Sollte sich jemand von Euch für Mysteriöse Uhren (oder auch Schwingpendeluhren) interessieren, dann Vorsicht, im Dorotheum wird gerade eine angeboten, die definitiv NICHT vom Originalhersteller Junghans ist!
Leider haben die meisten Auktionshäuser nur Interesse an unserem Geld. Gerade Dorotheum hat es nicht einmal nötig in ihren Katalogen wenigstens ein Werkfoto bei Taschenuhren anzubieten.
Und die Uhren laufen oft im Auktionshaus während sie geprüft werden, werden aber ohne jegliche Garantie verkauft. Das bringt dem Käufer leider nichts, wenn die Uhr genau dann stehen bleibt, wo der Hammer fällt...
Ich frage mich bei wie vielen Auktionshäusern Uhrmacher arbeiten?
Es gibt wohl kaum Auktionshäuser wo man einen Uhrmacher finden wird, zumal bei den Meisten das Angebot so weit gefächert ist, dass man kaum erwarten kann, dass alle angebotenen Artikel auf Herz und Nieren geprüft werden können. Das behaupten sie auch nicht und so gibt es keine Garantie was den "inneren" Zustand einer Uhr betrifft. Worauf ich mich aber verlassen können muss, sind Angaben zu
- Material (wenn Silber dort steht, so muss es Silber sein und nicht versilbert) - Ausstattungsmerkmale (wenn Spielwerk dort steht, muss es auch dabei sein) - Hersteller (wenn Junghans angegeben ist, dann muss es auch von dort kommen) - Epoche (wenn Biedermeier dabei steht, so muss der Großteil auch aus der Zeit sein) - Basisangaben wie Größe, Zubehör (mit oder ohne Pendel, Gewicht, Aufzugschlüssel...)
Tja und dann noch die Bebilderung, und da muss ich Fritz unumwunden Recht geben, da ist Luft nach oben bei JEDEM Auktionshaus! Beim Dorortheum gibt es jetzt zwar immer öfter Bilder von Werken bei Großuhren, bei Armbanduhren zählt eh nur die Marke und bei Taschenuhren das Gewicht und Material...
Meine zwei ärgsten Fälle waren:
- eine Uhr mit 4 Türmchen, die immer so fotografiert wurde, dass man nicht sehen konnte, dass eines fehlte und im Text stand dann nur, dass die Bilder Teil der Beschreibung sind (gekauft, reklamiert, Teil vom Geld zurück, wir haben sie behalten weil wir es reparieren konnten und dann war sie günstig ;-))
- eine Jugendstiluhr mit "späterem" Werk, auffällig war, dass da nix mehr im Aufzugsloch war, nach Nachfrage kam dann ein Bild mit Quarzwerk - nicht gekauft
Unser größter Schnapper:
Rahmenuhr, nix aufregendes, viele Bilder von Außen, keine Werksfotos, aber Christians Adlerauge entging nicht, dass da unten im Kasten ein Loch ist und ein Vierkant drinnen steckt. Gekauft um kleines Geld und es steckte wirklich ein wunderbares Olbrich Spielwerk mit Spielwerkauslösung drinnen.
Siverl ------------------------------ Frau muss ihrer Zeit stets voraus sein
Zitat von Siverl im Beitrag #4Unser größter Schnapper: Rahmenuhr, nix aufregendes, viele Bilder von Außen, keine Werksfotos, aber Christians Adlerauge entging nicht, dass da unten im Kasten ein Loch ist und ein Vierkant drinnen steckt. Gekauft um kleines Geld und es steckte wirklich ein wunderbares Olbrich Spielwerk mit Spielwerkauslösung drinnen.
Genausolche Rahmenuhren waren auch bei mir schon schöne Erfolge, meist gehen die für ein paar hundert Euro weg, und manchmal ist ein Spielwerk drin. Hatte letztens sowas für 150 Euro geschossen.
Zur Uhr im Dorotheum: der Experte Friedrich Reinbacher steht dafür mit seinem Urteil, wird also so ein Hansel sein ohne Erfahrung auf diesem Gebiet.
