ich stieß da gerade in der Bucht auf eine interessante Sache: Ein zweitätiger Uhrenkurs bei dem man seine eigene Großuhr mitbringt, um sie fachmännisch zu reparieren. Faszinierend! Gut, die 270,- € für den Kurs kosten fast soviel wie die Revision, und ob das Problem mit der Uhr dann auch auf Dauer gelöst ist, steht in den Sternen. Aber eine Erfahrung wäre das doch allemal. Hat schon jemand von Euch überlegt, solche Kurse anzubieten? Oder ist das wenig lukrativ?
solche Kurse werden definitiv von der Hessischen Uhrmacherschule Frankfurt/Main (jetzt im Hessenpark) angeboten. In 2013 gibts den Kurs am 10. November. Siehe folgenden Link: http://hess-uhrmacherschule.de/hus/uhrenseminar.html
Und die Uhrmacher(meister), die den Kurs betreuen, verstehen ihr Handwerk!
vielen Dank für die schnelle Antwort! Die Kurse der Hessischen Uhrmacherschule klingen sehr interessant. Aber ich nehme nach dem Lesen der Seite an, dass man dort nicht davon ausgeht, dass die Teilnehmer ihre eigenen Uhren mitbringen und darauf hoffen, diese danach wieder am Laufen zu haben? Prinzipiell ist das aber eine schöne Sache. Gibt's sowas auch weiter nördlich?
Mehr kann ich Dir hierzu allerdings nicht sagen. Ich habe weder einen solchen Kurs besucht, noch hatte ich Kontakt zu Herrn Domann. Aber vielleicht kann jemand anderes dazu mehr sagen.
LG Sigi
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden (Hermann Hesse)
ich stieß da gerade in der Bucht auf eine interessante Sache: Ein zweitätiger Uhrenkurs bei dem man seine eigene Großuhr mitbringt, um sie fachmännisch zu reparieren. Faszinierend! Gut, die 270,- € für den Kurs kosten fast soviel wie die Revision, und ob das Problem mit der Uhr dann auch auf Dauer gelöst ist, steht in den Sternen. Aber eine Erfahrung wäre das doch allemal. Hat schon jemand von Euch überlegt, solche Kurse anzubieten? Oder ist das wenig lukrativ?
Viele Grüße Aaron
Nehme den Nettopreis, ziehe eine Werkzeugpauschale, Verbrauchsmaterialien, Verpflegungskosten, anteilig Raummiete (incl. Heizung, Strom, Reinigung), Verwaltungskosten und Versicherungsbeitraege ab. Teile den Betrag durch die Betreuungsstunden, z.B. 15 bei zwei Tagen. Multipliziere diese mit der Anzahl der Teilnehmer und vergleiche den Betrag mit dem Eurobetrag für eine Werkstattstunde, z.B. 60 €. Wenn du mindestens 6 Teilnehmer brauchst um alleine kostendeckend arbeiten zu können, ist das wenig effektiv, sehr stressig und bei geringerer Anmeldungszahl alles andere als lukrativ!
Vergleiche das mit Kosten für einem Seminar in deiner Branche. Ist da ein Referent, Fachberater, Coach oder Workshopleiter für den Preis zu bekommen?
Informiere dich, ob für jeden Teilnehmer ein Arbeitsplatz zur Verfügung steht und wie der Betreuungsschlussel ist. Wie werden z.B. Ersatzteile berechnet? Was ist mit der Uhr, wenn die Grundueberholung in der Zeit nicht fertig wird? Was ist, wenn eine kompliziertere Reparatur nötig ist? Egal ob 1 oder 2 Tage: die Justierung ist sicher noch nicht abgeschlossen...
Domann habe ich im Fernsehen bei den ehrenamtlichen Einsätzen des "Fachkreis historische Uhren" in St. Petersburg und Indien gesehen. Ist bestimmt interessant, wenn er von seinen Erfahrungen erzählt.
Ein Uhrmachermeister aus Süddeutschland bezeichnete sein Armbanduhrseminar als "verlängerten Verkaufstresen".
Noch ein kleiner Nachtrag zum Kurs für Großuhren im Hessenpark: - es ist ein Eintageskurs - ein Uhrwerk ohne oder mit einfachem Schlagwerk ist gut zu schaffen in der Zeit - der Veranstalter rechnet mit 3 Kursteilnehmern pro Betreuer (Uhrmacher, bzw. -meister) - der Kurs findet in den Räumen der Uhrmacherschule statt, also Platz und Werkzeug reichlich vorhanden - falls jemand ein Westminsterwerk mitbringt, wird die Zeit wohl nicht reichen
Es gibt dort auch jährlich einen Tag der Offenen Tür; da kann man u.a. das sehr interessante Turmuhrenmuseum gleich gegenüber der Uhrmacherschule besichtigen.
