Hallo zusammen,

Ich habe hier einen detaillierten Bericht über die Revision ein kleines Quarzuhrwerk, dem ETA 976.001, zusammengestellt. Ich schreibe diesen Bericht zugunsten aller Hobbyuhrmacher und Uhrenbegeisterten in diesem Forum die sich einmal an ein etwas kleineres Uhrwerk herantasten wollen oder einfach nur wissen wollen wie ein solches Uhrwerk von innen aussieht.

Zum Grössenvergleich ist auf den Bildern ein Masstab zu sehen.
Ich versuche möglichst alle Einzelteile zu beschriften und Funktionen zu beschreiben.

Zum vergrössern können alle Bilder angeklickt werden!

Auf diesem Bild sehen wir die Grundplatine des Uhrwerks, Sie ist in einem Werkhalter eingespannt. Das kleine Werkzeug das daneben liegt ist ein Öler

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Als erstes wird der Zeigerstell-mechanismus montiert. Hier die Einzelteile:

1:Winkelhebel
2:Kupplungstriebhebel
3:Schiebetrieb
4:Zeigerstellwelle
5:Sicherung für Kupplungstriebhebel

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Als erstes wird der vordere Teil der Zeigerstellwelle (Bereich nach dem Gewinde) geölt. Dann schiebt man die Zeigerstellwelle durch die seitliche Öffnung an der Platine und setzt zugleich das Schiebetrieb noch ein. Anschliessend werden auf der Platine und dem Schiebetrieb, an den im Bild gekennzeichneten Stellen kleine Mengen Öl aufgetragen.

Quarz Werk 3.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Hier montiert man den Winkelhebel. An der gekennzeichneten Stelle wird auch noch ein wenig Öl angebracht

quarz Werk 4.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Dann wird der Kupplungstriebhebel montiert dieser wird dann auch noch an einer Stelle geölt. Hierbei muss besonders darauf geachtet werden, dass das Öl gut dosiert ist und sich nur an der Seite des Hebels befindet. wenn man zuviel Öl nimmt, ist es möglich das das Öl über die Kanten läuft und das würde dann nicht schön aussehen, und kann auch die Funktion beinträchtigen.

Quarz werk.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Dann wird das ganze von einem kleinen Stift fixiert. Man muss darauf achten, dass dieser auch richtig fest sitzt. Von der Seite kann man einfach erkennen ob er bis ganz unten gesetzt ist, manchmal muss man auch mit einem Hammer und Punzen ganz leicht(!) nachhelfen.

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Für den gesamten Zeigerstell-Mechanismus verwende ich das Öl HP1300

Der Zeigerstell-Mechanismus ist montiert und die Platine wird ausgespannt, umgedreht und neu eingespannt. Nun geht es an das Basiswerk.

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Hier die Einzelteile:
1:Räderwerkbrücke
2:Stopphebel
3:Übertragungsrad für Zwischenrad
4:Zwischenrad
5:Rotor (Achtung magnetisch!)
6:Stator

quarz werk 6.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Als erstes wird beim Übertragungsrad für das Zwischenrad die Zeigerreibung geölt, bei diesem kleinen Werk muss man besonders aufpassen, dass das Öl nicht in die Zähne des Triebes fliesst. Ich stecke das Rad in ein Loch in einer kleinen Kunststoffplatte um die Ölstellen präziser zu treffen.

Quarz werk 7.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Dann werden Die Teile auf die Platine montiert. Es ist (!)absolut notwendig(!) eine Antimagnetische Pinzette zu verwenden ansonsten werdet ihr eure ganze Freude an Quarzuhrwerken verlieren!

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Wenn der Rotor einmal im Lager sitzt und die anderen Bestandteile ebenfals montiert sind, kann man die Räderwerkbrücke aufsetzten dann muss man mit Geduld (Gewalt führt nur zu gebrochenen Zapfen ;-) ) die ganzen Zapfen in die Lager befördern. Meistens hilft es schon wenn man an dem Übertragungsrad ganz leicht nach vorn und zurück dreht. Wenn die Zapfen in den Lagern sind kann man die Brücke mit den Schrauben fixieren

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Die Lager werden dann mit einem dünnflüssigem Öl (Moebius 9014) geölt. Die Ölmenge kann mann so dosieren das sich in den Lagern um den Zapfen ein kleiner weisser Ring bildet den man im Licht sehen kann. Af den Spiegelflächen (die glänzende Fläche) sollte sich kein Öl oder Schmutz befinden. Es werden insgesamt 6 Lager geölt (3 ZB-Seite, 3 Werk Seite).



