beim Zusammenbau recht nervig.
Nach der Demontage die übliche Reinigung im Ultraschallbad, Überprüfung der Zapfen (alle in Ordnung) und Lager (fünf außer Toleranz). Diese Lager wurden durch Hartmessinglager ersetzt und mit einer Reibahle auf Maß gebracht. Die Zapfen der Wellen mit dem Polierholz auf Hochglanz gebracht und dann wieder alles zusammen gefügt.
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Das Schlagwerk will ich etwas genauer beschreiben: Es ist ein Rechenschlagwerk. Aber die Staffelscheibe ist so gestaltet, dass die 12 Stunden in 3 Abschnitte unterteilt sind. Die Besonderheit dabei ist noch, dass z.B. bei 3 Uhr drei Doppelschläge geschlagen werden, bei 1/2 4 Uhr aber drei Doppelschläge und ein halber Doppelschlag. Also muss die Staffelscheibe immer um 1/2 schon eine Ebene auf der Staffelscheibe weiter sein. Für diesen "halben" Doppelschlag ist ein besonderes Hebelwerk zuständig, dass über eine Nockenscheibe auf der Minutenwelle gesteuert wird. Auch die Position dieser Scheibe ist wichtig für das korrekte Schlagen. Das ist zu beachten. Ebenfalls wichtig ist, dass der Hebel zum Stoppen des Schlagwerkes und der Schöpfer in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen müssen, sowie das Sternrad nicht schon den Hammerhebel anhebt, wenn der Freilauf beendet ist.
Nach den Justagen des Schlagwerkes, die wurde noch ohne Echappement durchgeführt, konnte jetzt dieses eingebaut werden. Die Lager wurden mit Uhrenöl geölt und der Testlauf konnte beginnen. Es war alles zu meiner Zufriedenheit.
Abschließend wurde das Werk in das Gehäuse eingesetzt und jetzt hängt sie wieder an der Wand zur Feinjustage des Ganges.
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Die Zeit ist nicht absehbar, wann meine Nachbarn vor den Glasenschlägen der Uhr wieder Ruhe haben werden. Zurzeit bimmeln bei mir 3Glasenuhren um die Wette!

Rolf Dieter, Danke für den schönen Beitrag

Hallo Schorsch

Ich freue mich ausserordentlich über ein Lebenszeichen von Dir. Aber wo ist das schöne Konterfei von Dir?

Mit liebem Gruss
Wolfgang Fritz

Südpreußen Konterfeien nienich! Sie könnten erkannt werden

Zitat von Wofri im Beitrag #3

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Hallo Schorsch

Ich freue mich ausserordentlich über ein Lebenszeichen von Dir. Aber wo ist das schöne Konterfei von Dir?

Mit liebem Gruss
Wolfgang Fritz

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Hallo Schorsch

Da scheint aber etwas nicht unter den Tisch, sondern in einen Jungbrunnen gefallen zu sein.
Doch nicht etwa der ganze Schorsch ?

Schön, daß Du wieder da bist.

Liebe Grüße aus der "Nachbarschaft"

von

Heinz

Ja Heinz bei dem Wetter ist es mir auf dem Fischkutter lieber......... Und Wasserholen während der Fahrt macht auch Frisch

Um in Stromers Thread nicht weiter vom eigentlichen Thema abzukommen


Hallo Rolf Dieter alias Stromer

Solche Beiträge wie Deiner über die Glasenuhr machen für mich das Forum zu einer sehr wichtigen und interessanten Informationsquelle, aus der ich sehr viel in Sachen Uhrentechnik lernen kann.

Vielen Dank für Deine Mühe, solch detaillierte Berichte einzustellen.

Liebe Grüße (ebenfalls von einem "Südpreußen")

Richtung Bayern

von

Heinz

Und dzu kommt, dass von einem Uhrenfreund Rolf Dieter auch etwas Fachliches an einem Schorsch hängenbleibt.

Buna saira Schorsch...

e resta da buna glüna.
As salüd cordialmaing dal lotan e sta bain.

Giacumin

Trööötzerlaberer, Ihr!

Aber schön Zerlabert. Macht viel Spaß, das zu Lesen

Und zu den Südpreußen: Tja, da sieht man mal, wie groß eigentlich das Preußen mal war. Auch ich habe in meinem Leben nur selten das Gebiet verlassen Sogar in Östereich
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(meine 2. Heimat) ist man ja noch in Südpreußen und nicht nur im heutigen Hessen, gelle?

Nur unsere Schweizer Kollegen haben sich da fein rausgehalten. Mochten wohl den Alten Fritz nicht besonders, oder?????

Ps.: Wenn ich dazu komme, heute noch eine Glasenuhr. Natürlich wieder Schatz & Söhne, aber Kaliber 39