Hauptuhr Pragotron HSH3 mit Schwungrad-Remontoir

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Auf der Suche nach Ersatzteilen kaufte ich vor einiger Zeit ein Uhrwerk, welches augenscheinlich aus einer Hauptuhr stammt. Es hat eine Grahamhemmung und ein zweites Räderwerk für die Minutenkontakte. Unten ist noch eine Signaleinrichtung angebaut.

Die Antriebskraft für beide Räderwerke wird mit einem Differenzial verteilt, das mit einem Stirnrad und zwei Kronrädern gebildet wird.

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Ungewöhnlich war für mich, dass der Antrieb des Werkes von hinten etwa in Werksmitte erfolgt.

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Da erinnerte ich mich, dass ich im Vorjahr ein Pendeluhrgehäuse mit seltsamen Einbauteilen erworben hatte. Und wie es der Zufall wollte, passen Uhrwerk und Gehäuse zusammen. An den Einbauten fand ich auch eine Typbezeichnung und ein mir bekanntes Logo.

HSH3 Grundplatte ohne Werk.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Nun wusste ich, was ich vor mir hatte: Ein Gehäuse einer Hauptuhr HSH3 der Marke Pragotron sowie ein Uhrwerk einer kompatiblen Serie desselben Herstellers. Weil das Uhrwerk sehr fein aufgebaut ist, habe ich mich statt für das Ausschlachten doch lieber für die Restaurierung entschieden.

HSH3 Uhrwerksteile gereiningt.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

HSH3 auf Prüfstand 1b.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Im Gegensatz zu vielen Industrieuhren ist die Oberfläche der flachen Bauteile nicht mit einem Prägeraster versehen, sondern blank.

Die Messing-Werkplatten sind 85 mm breit, 113 mm hoch und 2 mm stark. Sie tragen einen feinen Längsschliff. Das Stellmaß beträgt 23 mm.

Alle Zapfenlager sind direkt in den Werkplatten angebracht und haben Ölsenkungen. Lediglich für die Antriebswelle sind scheibenförmige Lager aufgeschraubt.

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Sämtliche Schrauben und Federn sind gebläut.

Gangwerk
Das Gangwerk ist mit Messingrädern und 8er Stahltrieben aufgebaut. Es besteht aus Gangrad, Kleinbodenrad und Minutenrad. Obwohl die Uhr ein 80-Schläger ist, hat das Gangrad 30 statt wie verbreitet 40 Zähne.

Es gibt kein Minutentrieb, weil der Antrieb direkt auf das Minutenrad erfolgt.

Alle Räder sind auf Naben oder Trieben vernietet.

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Mit einem Übergriff von 10 1/2 Zähnen ist der Anker ziemlich weit. Er besitzt einstellbare Stahlpaletten.

Statt einer Pendelgabel besitzt der Anker einen Hebel, welcher sich seitlich an die Pendelverlängerung anlegt. Der Hebel ist mit einer Klemmeinrichtung auf der Ankerwelle befestigt. Damit läßt sich verhindern, dass bei Ausfall des Uhrwerkantriebs die Paletten die Gangradzähne beschädigen.

Damit der Ankerhebel sicher an der Pendelverlängerung anliegt, befindet sich an der Ankerwelle ein kleiner Arm mit einem Gegengewicht.

Kontaktwerk
Wie bei vielen anderen Hauptuhren, sitzt auf der Welle für den Kontaktantrieb ein zweifacher Schaltfinger, der minütlich von einem Schaltstern freigegeben wird. Das Trieb der Schaltsternwelle greift ebenfalls in das Minutenrad ein.

Die Dauer des Minutenimpulses wird mit Hilfe eines Windflügels geregelt.

HSH3 Detail Zeigerwerk.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Zeigerwerk
Diese Hauptuhr verzichtet auf einen Sekundenzeiger.

Viertelrohrtrieb und Wechselrad haben gleiche Zähnezahlen, so dass für die 12:1-Untersetzung zum Stundenrad ein 6er Trieb zum Einsatz kommt.

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Zifferblatt
Das Zifferblatt ist, wie üblich, auf einer Grundplatte montiert und von einer Lünette aus dünnem Messingblech umgeben.

Die schlichten arabischen Ziffern sind in das nur 0,7 mm starke Messingblech gefräst und mit schwarzer Farbe ausgelegt. Das Zifferblatt ist beidseitig galvanisch versilbert.