Dann wird die Platine wieder umgedreht und das Räderwerk wird montiert.

Hier die Einzelteile:
1:Wechselrad
2:Minutenrohr
3:Zeigerstellrad
4:Schraube :)
5:Wechselradbrücke

quarz werk 9.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Auf der Platine muss noch an folgenden Stellen geölt werden; rot: dickflüssiges Öl (HP 1300), blau: dünnflüssiges Öl (Moebius 9014)
Dann werden die Teile Montiert

quarz werk 8.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

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P1140504.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Nun wird noch die Elektronik montiert.

Hier die Einzelteile:
1:Elektronik-Baugruppe
2:Magnetschirm
3:Zwischenstück für Schaltung
4:Isolation für Batterie

quarz werk10.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Einzelteile werden montiert:

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P1140498.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)




Und jetzt, noch das Canon (Stundenrad) drauf... und TATATADA Fertig :-) Für Verwirrung und Hirnschädigungen durch Rechtschreibungsfehler übernehme ich keine Verantwortung ;) Kritik und Ergänzungen Ausdrücklich erwünscht! Ich hoffe ich habe mit diesem Beitrag jemandem geholfen.
Ich Glaub ich geh jetzt pennen...


P1140513.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Grüsse aus dem Wallis

Loris

Hier noch das offizielle Datenblatt der ETA für das Werk 976.001


Edit: einfach auf der Seite die Kalibernummer 976.001 eingeben.

https://secure.eta.ch/CSP/DesktopDefault...ndex=2&tabid=28

Hallo,

ein toller Bericht !
aber der Link geht nicht,Eta verweigert ihn !

Thomas

Jetzt klappt es mit dem Link.

Thomas

Hallo Loris,

. Da hast Du Dir wirklich viel Mühe gemacht das so ausführlich zu dokumentieren. Vielen Dank!

LG
Sigi

Hey Loris...

Es ist immer wieder schön zu sehen, wenn junge Menschen Interesse und Freude an der Uhrenmechanik haben!

Mach weiter so und zeige das auch Deinen Freunden...

Ich wünsche Dir immer viel Erfolg und alles Gute

LG Giacumin

Anmerkung:
wir sollten für alle Arbeiten an Quarzwerken Werkhalter aus Kunststoff verwenden,
für dir Quarzmessungen den Bergeon #6515
http://www.beco-professionals.com/produc...-mm---6515.html

Achtung:
Lieferschwierigkeiten bei antimagnetischen Kornzangen
http://www.beco-professionals.com/index....Swiss-made.html
150 Tage steht heut bei beco

Im Herbst habe ich über die Schule eine antimagnetische Kornzange bestellt, geliefert wurde ein Ersatz - leicht magnetisch (geht für Spirale, nicht für Rotor). Die Bestellung für die Unterstufe stand monatelang aus, für den nächsten Jahrgang Januar 2013 war keine Bestellung möglich... (Flume, Boley)

Super Bericht !!!
Dankeschön.

lg Christian

Zitat von tempus_fugit im Beitrag #8

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Anmerkung:
wir sollten für alle Arbeiten an Quarzwerken Werkhalter aus Kunststoff verwenden,
für dir Quarzmessungen den Bergeon #6515
http://www.beco-professionals.com/produc...-mm---6515.html

Achtung:
Lieferschwierigkeiten bei antimagnetischen Kornzangen
http://www.beco-professionals.com/index....Swiss-made.html
150 Tage steht heut bei beco

Im Herbst habe ich über die Schule eine antimagnetische Kornzange bestellt, geliefert wurde ein Ersatz - leicht magnetisch (geht für Spirale, nicht für Rotor). Die Bestellung für die Unterstufe stand monatelang aus, für den nächsten Jahrgang Januar 2013 war keine Bestellung möglich... (Flume, Boley)

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Auf der Baselworld war eine indische Werkzeugfirma vertreten:

http://www.moonindia.com/

Toller Bericht, vielen Dank!

Vor allem für einen Grobmotoriker wie mich, der sich sonst nur mit Jahresuhren beschäftigt.

Hallo zusammen,
Bei Arbeiten mit magnetischen Teilen verwende ich seit langem eine schlanke Messingpinzette, so wie diese hier:
Messingkornzange
Hat den Vorteil daß garantiert keine Rotoren daran kleben bleiben. Auch bleiben empfindliche Oberflächen damit unversehrt.
Es gibt auch Biologiepinzetten aus Titan, habe diese auf die Schnelle aber nicht bei Flume gefunden.
Gruß
Werner