Die Grahamhemmung Paletten Schleifen Verschliffene Paletten Erkennen Und Umschleifen

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#1 | Die Grahamhemmung Paletten Schleifen Verschliffene Paletten Erkennen Und Umschleifen datum

11.07.2012 03:22 (zuletzt bearbeitet: 11.07.2012 07:14)

Hallo Freunde der Uhrmacherei.
dieses Thema scheint von sehr großem Interesse zu sein.
Ich versuche euch hier mal eine Anleitung und Erklärung zu geben.

Quellenhinweise:

Hanz Jendritzki,die eigene Ausbildung /Erinnerungen an die Schulzeit

Das Einstellen der Grahamhemmung ist eigentlich nicht so schwer.

An den Paletten kann man sehr viel verstellen. So sollte man sich um die Funktion der Hemmung richtig zu verstehen
auch wirklich mal die Bücher dazu durchlesen und auch bei der Uhrentechnik sich das vituelle Gangmodell lange anschauen.

http://uhrentechnik.vyskocil.de/54.0.html

Eine Korrektur mancher Einstellungsfehler ist nur mit einer systematischen Prüfung und gutem Nachdenken möglich.

Es gibt da noch im Lehrbuch eine kleine Tabelle die durchaus zum Nachdenken und Verstehen anregt.

Alle gängigen Fehlerarten werden hier super mit Animationen gezeigt und Beschrieben

http://www.schmuckunduhren.de/technik/graham2.shtml

Ich werde hier mal mehr auf das Thema prüfen der Hebeflächen und Schleifen der Paletten eingehen.

Hier mal eine Zeichnug von einer Grahamhemmung,
die werdet Ihr zum Verstehen meines Textes brauchen.

Achtung das alles ist eher etwas Praxisbezogen....

Nun wisst Ihr ja dass nicht jeder "richtig" die Uhren wartet und dann dem Kunden die Uhr wieder zurück gibt.
Damit man nicht selber zum Gefatter Uhrentod wird,gibt es ja zum Glück Ausbilder die sawas können müssten,
leider ist das auch nicht mehr selbstverständlich... Da wird der Besuch der Uhrmacherschule einem doch als
ein nützliches Erlebnis in Erinnerung bleiben,vielen Dank an den Lehrer der inzwischen 5 Kinder hat,er wird schon
wissen dass ich Ihn meine,sollte er hier mitlesen.

Also kurz um,oft sind die blöden Hebeflächen total verschliffen,manche Idioten machen die sogar rund oder
gehen mal eben Freihändig mit einem Panel ran,was sonst nur an den Füßen zum Schleifen was zu suchen hat.

Nun nicht wieder einfach drauf losschleifen!!!!

Hierzu gibt es 2 geniale Hilfmittel zum Nacharbeiten der Palettenhemmung.

Man sollte sich ein sogenanntes Tagentiallineal bauen.
Dazu nietet Ihr 2 genaue schön winklige 1,5mm und 10mm breite Blechstreifen aneinander.
Die Blechstreifen müssen so vernietet sein,dass eine Stufe entsteht.

Und die Hebelkreisscheiben die Ihr euch dann entsprechend zu Uhr dreht.

Jede Grahamhemmung hat bei der Konstruktion einen sogenannten Hebelkreis.
Wie groß die Hebefläche ist bestimmt der Uhrenkonstrukteur bei der Länge des Pendels.
Schwere und Lange Pendel haben eine kleine Hebund und leichte und kurze Pendel haben eine
größere Hebung.

Hier eine Kleine Tabelle dazu:

Mit Hilfe der Tabelle könnt Ihr euch den entsprechenden Hebelkreis ca. ausrechnen und dann eine Hebelkreisscheibe drehen.

Der Wert hi ist hier der innere Ankerkreis.

Auf der Zeichnung sehr ihr den Hebelkreis,dieser ist mit einem k bezeichnet.
Und nun schaut mal genau auf die Zeichnung,genau Ihr seht so schmucke Linien vom
Hebelkreis zu den Paletten,nun wisst Ihr wie ihr das Tangetiallineal ansetzen müsst.
Ihr steckt also die Hebelkreisscheibe auf die Welle des Ankers,dann setzt Ihr das Tangentiallineal
an und haltet das Ganze gegen das Licht.
Nun könnt Ihr sehen ob die Paletten des Ankers richtig geschliffen sind oder nicht.
Im Werkstattgebrauch reichen oft Hebelkreisscheiben mit folgenden Maßen:
Durchmesser 18mm,15mm,12mm,10mm,8mm und 6mm,als die optimale größe
für eine universelle Bohrung wird der Wert 2,6mm angegeben.
Selbst wenn die Welle des Ankers kleiner ist so ist das nicht schlimm,denn beim Anlegen des
Tangentiallineals legt bleibt ja der Abstand der Tangente von der Wellenmitte bei Eingang und Ausgangspalette der Gleiche.
Wer sich die Helbelkreisdurchmesser ausrechnet und nun einen ganz anderen Wert hat,der kann sich auch eine Kartonscheibe
ausschneiden das Zentrum mit einer Nadel durchpicksen und dann die Kartonscheibe auf die Ankerwelle aufspießen.

