In meinem Fundus von Uhren, die ich als Beiwerk irgendeinmal erhalten habe und mehr unbeachtet ihr Dasein fristen, habe ich vor einiger Zeit die Taschenuhr mit der in der Überschrift versehenen Bezeichnung zur Hand genommen.
Das "NON-MAGNETIC" war mir so nicht weiter aufgefallen, bzw. hatte ich mir keine Gedanken darüber gemacht. Und viel findet sich leider über den Hersteller und die Uhr auch nicht.
Hier haben wir es mit dem Versuch zu tun, eine völlig antimagnetische Taschenuhr auf den Markt zu bringen. Für mich scheint es ein Versuch gewesen zu sein, der scheinbar nicht erfolgreich war und es daher kommt Informationen zur Uhr gibt.

Meine Daten und Informationen zur Uhr nachfolgend:
Leider fanden sich keine weiteren Daten zum Hersteller. Ich hatte darauf gehofft, dass die Ansicht der Zifferblatt - Seite vom Werkes mir eine Marke des Herstellers gezeigt hätte. Leider Fehlanzeige! Außer einer kleinen 12 am Rande der Platine findet sich nichts. Die 12 halte ich für ein Kontrollzeichen.
Das Werk besteht aus einer Metalllegierung der man antimagnetische Eigenschaften zugeschrieben hat. Was es genau ist, kann ich nicht sagen. Es ist aber leichter als ein normales Werk aus Stahl oder Messing. Die Rückseite wurde poliert und dann mit einem Zierschliff versehen. Die ZB - Seite hat man ebenfalls etwas verziert. Das ZB ist tatsächlich ein herkömmliches Emaille - ZB. Auf der Rückseite findet sich ein roter Stempel: F. S. , den ich leider nicht zuordnen konnte.
Das Werk misst etwas über 19 Linien.
Bei dem Werkhersteller könnte es sich um Sonceboz handeln, da das Werk - Kaliber 98 in 19``` dem verbauten sehr ähnlich ist. Wenn man dann einmal einen Namen hat, fällt die weitere Suche etwas leichter aus. Üblicherweise handelt es sich bei dem Werk von Sonceboz um ein Werk aus Messing. Bei Einführung des Werkes hat man scheinbar mit einer Art von Sintermetall experimentiert und hat darauf das Patent als Non-Magnetic 1923 eintragen lassen. Diese Uhren sollen dann 1925 auf den Markt gekommen sein.
Den Zifferblatt - Hersteller F. S. konnte ich leider nicht sicher zuordnen. Zwar ist das Kürzel bekannt, es gibt aber mehrere Möglichkeiten der Firmen-Zuordnung.

Es liegt der Verdacht nahe, dass die Marke "ERGO" Lever Non - Magnetic eine Werkmarke von Sonceboz gewesen sein könnte. Eine später gegründete Uhrenmarke ERGO hat nichts mit dieser Uhr zu tun.

Ob diese Uhr ein Erfolgt war, darf bezweifelt werden. Das Gehäuse ist jedenfalls nicht antimagnetisch, dass Werk selber schon.
Aufgrund der Markierung für die Verstellung des Rückers neben A und R auch noch mit F und S darf man von einem Modell auch für den Export in den englisch sprachigen Raum ausgehen.

Aufgrund eines Klemmers der WHF habe ich mich nochmals näher mit dem Werk beschäftigt:
Es handelt sich definitiv um eine Werk - Konstruktion aus einem Leichtmetall, die nicht magnetisch ist. Wobei das antimagnetisch sich nicht konsequent durchsetzt.
Das Gehäuse hätte man dann auch aus einen nicht - magnetischen Material fertigen müssen. Und die Aufzugswelle? Sieht erst einmal nicht nach Stahl aus! Und aufgrund der Optik und der etwas nachlässigen Bearbeitung am Vierkant der Welle bin ich zunächst auch von einem nicht magnetischen Materials ausgegangen. Fehlanzeige! Die Welle bleibt am Magneten hängen. In dem Werk gibt es natürlich auch weitere Teile, die nicht antimagnetisch sein können. Der Unruhreif besteht aus Stahl, die Spirale natürlich, Schrauben auch usw. Irgendwie scheint, dass Konzept der Uhr nicht ausgereift gewesen zu sein. Wenn man dann unter dem Namen "NON MAGNETIC" eine vor Magnetismus geschützte Uhr bauen wollte, hätte man auch das Gehäuse mit einem Schutz ausstatten müssen.
Entsprechend scheint die Uhr kein Verkaufsschlager gewesen zu sein. Dafür aber scheinbar sehr selten, da man nichts über vergleichbare Exponate im Netz und in der Literatur findet.

Vielleicht hat jemand im Forum solch eine Uhr oder hat Informationen zur Uhr. Gab es vielleicht Vergleichsexemplare?

Gruß
Fridspeed