Leider hat jemand anscheinend versucht, die Oberfläche mit einer Stahldrahtbürste zu reinigen und dabei unschöne Riefen eingekratzt. Momentan bin ich dabei, die Oberfläche zu schleifen. Danach lasse ich sie wieder versilbern.

Die Zeiger waren wahrscheinlich auch einst gebläut. Dieser Zustand muss erst wieder hergestellt werden.

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Signaleinrichtung
Die Hauptuhr trägt eine Signaleinrichtung, die speziell für den Einsatz als Schuluhr geeignet ist. Es sind keine Ein- und Ausschaltzeiten vorgesehen, sondern nur Zeitpunkte, an denen für einige Sekunden ein Signal ausgelöst wird.

Deren großes Zwischenrad greift in das Viertelrohrtrieb ein. Dadurch läßt sich die SE einfach de- und montieren.

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Für die Programmierung der Schaltzeiten kommt ein Rad mit 120 Stiftlöchern zum Einsatz. Dieses Rad dreht sich einmal in 24 Stunden. Es lassen sich somit Schaltzeiten in Abständen von 5 Minuten einstellen.

Werden benachbarte Löcher mit Schaltstiften bestückt, so wird bei jedem dieser Stifte ein Signal gegeben.

Die Dauer des Schaltsignals läßt sich mittels eines Systems von Excenter und Hebeln im Bereich einiger Sekunden einstellen. (lt. Datenblatt 2-30 s)

Pendel
(Ein originales Pendel habe ich nicht)

Das Pendel hat eine Halbschwingungsdauer von einer 3/4 Sekunde. Lt. anderen Quellen hat es eine Gesamtlänge von 68 cm. Der Durchmesser der Hammerschlag-lackierten Pendellinse beträgt 15 cm.
Ich werde demnächst ein Pendel für diese Uhr bauen. Einen Invarstab habe ich noch liegen. Und eine Messingscheibe für die Pendellinse müsste ich auch noch haben.

Da rückseitig der zentrale Uhrwerksantrieb im Wege ist, kann das Pendel nicht direkt an der Pendelfeder hängen. Es kommt eine Pendelverlängerung mit Loch zum Einsatz.
Ich habe mangels Original eine angefertigt, die auch eine Abfalleinstellung erlaubt.
Die Abfallverstellung ist beim Originalpendel anscheinend an der Pendelstange angebracht.

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Die doppelte Pendelfeder ist für eine Hauptuhr relativ klein. Die Teilfedern sind jeweils 2 mm breit, etwa 4 mm lang und haben einen Abstand von 2 mm.

Schema_Schwungradaufzug.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Antrieb
An dieser Uhr kommt ein elektromagnetisches Remontoir mit Schwungrad zum Einsatz.

Die konstante Kraft liefert ein Antriebsgewicht mit einer Masse von etwa 50 Gramm. Es hängt an einer Kunststoffsaite. Diese ist maximal 180 Grad um eine Seilscheibe geschlungen, welche mit dem Schwungrad fest verbunden ist.

Als Kupplung zwischen Sperrradwelle und der Antriebswelle des Uhrwerks ist eine Schraubenfeder eingebaut. Diese dient nicht nur zum Ausgleich mechanischer Toleranzen zwischen Uhrwerk und Aufzugsvorrichtung, sondern ist auch Teil des Gegengesperrs.

Auf der Sperrradwelle befindet sich ein feingezahntes Sperrrad. Beim Ablauf entgegen dem Uhrzeigersinn nimmt ein federgespannter Sperrkegel am Schwungrad dieses mit. Ein schwerkraftbelasteter Sperrkegel ist an der Grundplatte gelagert und gleitet dabei über die Sperrzähne.

Das Schwungrad trägt einen radialen Stift. Es ist zudem über eine hochflexible Leitung mit der Spannungsquelle verbunden.

HSH3 Aufzugsmagnet vv.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Über dem Schwungrad befindet sich ein Elektromagnetsystem mit einem drehbaren Anker. Dieser ist mittels Feder etwa 40° aus dem Magnetkreis herausgedreht. An der Ankerwelle hängt ein Hebel mit einer Kontaktplatte. Dieser Hebel reicht bis fast zum Schwungrad und ist über eine hochflexible Leitung mit einem Pol der Magnetspule verbunden. Der andere Spulenanschluss liegt am anderen Pol der Spannungsquelle.

Beim Ablauf dreht sich das Schwungrad langsam entgegen dem Uhrzeiger. Irgendwann berührt der radiale Stift die Kontaktplatte. Der elektrische Kreis für den Elektromagneten schließt sich. Die Magnetkraft zieht den Drehanker zwischen die Pole. Dabei gibt der Ankerhebel dem Schwungrad einen Drehimpuls in Uhrzeigerrichtung.