Das klingt alles sehr interessant. Natürlich verstehe ich Andrea's Argument, dass man damit keinen nennenswerten Gewinn erzielt. Aber die Idee mit dem "verlängerten Verkaufstresen" hat ja durchaus etwas für sich im positiven Sinne für alle Beteiligten. Auch ein Laie denkt sich beim ersten Kontakt mit einer defekten Uhr, es wäre doch schön, wenn man sie selbst wieder zum Laufen brächte. Da packt einen der Ehrgeiz. Gut, nach dem ersten Blick auf ein "Internet-Foto" von einer zerlegten Uhr verwirft man den Gedanken ganz schnell wieder (vielleicht sollte ich nicht so sehr von mir auf andere schließen, aber gerade wenn das Stück einem am Herzen liegt, möchte man da nichts riskieren). Ein Kurs bietet einem eine goldene Brücke. Der eigene Ehrgeiz wird befriedigt, aber man arbeitet mit Netz und doppeltem Boden dank des Experten. So knüpft man gleich den Kontakt und kann sich mit künftigen Problemen an den Uhrmacher seines Vertrauens wenden. Da man ja sicher sieht, wie aufwändig die Arbeit auf der einen Seite und wie kostspielig die Werkzeuge auf der anderen sind, zahlt man dann guten Gewissens auch einen angemessenen Preis für die Arbeit des Uhrmachers. Davon berichtet man dann ja auch im Bekanntenkreis. Oder habe ich das zu weit simplifiziert resp. idealisiert? Auf jeden Fall bin ich begeistert von der Möglichkeit, einem Uhrmacher einmal "praktisch" über die Schulter zu sehen.
Ich bin neugierig: Wie haben denn die "Hobbyisten" unter Euch angefangen? Woher habt Ihr Euer Wissen bezogen? Einfach 'rangesetzt und ausprobiert? Wenn ich das Problem meiner Uhr bedenke, wo außer den Lagern auch eine falsche Pendelstange eingesetzt war, wäre ich wahrscheinlich nie zum Ziel gekommen, da ich davon ausgegangen wäre, dass die Pendelstange wie der Rest des Pendels original sei.
Exkurs: Ein Referent in meiner Branche? Ein trauriges Kapitel... Also wir lassen Lehrbeauftragte an der Universität für 25€/Std. arbeiten, wobei Vor- und Nachbereitung (die mehrere Stunden in Anspruch nehmen) nicht gesondert entlohnt werden. Hauptamtliche Dozenten werden natürlich nach Landestarif bezahlt. Ich glaube, das ist aber ein ganz schlechtes Beispiel, da wir nie kostendeckend arbeiten können, trotz der teilweise sparsamen Entlohnung in einigen Bereichen. Ich selbst will aber nicht klagen.
Ich glaube weniger, dass diese Uhrenkurse für Laien einen Hintergrund in Form "jetzt kann ich mit dem richtigen Werkzeug meine Uhren selber reparieren" haben.
Sie sollen Lust auf die Mechanik machen und anregen, Uhren zu kaufen...
Ich bin ja der Meinung, den Beruf des Uhrmachers sollte man da nicht unterschätzen, selbst eine einfach kleine Handaufzuguhr ohne Komplikation zu überholen ist nicht immer einfach und es wird viel falsch gemacht.
Beim Chrono und Co. gar nicht anders und Großuhren sind eh nochmal ein anderes Thema.
Aber um mal reinzuschnuppern sind die Kurse sicher schön
Da bin ich ganz Deiner Meinung! Und gerade durch solch einen Kurs lernt man sicher die Expertise und die Fertigkeiten der Uhrmacher so richtig zu schätzen (obwohl ich das jetzt schon sehr tue). Aber der Gedanke des Laien (öhm, also wie ich) "jetzt kann ich mit dem richtigen Werkzeug meine Uhren selber reparieren" ist doch ein Anreiz, den Kurs erst einmal zu belegen. Wissen wird man bestimmt sammeln. Dass das nicht zur selbstständigen Reparatur einer Uhr ausreichen wird, ist sicherlich zu verschmerzen.
In vielen Bereichen, in die man so unbedarft hinein schnuppert, hat man doch oft den Gedanken "ach, so läuft das, ich hab's kapiert". Erst wenn man sich mit dem Stoff beschäftigt, merkt man, dass man im Grunde gar nichts weiß. Das ist oft der erste Schritt zu wahren Erkenntnissen, die zu Anfang natürlich spärlich aber dennoch wertvoll sind. Ich nehme an, genau das kann ein Kurs leisten.
Darauf folgt dann Wertschätzung ... und verkaufte Uhren bzw. Inanspruchnahme der fachlichen Expertise eines Uhrmachers, der sich wiederum über die neuen Einnahmen freut. Alle haben etwas gewonnen.
Ich denke, die Werkstattatmosphäre wäre letztlich sinnvoller, insbesondere wenn die Werkstatt ganz zufällig mit ein paar wunderschönen Uhren ausgestattet ist, die ebenfalls zufällig ein nicht zu üppiges Preisschild tragen. So wächst sicherlich das Interesse an einer Zweituhr.
Hihi, vielleicht wäre es tatsächlich sinnvoll, zu solch einem Anlass die Uhrenbestände der Werkstatt und des Verkaufsraumes zu tauschen. Nicht, dass das viel Arbeit wäre.
Kontakt
Moderatoren
Foren-Regeln
Links
Xobor-Interview
Uhrenwerkstattforum
Thema drucken
28.01.2013 00:16
Antworten
Alle haben etwas gewonnen.
