Zitat von Enno im Beitrag #45Das Umschlingen einer flexiblen Leitung um die Welle ist in der Technik üblich. Gegenüber einer einfachen "Direktverbindung" wird damit ein hoher Biegewinkel an den Festpunkten verhindert, der frühzeitig zum Bruch führt.
Ja, das meine ich auch. Das Kabel müsste optimalerweise im Uhrzeigersinn liegen. Es war aber glaube ich 1 mal rumgeschlungen, deshalb habe ich es rechtsrum gelegt.
Zu früh gefreut. Das rutscht wieder durch. Vielleicht war die Schwerkraft früher grösser... ich werde wohl das mit der Feder machen.
>Vielleicht war die Schwerkraft früher grösser...< Ganz sicher war sie das, das Weltall dehnt sich ja auch aus!
Zu bedenken ist jedoch, dass auch Uhren ohne diese Feder heute noch einwandfrei laufen! Mir sind diese Federn bislang nur bei Aufzügen aus "modernen", zweifenstrigen Uhrkästen untergekommen, und das auch nur bei Uhren mit Stahlpendel. Nur kann ich nicht sagen, ob das Alles auch immer "orichinool" ist. Der TN-Uhrentod hat im Falle einer Reparatur beim Kunden vor Ort nämlich einfach Uhrwerke oder Aufzugplatten ausgetauscht, um sie dann "daheim" im Werk zu reparieren. Deshalb finden sich auch nur in Ausnahmefällen Uhren im Originalzustand und eigentlich findet man keine zwei Uhren, die wirklich bis ins letzte Teil identisch sind...
In Deinem Fall heisst das: an dem Hebelchen ist etwas noch nicht ganz in Ordnung. Dieser Fehler hat mich auch schon zur Weissglut gebracht, es lag aber immer an (verharztes Uhrenöl ist steinhart und hält bombenfest an seinem Untergrund!) irgendeiner Verschmutzung an den Auflageflächen der beteiligten Bauteile! Auch leichter Rost am Hebelchen oder der Bundschraube ist möglich.
Eine Pfusch-Möglichkeit, die das Federnbiegen vermeidet, wäre, der Schwerkraft auf die Sprünge zu helfen, und das äußerste Ende des Hebelchens schwerer zu machen. Eine M4-Mutter, mit "Sekundenkleber" auf das Hebelchen geklebt (lässt sich wenigstens wieder Rückstandsfrei entfernen...) sollte eigentlich ausreichen. Von dieser Lösung möchte ich mich aber im selben Atemzug gleich wieder entfernen; die reine Lehre ist das nicht!
Zitat von Augustiner im Beitrag #47irgendeiner Verschmutzung an den Auflageflächen der beteiligten Bauteile! Auch leichter Rost am Hebelchen oder der Bundschraube ist möglich.
Das alte Öl liess sich leicht abwischen, auch sonst sah alles gut aus. Auch nichts abgenutzt. Für Doofe: Was macht dieser Hebel eigentlich? Ich habe da eine Verständnislücke. Das andere Gesperr sorgt dafür dass das Schwungrad nach links die Feder mitnimmt und in die andere Richtung frei drehen kann, ok. Ich kann das auch ausprobieren wenn es auf dem Tisch liegt. Mir persönlich würde das direkt reichen :) Warum also der Hebel auf der Grundplatte?? Ich habe den schonmal beschwert, dann schien es bei 1:15 ein bisschen durchzurutschen und hat nach 1:30 aufgezogen. Ohne Gewicht zieht sie alle 10 Sekunden auf. Dazwischen knackt es (das muss wohl der springende Hebel sein) und der Windfang läuft quasi durch (das sind die unprofessionellen Geräusche). Der Aufzug arbeitet übrigens normal - ca. 1/8 Umdrehung.
Zitat von Augustiner im Beitrag #51Diese und andere drückende Fragen beantwortet das Buch "Elektrische Uhren und Uhrenanlagen" von Gustav Schönberg, Seite 14 ff.
Danke, das geniale Buch hatte ich mir schon gleich als erstes besorgt - das steht da leider nicht; aber ich habe rausgefunden das der Hebel während des Aufzugs verhindert, dass sich die Feder entspannt. Als ich bei ablaufendem Gewicht auf den Hebel gedrückt habe, habe ich also lediglich den Ablauf gebremst. Nachdem ich heute morgen nochmal das Werk abgenommen und wieder eingesetzt hatte, lief die Uhr den ganzen Tag soweit normal (Aufzug alle 1:40- 2:00 Minuten). Möglicherweise war der Hebel für das Nachstellen der Nebenuhren nicht in der Ruheposition... ich habe erst jetzt verstanden, dass der Windfang nur 1 mal die Minute laufen sollte, wenn der Polwender läuft. Vielleicht ist es normal dass sie so oft aufzieht wenn der durchläuft? Danke für eure Tipps & Hilfe!