Die Seilrolle hebt dadurch das Antriebsgewicht an. Der andere Sperrkegel verhindert indessen, dass sich die Kupplungsfeder entspannt.

Schon nach sehr kurzer Zeit öffnet sich der elektrische Kreis, und die Feder zieht den Drehanker wieder in seine Ausgangslage. Das Schwungrad dreht aufgrund seiner Trägheit weiter, bis seine Rotationsenergie zum Aufwinden des Antriebsgewichts aufgebraucht ist.

Wärend der Dauer des Aufzugs von etwa 1/2 Sekunde liefert die Kuplungsfeder die Antriebskraft für das Uhrwerk. Dieser Aufzugsvorgang wiederholt sich alle 4 bis 5 Minuten.

Aufgrund der Bauart des Antriebs hat dieses Uhrwerk keine mechanische Gangreserve. Beim Einsatz als Hauptuhr ist darum eine batteriegepufferte Spannungsversorgung erforderlich.

HSH3 Schaltbild.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Nennspannung
Die vorliegende Uhr ist für 24 Volt ausgelegt. Sie kann auch für Spannungen von 6, 12, 24 und 60 Volt umgerüsstet werden.

Für den Antrieb ist eine Magnetspule einzusetzen, die für die jeweilige Spannung vorgesehen ist.

An den Linienkontakten sind zwei Widerstände der Linienspannung entsprechend zu befestigen (siehe Schaltung).

Kontaktsystem
Die Linienkontakte sind versilbert. Sie liefern ca. 2 s lange Minutenimpulse wechselnder Polarität.

Als Schaltelemente dienen versilberte Schaltbrücken in Form von Zylindersegmenten, die vom Kontaktwerk gedreht werden. Dieses Kontaktsystem besitzt durch seinen Aufbau einen Selbstreinigungseffekt, was die Zuverlässigkeit erhöht.

Gehäuse
(Der Zustand des vorhandenen Gehäuses ist so schlecht, dass ein Foto nicht angebracht ist.)
Der schlichte hölzerne Uhrkasten ist im Stil der Mitte des 20. Jh. als "Eiche hell" in einem gelblichen Farbton gebeizt und lackiert. Es ist 95 cm hoch, 32 cm breit und 17 cm tief.

Der Ausschnitt der verglasten Tür ist um das Zifferblatt herum gerundetet. An den Seitenwänden gibt es in Höhe des Uhrwerks beidseitig runde Sichtscheiben mit 5 cm Durchmesser.

Schlußbemerkung
Die tschechische Firma "Pragotron" baute lt. Wikipedia von 1956 bis 1994 Haupt- und Nebenuhren. Im sozialistischen Wirtschaftssystem waren solche Uhren praktisch der Standart. Die Nachfolge von "Pragotron" hat "Elektrocas" übernommen. Diese Firma bietet ihre Internetseite auch auf Deutsch:
http://www.elektrocas.cz/?lang=de&reload_menu=yes

Hallo Enno,

toller Beitrag, vielen Dank fürs einstellen.

Viele Grüße

Kurt

Hallo,

schöner, ausführlicher Beitrag.
Danke für den Bericht

Das ist genau das System der TN-Hauptuhren wie sie auch im Blechgehäuse verbaut wurden.

http://www.gvit.de/wp-content/uploads/400-Hauptuhr.jpg

Mit so einer wird sich klettersteigerzermatt demnächst mal beschäftigen :-)

Danke, Matthias, für das TN-Bild.

Dazu möchte ich bemerken, dass die Basisplatte, deren unteres Ende man auf dem Bild gerade noch sieht sowie das Schwungrad gestalterisch und farblich absolut identisch mit den Pragotronteilen sind. Möglicherweise stammen diese alle vom selben Hersteller.

Es ist ja (auch) in der Uhrenbranche nicht unüblich, Bauteile und sog. Rohwerke anderer Fabrikanten einzusetzen.

Roland

Die sieht ja wirklich sehr ähnlich aus wie mein neues Schmuckstück :) Ich werde übernächste Woche mit der Revision beginnen und sie sicher auch mit einer ausführlichen Dokumentation vorstellen.

P1140269.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

P1140273.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Seit ich die Pragotron-Hauptuhr vorstellte, ist einige Zeit vergangen. Inzwischen habe ich viel Arbeit in die Wiederherstellung des Originalzustands investiert.

