1. das Zifferblatt und der Brautkranz passen nicht zusammen, der Ring mit der Minutenteilung ist viel zu dick. 2. Die Zeiger sind von der Form her viel viel später entstanden, jedenfalls erst nach der Gründerzeit 3. Die Pendelbeschläge sind assymetrisch und nicht versenkt. Das ist nur ganz grobe Arbeit 4. Das Pendel ist zu lang für diesen Kasten, das bedeutet es ist eine schlecht gemachte Mariage. 5. Das Gehäuse ist viel zu dick gefertigt und zusammen geschraubt! 6. Es sind Scharniere verbaut. 7. Die Seilrolle ist vom Stil her erst viel später entstanden 8. Das Gewicht ist zu groß 9. Das Furnier am Dachl ist ausgesprochen stümperhaft gemacht.
Ich schreibe diesen Beitrag um alle die sich auch mal eine Dacheluhr zulegen wollen zu warnen. Es gibt auch sehr viele gut gemachte und günstige Repliken und ein seriöser Händler schreibt das dann auch dazu.
lg Silvia und Christian
Mit diesem Beitrag wurden folgende Inhalte verknüpft
ja, das ganze sieht ziemlich grobschlächtig aus. Die Vermutung liegt nahe, daß das große Gewicht gewählt wurde, damit die Uhr überhaupt geht. Das Werk ist auf jeden Fall überholungsbedürftig!
Letztes Jahr habe ich einen 2-Monats-Läufer überholt. Der kam mit 4-kg-Gewicht an und lief nach der Überholung mit 2,3kg......
Außer Brautkranz und den Zeigern wäre mir nichts verdächtiges aufgefallen. Und selbst da hätte ich mich nur ein bißchen gewundert. Danke, daß Du uns auf solche Sachen aufmerksam machst.
EDIT, jetzt ist mir noch was aufgefallen. Die Pendelfeder ist sehr ungleichmäßig angelassen und ähnelt sehr denen, wie ich sie früher in meiner Not aus Rasierklingen gemacht hatte. Auch ein Indiz?
Allerbesten Dank für die ausführlichen Informationen! Ich hätte bei dem Stück nie vermutet, dass es nicht authentisch ist - besonders bei dem Preis. Eure Expertise sei gepriesen!
Sagt 'mal, würde man die Nerven der Forenteilnehmer arg strapazieren, wenn man ab und zu einmal direkt bei Euch nachfragt, wenn einem eine besonders prächtige Uhr in der Bucht begegnet? Nicht, dass ich das jetzt täglich machen würde.
Es gibt auch ganz allgemeine Fragen, die ich mir stelle. Beispielsweise woran erkenne ich bei den französischen Portaluhren aus Marmor, ob es sich um ein Modell auf dem späten 18. Jh. oder ebenfalls späten 19. Jh. handelt? Die Stilelemente sehen für mich gleich aus.
Zitat von Gnomus im Beitrag #4Außer Brautkranz und den Zeigern wäre mir nichts verdächtiges aufgefallen. Und selbst da hätte ich mich nur ein bißchen gewundert. Danke, daß Du uns auf solche Sachen aufmerksam machst.
EDIT, jetzt ist mir noch was aufgefallen. Die Pendelfeder ist sehr ungleichmäßig angelassen und ähnelt sehr denen, wie ich sie früher in meiner Not aus Rasierklingen gemacht hatte. Auch ein Indiz?
Ich würde eher sagen, dass da jemand mal keine neue kaufen wollte und desswegen selber eine gebastelt hat. Desswegen hängt das Pendel auch so tief, weil die Feder so lang ist.
Die obere Position des Pendels richtet sich nach der Höhe der Ankerwelle, die sollte in der Mitte der Pendelfeder liegen. Die Pendelaufhängung sitzt hier zu tief und das deutet auch auf eine schlecht gemachte Mariage hin. Das ist dann auch die Ursache dafür das, dass Pendel zu lang ist.
Wenn Sie hier auf Links zu eBay klicken und einen Kauf tätigen, kann dies dazu führen, dass diese Website eine Provision erhält.
Nachdem das Interesse an Fälschungen sehr groß ist, können wir mit dem Thema anhand eines anderen Beispiels gerne weiter machen. Allerdings möchten wir unbedingt betonen, dass wir KEINE Fachleute sind und hier Erfahrungen aus unserem Sammlerdasein weiter geben. Wir sind nicht böse, wenn jemand anderer Meinung ist oder auch seine Erfahrungen hier beiträgt.
Neben den lukrativen Dachluhren werden unzählige Mysteriöse Uhren in diversen Verkaufsportalen angeboten. Meistens "vergisst" der Anbieter das Herkunftsland zu erwähnen, manche wissen es wirklich nicht, ganz selten stecken auch Originale hinter schauderhaften Beschreibungen.
Am meisten kopiert sind die Mysteriösen von Junghans. Diese wurden schon original in der Zeitspanne von 1910-1939 gebaut und haben eine große Modellvielfalt erreicht. Im Netz werden Chinakopien in verschiedenster Qualität angeboten.
Hier einmal eine Übersicht über die original Modelle:
Das ist das Deckblatt eines Sonderkatalogzusammenschnitts von "Anny 400 day", dort bekommt man alte Kataloge von Herstellern digitalisiert angeboten. Für Sammler ein gutes Nachschlagwerk um auch die Echtheit und Vollständigkeit von Applikationen zu prüfen.
So, in China baut man fleissig den Elefanten, den Zwiebeljungen, Diana und die Rokoko Dame (Wäschermädel) nach. Die Figuren sind meist eine Spur kleiner, hohl, leichter und mitunter sogar nicht ganz ausgeformt, vor allem Details lassen zu wünschen übrig. Bei Chinesen wie beim Original sitzt die eigentliche Uhr mit 2 spitzen Stiften auf Rubinen. Ein sicheres Zeichen für China ist, wenn sich Aufzug und Zeigerstellung NICHT unter einander befinden sondern schräg versetzt sind. Wir haben aber auch schon Chinesinen gesehen, wo auch dieser Unterschied nicht mehr da war (die werden auch immer besser )
Lasst Euch im übrigen nicht beeinflussen, ob am Zifferblatt Junghans steht oder ein Stern ist, Junghans hat es auch ohne Markierung hergestellt und bei Kopien gibt es alle Varianten.
Echte laufen - wenn sie laufen, denn die sind sehr widerspänstig - 7 Tage, Kopien so um die 4
Und weils so schön hier rein passt, das Foto von André: Ist ja soweit selbsterklärend. Leider weiß ich nicht ob und welche Unterscheidungsmerkmale zum Original existieren.
Kontakt
Moderatoren
Foren-Regeln
Links
Xobor-Interview
Uhrenwerkstattforum
Thema drucken
23.01.2013 17:59
Antworten
)
