Hallo,
dieses schöne GB-Werk (mit Tragstuhl und Gewicht aber ohne Pendel, Gehäuse, Zifferblatt, Zeiger und die nett anzuschauende kleine Aufzugskurbel) habe ich vor kurzem erworben.
Gestempelt ist es mit einer Seriennummer: 224402 und „Medaille d’Or“ und „Gustav Becker in Freiburg in Schl.“ mit Anker und GB.
Wenn ich die Listen im Netz richtig gelesen habe, ist es somit zwischen 1875 und 1880 hergestellt worden.
Gerne würde ich das Werk, das tadellos in Schuß ist, wieder aktivieren, weshalb ein Pendel her muß. Meine Suche im Netz hat mir keine GB-Uhr gezeigt, die ein identisches Werk hatte. Am nächsten kam ein „kleinanzeigen“-Angebot einer älteren Uhr (https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/s...956071-240-3729), allerdings ohne Sekundenzeiger. Der Verkäufer teilte mir freundlicherweise mit, daß das Pendel 750mm lang sei.
Anhand der Beiträge zur Berechnung von Pendellängen hier im Forum und den Formeln im „Sievert“ (Leitfaden für die Uhrmacherlehre) wäre die korrekte Pendellänge 319,86mm, was ja weniger als 50% der Länge des Pendels der anderen Uhr sind!?
Habe ich mich verrechnet?

Über jeden Hinweis freue ich mich.

Besten Dank
Peter

Deine Zahlen können nicht stimmen, zähle noch mal nach.

Hallo Peter,

die Vermutung von Präzis, dass mit den Zähnezahlen was nicht stimmt, teile ich. Das Uhrwerk sieht rein gefühlsmäßig nach einem längeren Pendel aus. Wenn die Zähnezahlen 1 zu 6 und 1 zu 10 oder 1 zu 8 und 1 zu 7,5 (also insgesamt 1 zu 60) ergeben würden, könnte es ein Sekundenpendel sein. Das wäre dann etwas weniger als einen Meter lang.

Gruß,
beamer

Laut Seriennummer gefertigt zwischen 1875 und 1880. Ich würde auch nochmal Zähne zählen. Wird bestimmt eine 3/4 Sec. Uhr rauskommen. Zu der Zeit wurden bei GB fast nur solche Uhren gebaut. Gruß Jens

Ich meine, eine Uhr mit einer Achse für einen Sekundenzeiger auf der ein Hemmrad mit 30 Zähnen sitzt ist eine Sekundenpendeluhr. Das scheint hier der Fall zu sein.

Ha!
Obwohl ich zweimal gezählt hatte, haben die Triebe jetzt auf einmal acht statt sieben Zähnen, also sowas ;)
Danke für den Hinweis.

Das Ergebnis lautet jetzt 545mm.
Diese Uhr https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/3143956071 hat laut Anbieter ein längeres Pendel (750mm), obwohl das Werk, das älter ist als das hier vorliegende, sehr ähnlich ausschaut. Selbst an der Pendelgabel (ist ja nicht ganz richtig, da ja keine Gabel vorhanden...) sind zwei Bohrungen, die wohl zur Befestigung der Abfalleinstellungsvorrichtung gedient haben, die man bei der angebotenen Uhr sehen kann.
Zweite Korrektur: zwar ragt die Welle des Hemmungsrades aus der vorderen Platine heraus, ist allerdings nicht lang genug um direkt einen Sekundenzeiger aufzunehmen- wahrscheinlich war also kein Sekundenzeiger verbaut.
Wie kommt die Differenz zwischen Rechenergebnis und Angabe des Besitzers zustande? Hat er sich evtl. tatsächlich um so viel vertan?

Kommt jetzt eher hin. SZ= 4860
Knapp vorbei an 4800. Und das Hemmrad dreht sich in 44,4 sek, schlecht für einen Sekundenzeiger.

Zitat von Gary Larson im Beitrag #6

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Wie kommt die Differenz zwischen Rechenergebnis und Angabe des Besitzers zustande?

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Hallo Peter,
Herzlich Willkommen.
Für diesen Fall würde ich vor dem Kauf eines Pendels einen Versuchsaufbau mit einem Pendel aus Draht oder Holzleiste mit einem Gewicht dran bauen.
Wenn das Werk grundsätzlich lauffähig ist (Verschmutzung, Verschleiss) kannst Du damit die Länge gegenprüfen.
Grüsse
Achim

Ein ganz ähnliches Werk war mir auch mal zugelaufen, ebenfalls ohne alles, am Ende sah es dann so aus: Ein kleiner ¾-Regulator aus Resten (zur Anregung).

Moritz

Von den 30 Zähnen am Gangrad sollte man sich nicht täuschen lassen. Ich hab eine GB 3/4 sek. Pendeluhr mit genau so einem Werk an der Wand hängen. Gangwerte wie eine PPU, aber mit einer sogenannte Fake-Sekunde. Heißt, der Sekundenzeiger braucht nur vierzig Sekunden für eine Runde. Sollte wohl damals die Uhr aufwerten. Wer guckt schon auf den Sekundenzeiger. Gabs sehr oft. Gruß Jens

Hallo,

hier sind die Formeln zur manuellen Berechnung:

265_Pendel1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
266_Pendel1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Matthias

Einfach mal Darmsaite abwickeln, Rolle dran,einhängen,Gewicht dran und bis zum Gehäuseboden einige cm dazu geben,
Sollte doch ungefähr passen? Für das Pendel.

Vielen Dank für all die Hinweise und Begrüßungen.
Ich werde jetzt erst einmal das Werk reinigen, dann eine Pendelgabel bauen und dann mit Faden und Gewicht die (notwendige / tatsächliche) Pendellänge bestimmen.
@praezis Danke für die Hinweise. Noch einer von mir an mich: Lesen alleine reicht nicht, man muß das Gelesene auch verinnerlichen und bei Bedarf abrufen ;)
Neue Merksätze: Nicht weniger als acht Zähne bei einem Trieb! ("Eigentlich" kannte ich den schon und hatte mich auch ein wenig über die 7 Zähne bei den Trieben gewundert...) Errechnete Pendellänge ist nicht gleich tatsächliche Länge.
@Bierjunge Leider kann ich kein Bild sehen - was wahrscheinlich an mir liegt. Ein eher modernes Gehäuse und ebensolches Zifferblatt mit Zeigern schweben mir vor. Ich höre zwar gerne Barockmusik, würde mich aber weder so kleiden, noch so wohnen wollen. :)
@Kannix Danke für den Hinweis, dass ein Hemmungsrad mit 30 Zähnen nicht gleich Sekundenpendeluhr ist und ein falscher Sekundenzeiger eher bl... finde ich auch.
@Alberich Danke, genau mit diesen, die ich in einem anderen Thread gefunden hatte, habe ich gerechnet.
@Manfred Ich habe nur das Werk und das Gewicht, daher meine Suche.

Ich hoffe, bald Neues berichten zu können.

Zitat von Gary Larson im Beitrag #13

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@Bierjunge Leider kann ich kein Bild sehen - was wahrscheinlich an mir liegt.

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Auch ich meine, dass da das totale Standardwerk der 1870er Jahre vorliegt, und ich bin wie viele andere hier der Meinung, dass ein 3/4tel Sekundenpendel anliegt, also Pendellänge ca. 680 mm, mathematisch eher 750 mm.
99% der Uhren aus dieser Zeit
hatten diese Pendellänge.