Begonnen hatte ich mit dem Ziffernblatt. Ein Vorbesitzer hatte wohl mit einer Drahtbürste versucht, es zu reinigen. Das sah dann so aus:

ZB_Pragotron c roh.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Die alte Farbe habe ich mit Verdünnung abgelöst. Danach habe ich mit etlichen Arbeitsschritten die groben Kratzer verschwinden lassen. Zum Schluss erhielt die Messingscheibe noch einen feinen Schliff.
Der Innenring wurde strahlenförmig, der Zahlenring kreisförmig geschliffen.

Danach habe ich das Ziffernblatt zum Versilbern geschickt.
Die Linien habe ich mittels Farbschmelzpulver ausgelegt, dann alles mit Zaponlack überzogen und zuletzt die Zahlen mit schwarzem Alkydlack ausgemalt.

ZB_Pragotron_restauriert_scan.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Die verrosteten Zeiger wurden geschliffen und poliert.

HSH3 Zeiger auf Schleifholz.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

HSH3 Zeiger geschliffen.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Die meisten Schrauben hatten auch Roststellen an den Köpfen. Für deren Bearbeitung musste ich mir erst Halter anfertigen.

Schraubenhalter a.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Mittels einer kleinen Drehbank habe ich die Metalloberfläche der Schraubenköpfe entrostet und geglättet, dann mit einer relativ groben Schleifpaste auf einem Stück Leder poliert.

Schraube im Halter gespannt.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Zum Anlassen habe ich ein dickes Stück Kupfer in ein Stativ geklemmt und den Messfühler eines elektronischen Thermometers daran befestigt.

Geheizt wurde mit einem Propan-Bunsenbrenner auf ca. 295 Grad, damit die Zeiger schön dunkelblau werden.

Schrauben anlassen Temp erreicht.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Die Schrauben sollten ein helleres Blau erhalten. Darum habe ich anschließend die Temperatur auf 305 Grad erhöht.

HSH3 Uhrwerk mit gebläuten Schrauben.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Das Uhrengehäuse hatte wohl viel Feuchtigkeit erlebt. Es war fleckig und alle Leimungen ließen sich durch Wackeln voneinander lösen. So konnten alle Gehäuseteile bequem einzeln geschliffen werden.

HSH3 Gehäuseteile geschliffen a.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Zum Verleimen habe ich den normalen Kaltleim von P.... verwendet. Der braucht zwar mehr Trockenzeit als die "Express"-Variante, aber man hat noch etwas Zeit, die Position der zusammengefügten Teile zu korrigieren.

HSH3 Gehäuse geleimt b.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Während der Leim aushärtete, konnte ich schon die Tür lackieren. Dazu habe ich "Holzsiegel" leicht verdünnt angewendet. Es versiegelt und verfestigt die Oberfläche, lässt aber die Struktur der Maserung ungeglättet. Dadurch wirkt das Holz anschließend sehr natürlich.

HSH3 Tür lackiert.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Der Lack musste nun trocknen.

Mittlerweile besitze ich übrigens dank Philclock ein Originalpendel zur HSH3, das noch in recht gutem Zustand ist.
Die Pendellinse hatte einige Kratzer. Darum habe ich die Farbe von der Pendellinse abgebeizt, das Metall zart übergeschliffen und mit Zinkspray gespritzt. Das ergibt eine matt silbrige Oberfläche, wie sie die Pendellinse einst hatte.
Der schwarze Holzpendelstab war in sehr gutem Zustand und konnte ohne Verschönerung wieder eingebaut werden.

Das Scharnierband der Uhrtür bestand wie fast alle Bandscharniere nicht aus Messing, sondern aus vermessingtem Stahl und war sehr verrostet. Ich musste es durch ein neues ersetzen.

Das verleimte Gehäuse wurde nun auch lackiert, ebenfalls mit verdünntem "Holzsiegel". Eine Woche ließ ich die Beschichtung bei guter Belüftung ausdünsten. Dann montierte ich Pendel und Uhrwerk.

HSH3 Inbetriebnahme (unvollständig).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

So läuft die renovierte Hauptuhr nun schon mal ohne Ziffernblatt, aber mit kleiner Nebenuhr. Die 24 Volt nehme ich von der Akku-gepufferten Versorgung der RFT-Hauptuhr ab. Für einen später geplanten anderen Anbauort habe ich ein kleines 30 Volt-Steckernetzteil vorgesehen. Mit einem Widerstand reduziere ich dann den Magnetstrom. Sonst haut das Schwungrad gegen den Anschlag.