Ich habe die Uhr jetzt gehängt :) Nochmal zusammengefasst: zunächst lief der Aufzug quasi im 10-Sekunden-Takt. Der Windfang vom Polwender lief quasi ständig. - Bei der Sperrklinke am Schwungrad war die Blechfeder falsch positioniert (lag nicht an der Sperrklinke an) - Die Sperrklinke an der Montageplatte habe ich gereinigt & geölt. Die hatte nie ein Feder, sondern funktioniert einwandfrei mit Schwerkraft. Sie sperrt nur in dem kurzen Moment wenn der Aufzug läuft. - Die Lager des Windfangs und die Nocke des Polwenders musste ich noch ölen. Während der Polwender läuft, läuft das Gewicht schneller ab. Der Polwender braucht jetzt aber nur noch 3 Sekunden. Damit zieht die Uhr alle 2 Minuten auf (wenn der Polwender zum 2. mal läuft)
Man kann die Uhr als Einzeluhr mit 2 Primärzellen ("Batterien") betreiben - Dazu muss man den linken "Schalter" für die Nebenuhren öffnen und die Spule mit den Brücken auf 12 Volt stellen. Um aus 2 Babyzellen 12 Volt zu erhalten, dient ein sogenannter StepUp Wandler "MT3608": MT3608.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Platinchen kostet aus China 20 ct., bei uns ebay zB. 3 Stück für 6,-. Man dreht den blauen Trimmer gegen den Uhrzeigersinn, um 12V einzustellen. Das besondere an diesem Wandler ist, dass er schon mit 2V funktioniert, also auch mit 2 Primärzellen bis die leer sind. Parallel zum Ausgang muss ein Elektrolytkondensator 2200µF, 25V. Die in dem Kondensator gespeicherte Energie reicht dann aus um das Schwungrad anzustossen. Kondensator.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Den Batteriehalter konnte ich an einen Kontakt der Signaleinrichtung schrauben (also reversibel). Evtl. kann man diese Kontakte auch verwenden um die Grundplatte weiter einfach abnehmen zu können. Mit 2 Babyzellen sollte die Uhr mindestens ein halbes Jahr laufen, eventuell auch länger als ein Jahr - der Spannungswandler hat einen gewissen Grundverbrauch. Batteriehalter.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich finde, die T&N mit dem Blechgehäuse hat einen hohen WAF. Zumindest, solange man nicht 12 Nebenuhren darum herum hängt :) IMG_20211125_115330_cut.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Zitat von megasonic im Beitrag #55Auch mir gefällt die Idee mit dem Wandler sehr gut. Bitte berichte uns, wie lange die Batterielaufzeit damit ist.
Das kann ich jetzt tun: bis heute :) Ziemlich exakt 6 Monate mit 2 C-Zellen aus dem Supermarkt. Dabei blieb der Aufzug bei geschlossenem Kontakt einfach stehen. Die Batterien hatten da noch ca. 1,1V. Nach dem Einsetzen neuer Batterien gings unauffällig weiter. Der Kondensator ist übrigens dabei essenziell.
Allerdings hatte ich in der Zwischenzeit auch den Windfang des Polwenders blockiert. Seither hat sie nur noch alle 6 1/2 Minuten aufgezogen. Obwohl die Signalvorrichtung mitläuft. Der Grund war, dass sie mit aktivem Polwender manchmal ohne ersichtlichen Grund stehen blieb. Mir ist klar, dass die Lösung eine Komplettreinigung wäre, aber da ich nicht wirklich Uhrmacher bin habe ich die einfache Lösung gewählt. Übrigens musste ich zwischenzeitig auch die Pendelfeder ersetzen, eine "Pendelfeder für TN | Stiftabstand 13,5 Stärke 0,05 | RHB4_1" (Richard Bürk) passt perfekt. Wichtig ist dabei die 2mm Bohrung für den Stift. Als ich zunächst mit Hausmitteln die Bohrung einer normalen Pendelfeder aufweiten wollte hab ich die geschrottet...
Ich bin immer noch begeistert wie genau und lange diese einfache mechanische Uhr die Zeit hält, wenn man das Pendel mal justiert hat.
Kontakt
Moderatoren
Foren-Regeln
Links
Xobor-Interview
Uhrenwerkstattforum
Thema drucken
08.11.2021 20:35 (zuletzt bearbeitet: 08.11.2021 21:48)
Antworten