Der Gebrauch der Hebelkreisscheiben egal in welcher Ausführung ergibt immer auf beiden Seiten gleiche Hebung und damit auch die gleiche Ruhe.
War der Achsabstand richtig so ist dann auch auf beiden Seiten der Fall richtig,wenn nicht müsst Ihr den Fall noch entweder mit dem Drehfutter an der
Ankerwelle oder bei ser günstigen Uhren durch biegen der Ankerbrücke einstellen.

Nachschleifen von Paletten und umschleifen von Paletten

Das Schleifen der Paletten erfolgt in der Regel mit dem Palettenschleifer einer Glasplatte und verschiedenen Schleifmitteln oder Heute
ganz modern in Gebrauch mit einer Glasplatte und verschiedenen Lapping Filmen.

An dem Anker sind die Paletten eingeschraubt,bevor man sich die Paletten ausbaut,sollte man also mal mit dem
Messschieber messen wie weit die Paletten aus dem Ankerkörper herausragen.
Datt hilft später beim wiedereinsetzen der Paletten und spart einem haufenweise Zeit.

Die zu bearbeitende Palette spannt man nun im Palettenschleifer ein.

Hier ein Bild von einem herkömmlichen Palettenschleifer aus der guten alten DDR.

Der Palettenschleifer hat 2 Schraubfüßchen und den Spannbereich.
Man nimmt nun den Palettenschleifer mit der eingespannten Palette und
stellt das ganze auf eine Glasplatte.
Nun schaut man halt ob die Hebelfläche der Palette komplett aufliegt oder ob man mit
Hilfe der Schraubfüßchen den Palettenschleifer einstellen muss.
Die Schraubfüßchen müssen schwergängig sein,damit beim Schleifen sich nichts verstellt.
Die Hebefläche muss komplett aufliegen,sonst verschleift man die Palette ungewollt.

Nun kommt auf die Glasplatte das entsprechende Schleifmittel und man schleift den
Beispielsweise eingelaufenden Anker erstmal plan.
Achtung!Immer beim Schleifen eine Bewegung wie die 8 machen,damit die Palete
gleichmäßig abgeschliffen wird!
Dann reinigt man penibel!!! den Anker und die Glasplatte und geht dann zum feineren Schleifmittel
über zum Schluss nimmt man denn eine Plexiglasplatte und fertig geknetete Diamentine (Aluminiumoxid)
oder aus Wiener Kalk etc. genannt und poliert damit die Hebeflächen des Ankers.

Hier mal eine grobe Schleifpaste.

Hier mal eine Auswahl an Schleifpasten.

Hier mal so ein Behältnis mit Diamantine in roher Pulverform.

Sind die Ruheflächen des Ankers zu sehr eingelaufen,so muss der Uhrmacher bei einer entsprechend
wertvollen Uhr neue Ankerpaletten anfertigen.

Heutzutage kann man aber auch diese sehr praktischen Polierfilme (Lappingfilms) nehmen.
Hier tastet man sich auch von Körnung zu Körnung bis man zum Schluss die Hebeflächen der
Ankerpaletten poliert hat.

Hier mal eine Auswahl an Lapping Films.

Ja jetzt hatte ich also mal das harmlose Nachschleifen der Paletten beschrieben,das macht
man wenn die Paletten eingelaufen sind.

Nun habe ich ja weiter oben in dem Thread das Prüfen der Hebeflächen beschrieben.
Wenn ein Anker total verschliffen ist dann Prüft Ihr wie beschrieben die Paletten mit der
Hebelkreisscheibe und dem Tangentiallineal.
Sollte hier nun das Lineal nicht lichtspaltfrei an der Hebefläche der Palette anliegen so
müsst Ihr beim Schleifen mit dem Palettenschleifer dafür sorgen dass dieser Lichtspalt verschwindet.
Also lässt man denn mit Absicht beim Palettenschleifer einen gleichen Spalt um die Palette um zu schleifen.

Also mit viel Gefühl vorsichtig schleifen und immer wieder mal die Palette einbauen und prüfen!!!!!

Leute,zu dem Thema hab ich erstmal so das Meiste geschrieben.

Aber in der Uhrmacherei gehen viele Sachen in einander!
Man muss ja auch den Anker sonst richtig einstellen können,
mann muss wissen wie man richtig Poliert.
Wie man die Dianmantiene zubereitet und und und...........
Alles geht bei diesem Beruf in einander wie bei einem Uhrwerk.
Und ich könnte noch Jahrelang dieses Forum hier zu schreiben um alles
genau darzustellen aber wir wollen ja nicht komlett den Theorieunterricht erstezen.
Ich bin auch erlich gesagt an vielen Stellen viel zu doof dazu......

Wenn ich in Wien bin kommen nochmal mal ein paar Praxisbilder dazu,
da muss eh noch ein Anker hergerichtet werden.

Ich hoffe der Bericht hat euch gefallen und auch geholfen ( Andrea)