Zum Testen und Einregulieren des Uhrwerks hatte sich bisher ein 65 Gramm-Gewicht als optimal heraus gestellt. Die Uhr lief damit schön leise und das Pendel hatte genügend Überschwung.

Im Zuge der Renovierung hatte ich nun die fehlende Kupplung zwischen Kontaktwerk und Uhrwerk hergestellt und eingebaut. Dabei hat sich gezeigt, dass doch mindestens 100 Gramm für den Antrieb benötigt werden. Die Schleifkontakte brauchen ziemlich viel Kraft zur Überwindung der Kontaktreibung.

Das Ziffernblatt werde ich erst montieren, wenn auch die Signaleinrichtung renoviert ist. Das wird noch einige Tage dauern. Die Schrauben habe ich jedenfalls schon mit denen des Uhrwerks zusammen poliert und gebläut.

Roland

P.S. Ich möchte im Namen meiner Frau noch nachträglich anmerken, dass der Raum, in dem die Hauptuhren z.Z. hängen, nicht in unserer Wohnung ist. Die exklusive Tapete ist noch ein Relikt von Anfang der 1980er Jahre. Nach Entrümpelung und Wärmedämmung soll dieser Abstellraum meine Uhrenwerkstatt werden.

Danke für den Bericht!

Gruß Michael

Moin,

ich muss schon sagen chapeau!
Aber Du Scharlatan! Wo sind die Zulagen beim verleimen? *andenOhrenzieh*

Danke fürs mitnehmen und schon hat man Lust auf mehr.

LG Nico

Zitat von oldnicos im Beitrag #10

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Moin,

ich muss schon sagen chapeau!
Aber Du Scharlatan! Wo sind die Zulagen beim verleimen? *andenOhrenzieh*

Danke fürs mitnehmen und schon hat man Lust auf mehr.

LG Nico

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Moin,

Zulagen sind sogenannte Opferhölzer die zwischen Schraubkencht und Werkstück gelegt werden damit die Knechte keine Abdrücke in das Werkstück hinterlassen.
Die meisten "Holzwürmer" machen diese Zulagen aus Reststücken und auch etwas größer damit eine möglichst gleichmäßige Kraftverteilung beim Leimen auf die Leimfugen gegeben wird.

LG Nico

PS: Sagt die Holzwurmmutter abends zu Ihrem Nachwuchs: "So nun aber ab ins Brettchen!"

Danke für das viele Lob.

@oldnicos: Danke für die Begriffserklärung der "Zulagen". - Wieder was gelernt!

Hier mein Versuch einer Entschuldigung: Da ich bisher nur zwei verfügbare Hände besitze, hatte ich ein Problem, die Schraubzwinge, zwei Holzklötzer und die zu befestigenden Teile gleichzeitig zu positionieren. Daher habe ich mich diesmal damit begnügt, die Zwingen nur mit Isolierband zu umwickeln. Das sieht man auf den Bildern nicht. Ich gebe zu, das ist wirklich ein sehr unprofessioneller Kompromiss.

Bei edleren Oberflächen werde ich es in Zukunft selbstverständlich wieder so machen, wie ich es im Schul-Werkunterricht gelernt habe: mit Holzunterlagen. ;-)

@Philclock: Meine Devise heißt auch "Erst mal aufheben. Wegschmeißen kann man immer noch."
(Das gilt bis zum Platznotstand. Und der ist infolge meines jetzigen Uhrenhobbys fast erreicht.)
Damit habe ich jedenfalls auch schon vielen Bekannten aus meinem Fundus helfen können. Und Dein ehemaliges Pendel hat nun auch die Chance auf ein zweites, hoffentlich langes Leben. Schön, dass solche Teile-Transfers hier im Forum oftmals möglich sind. Danke.

Roland

Irgendwie komme ich z.Z. nicht dazu, mich mit Uhren zu befassen. Das gute Wetter muss ich für nötige Betonarbeiten an meiner Haustreppe nutzen.

Die Signaleinrichtung muss darum noch ein wenig warten. Darum habe ich nun doch das Ziffernblatt montiert. So sieht die HU schon mal nach was aus.

Pragotron-HU mit Bahnhofsuhr.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Links daneben hängt meine neue Errungenschaft, eine Bahnhofsuhr mit "schleichender Sekunde". Nach einer Reparatur soll sie nun zeigen, ob sie ok ist.
Dann soll sie ein Gehäuse bekommen und den Modellbahn-Bastelkeller meiner Frau schmücken. So ergänzen sich dann unsere Hobbys.