Zur kürzlich erfolgten Umstellung auf die MEZ habe ich die Uhr vormittags angehalten, dann aber vergessen, sie nach einer Stunde wieder anzustoßen. Am Abend habe ich das dann nachgeholt. Um die automatische Schlagabstellung (von 22:00 bis 07:00) zu synchronisieren, habe ich die Zeiger 12 Stunden weiter gedreht, allerdings, ohne jedesmal alle Schläge abzuwarten.
Den rechts neben dem ZB befindlichen kleinen Hebel für die Schlagabschaltung habe ich mehrmals hoch ("OFF") und runter ("ON") bewegt. Dabei wurde jedesmal der Westminster-Schlag weiter gespielt, bis er wieder zur Uhrzeit passte. Danach löste ein Bewegen des Abstellhebels keinen weiteren Westminstergong mehr aus.
Seitdem gibt aber es keine automatische Schlagabstellung mehr. Bevor ich das Uhrwerk zerlege, möchte ich hier anfragen, ob jemand dieses Problem und einen Tip zu dessen Beseitigung geben kann.
Hallo, hast du Fotos von dem Uhrwerk? Wenn man erst mal verstanden hat wie diese Abschaltung genau funktioniert, sollte es einfach sein den Fehler zu finden. Wenn ich irgendwann mal mit meinem Uhrwerk fertig bin, würde ich auch mal versuchen so eine Abschaltung für die Nacht zu basteln. Man bräuchte nur ein Zahnrad, was sich alle 24 h einmal dreht. Dann kann man mit einem Bügel der den Zeitraum 22 Uhr bis 7 Uhr abdeckt und einem Hebel, der von diesem Bügel bewegt und z.B. in den Windfang des Melodiewerks greift, die Abschaltung hin bekommen. Ganz anders sollte die Mechanik in deiner Uhr eigentlich auch nicht konstruiert sein. LG Richard
Das ist doch sicher ein Rechenschlagwerk? Dann dürfte die Nachtabstellung nicht vom Verstellen der Zeiger beeinflusst werden. Ich denke auch, da klemmt was und Du wirst unter dem Blatt nachsehen müssen.
Mit "12 Stunden weiter" hatte ich es auch bereits versucht.
Dann werde ich das Werk mal zerlegen. Es kann bei seinem Alter längst mal eine Revision gebrauchen. Nach dem Kauf hatte ich die Uhr sofort in Betrieb genommen. Über das Ergebnis werde ich berichten.
Heute habe ich mir mal die Zeit genommen, das Uhrwerk zu untersuchen. Es hat die Typennummer 351-830. So sieht die Kadratur aus:
Kadratur vv.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Ungewöhnliche ist, dass die automatische Schlagabschaltung nach dem Ausbau funktioniert. Es gibt eigentlich nichts, das durch Verklemmen die Funktion stören könnte.
Kadraur - Detail aut Schlagabschaltung mit Ziffern.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Auf dem Stundenrohr sitzt das Rad 1. Es ist mit zwei Klemmschrauben befestigt. Nachdem diese gelöst sind, ist es durch Verdrehen des Rades 1 möglich, den Beginn der Abschaltung einzustellen. Werkseitig beginnt die Abschaltung um 22:00 Uhr. Ab 7:00 Uhr ist der Schlag wieder zu hören. Bei dieser Gelegenheit habe ich die Abschaltung so justiert, dass die Uhr bereits ab 20:00 Uhr still ist und somit nicht den Fernsehabend stört.
Das Rad 1 treibt das Untersetzungsrad 2 an. Dieses ist auf seiner nicht sichtbaren Seite mit einem Rad verbunden, das genau so groß ist, wie Rad 3. An Rad 3 befestigt ist eine Kurvenscheibe 4. Fühlhebel 5 ist mit dem Auslösehebel verbunden. Solange unter dem Fühlhebel 5 genügend Platz ist, kann das Schlagwerk ausgelöst werden. Wenn der Fühlhebel jedoch auf dem erhöhten Sektor der Kurvenscheibe aufliegt, wird dadurch die Schlagauslösung verhindert.
Der Hebel 6 sitzt auf der Achse von Rad 2. An ihm ist Rad 3 drehbar befestigt. Am Ende des Hebels hängt eine Stange, die an ihrem unteren Ende eine Kugel trägt, die unterhalb des Zifferblatts hervorragt. Wenn der Hebel mit dieser Kugel nach unten gezogen wird, schwenkt Rad 3 mit Kurve 4 soweit nach unten, dass unterhalb von Fühlhebel 5 stets Freiraum ist. Die Schlagabschaltung wird somit deaktiviert.
12.11.2023 11:59 (zuletzt bearbeitet: 12.11.2023 12:01)
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