Im Dorotheum sind ja auch dauernd Dachluhren und Laterndln, die allerbestenfalls ein altes Uhrwerk haben und oft aus altem Holz völlig neu gebaute Kästen. In meinen Augen wertlose Fälschungen, bei denen ich oft glaube, dass selbst der Experte die Fälschung nicht erkennt oder erkennen will. Da war Peter Hüttler doch wohl wesentlich kompetenter. Die Fotos beim Dorotheum gehören aber meist zu den besten, höchstaufgelösten Bildern bei Auktionshäusern, die sind doch meist 6000 pixel hoch, das reicht, um feinste Details zu erkennen. Was für Bilder dann gemacht werden und aus welcher Perspektive ist dann wieder eine andere Frage.
Die Auflösung der Bilder im Dorotheum sind mit Abstand die Besten, manchmal wünschte ich mir eben mehr Werkbilder.
Was nun speziell Dachl- oder Laterndluhren betrifft, wird meist darauf hingewiesen, dass der Kasten späteren Datums ist. Der Zaubersatz heißt: "...aus unterschiedlichen Epochen..." und damit sind sie aus dem Schneider.
Eine guter Uhrenkasten in dieser Form mit Bandintarsien vom Tischler ist aber auch heute nicht billig!
Siverl ------------------------------ Frau muss ihrer Zeit stets voraus sein
Zitat von Siverl im Beitrag #1Sollte sich jemand von Euch für Mysteriöse Uhren (oder auch Schwingpendeluhren) interessieren, dann Vorsicht, im Dorotheum wird gerade eine angeboten, die definitiv NICHT vom Originalhersteller Junghans ist!
Da es dort anscheinend niemand interessiert, möchte ich im Sammlerkreis drauf aufmerksam machen
Zwar ohnehin nichts für mich, dennoch aber meine (in Bezug auf diese Uhren völlig unwissende) Frage: Woran ist zu erkennen, dass es eine Asia Fake ist?
Ansonsten, bei Auktionstexten heisst es genau hinschauen. Ich habe mal einen Artikel gelesen mit "Mustertexten", also wie die aussehen, wenn eine Uhr völlig authentisch ist, wenn Teile (später) ersetzt wurden, wenns sicher eine Mariage ist, wenns möglicherweise eine Mariage ist, wenn der Auktionator eine Behauptung des Einlieferers eher nicht glaubt, usw. Da kommt es dann auf sprachliche "Feinheiten" an und deren Übersetzung. So wie beispielsweise bei Immobilien ein "Handwerkerobjekt mit viel Potential" mit "Abrissobjekt" übersetzt werden kann.
Beispielsweise, wenn bei einer Uhr nicht ausdrücklich steht "Zeiger original", dann nehme ich bestenfalls an, dass der Auktionator diesbezüglich nicht sicher ist oder keine Ahnung hat, schlechtestenfalls, dass es moderne Repros sind.
Zitat von Bernhard J im Beitrag #7Zwar ohnehin nichts für mich, dennoch aber meine (in Bezug auf diese Uhren völlig unwissende) Frage: Woran ist zu erkennen, dass es eine Asia Fake ist?
Wenn Du dir die Rückseite der Uhr ansiehst ist der Zeigersteller nicht in der Mitte über dem Aufzug, wie beim Original, sondern seitlich nach links versetzt. Ein untrügliches Zeichen für ein China-Fake beim Original ist der immer im Zentrum des Werks. Original müsste die Rückseite so aussehen: IMG_1813.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Zitat von frankie im Beitrag #10Meine Frage : WANN reagiert das Dorotheum ?
Das Gleiche ist schon einmal passiert, da habe ich sie drauf aufmerksam gemacht und die Uhr wurde von der Auktion genommen und 2 Monate später als Replike einer Junghans Mysteriösen neu eingestellt, fand ich OK.
Eine andere Uhr mit falscher Beschreibung haben wir zwar ersteigert, beim Abholen sollte mir dann der Schätzer die Spielwerkauslösung zeigen, nur da war keine... Der Kauf wurde ohne Diskussion oder Spesen sofort rückabgewickelt - OK
Diesmal hab ich das Dorotheum angeschrieben, aber keine Reaktion bekommen, ergo interessiert es sie nicht...
Siverl ------------------------------ Frau muss ihrer Zeit stets voraus sein
Ob die chinesischen Ausführungen so gut funktionieren? Kennt jemand dessen Qualität? Weil irgendwie muss es sich auch lohnen so etwas zu herstellen, auch wenn die Kosten in China natürlich viel niedriger sind.
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05.10.2023 18:04
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