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#1 | Kaminuhr von Schmeckenbecher einstellen datum

29.01.2023 18:40

Hallo Allerseits,
ich bin neu hier, heiße David und habe bisher mit Uhren nicht so viel zu tun gehabt.
Nun habe ich eine Kaminuhr von Schmeckenbecher geerbt und ich bin zugleich fasziniert und ratlos.
Sie hat drei verschiedene Melodien und wie das hinten auf die Kupferstäbe schlägt ist wirklich toll.
Aber ich finde nicht, wie ich sie einstellen kann.
Ich habe im Netz und hier im Forum schon gesucht, aber nur wenig gefunden.
Falls es das Thema schon gibt... vielleicht kann mir jemand den thread oder Suchbegriff sagen?
Ansonsten habe ich das über den-Zeiger-drehen versucht, auch ob ich sie etwas abheben kann und über die beiden Schrauben, die links und rechts von der Aufziehschraube sind.
Erst ging sie Glockenschlag-mäßig eine Stunde nach, jetzt sind es 2 Stunden und 1/4.
Ich habe etwas Sorge, ob ich was kapuut mache.
Und dann würde mich noch interessieren, um was für ein Modell es sich handelt und von wann in etwa...
Vielen Dank und Grüße
und ich hoffe, ich habe jetzt nichts doppeltes eröffnet
David

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#2 | RE: Kaminuhr von Schmeckenbecher einstellen datum

29.01.2023 18:50

Hallo und herzlich Willkommen
Dreh mal den Miinutenzeiger bis der Schlag auslöst - wenn Du jetzt zB bei 1/2h den Viertelstundenschlag hast, dann drehst Du bis zur nächsten Schlagauslösung und während dem Schlag zügig 1/4 h vorwärts.
Bach diesem Herangehen kannst Du die 1/4h korrekt einstellen - den Stundenzeiger drehst Du einfach zur vollen Stunde auf die Zahl passend zur Schlagzahl.
Wenn die Uhr im Betrieb falsch schlägt - also sich verstellt - dann ist der Gang zum Uhrmacher angeraten.

Je größer, desto gut...

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#3 | RE: Kaminuhr von Schmeckenbecher einstellen datum

29.01.2023 20:39

Hallo, danke schön!
ich habe das jetzt mal versucht, aber ich glaube, ich verstehe das noch nicht.
Heißt das, ich soll die Zeiger nach den Schlägen ausrichten? Dann zeigt sie mir doch die falsche Zeit an. (?)
und wofür sind die beiden Aufzieh-Schrauben rechts (quasi halb 4) und links (quasi halb 9)?
Grüße

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#4 | RE: Kaminuhr von Schmeckenbecher einstellen datum

29.01.2023 20:44

Das Gehwerk wird in der Mitte aufgezogen
Links und rechts ist das Viertelstunden und das Stundenschlagwerk.
Insgesamt also 3 Federhäuser

Du stellst den Minutenzeiger im Uhrzeigersinn während dem Schlagen auf did korrekte Stellung.
Der Stundenzeiger ist frei drehbar

Je größer, desto gut...

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#5 | RE: Kaminuhr von Schmeckenbecher einstellen datum

30.01.2023 13:03

Hallo David!

Nichts für ungut, aber du musst an dieser Uhr nichts weiter einstellen, denn das Uhrwerk ist quasi hinüber und dringend reparaturbedürftig. Auf dem Foto kann man die defekten Lager gut erkennen und diese Uhr wird ohne Generalüberholung nie mehr richtig funktionieren.
Sie stammt von 1974 ... und seitdem ist wohl auch nichts mehr daran gemacht worden. Selber wirst du sie bei deinem Kenntnisstand nicht richten können und ob dir ein Uhrmacher die 300 - 500 zu erwartenden Euros wert sind, bleibt dir überlassen.

Schönen Gruß!
Markus

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#6 | RE: Kaminuhr von Schmeckenbecher einstellen datum

30.01.2023 17:25 (zuletzt bearbeitet: 30.01.2023 19:08)

Zitat von Nippon-Fan im Beitrag #5
Hallo David!

Nichts für ungut, aber du musst an dieser Uhr nichts weiter einstellen, denn das Uhrwerk ist quasi hinüber und dringend reparaturbedürftig. Auf dem Foto kann man die defekten Lager gut erkennen und diese Uhr wird ohne Generalüberholung nie mehr richtig funktionieren.
Sie stammt von 1974 ... und seitdem ist wohl auch nichts mehr daran gemacht worden. Selber wirst du sie bei deinem Kenntnisstand nicht richten können und ob dir ein Uhrmacher die 300 - 500 zu erwartenden Euros wert sind, bleibt dir überlassen.

Schönen Gruß!
Markus

Ich würde hier mal nicht die Pferde verrückt machen. Nach meiner Erfahrung kann man selbst ohne Füttern der Lager die Uhr noch so "hinkriegen", daß sie nach dem Aufziehen bestimmt noch 10 Tage läuft. Da reicht es meist, alle Teile zu säubern und eine halbwegs sachgemäßige Ölung. Natürlich kann man dann nicht die Genauigkeit erwarten, für die der Schwebe-Ankergang erfunden wurde. Danach läuft sie vielleicht noch 10..20 Jahre zur (nicht ganz vollen) Zufriedenheit. Ob sie danach noch als Erbstück taugt, sei dahingestellt. Falls der TS keine 3-stellige Summe aufbringen will oder kann, wäre das immer noch eine bessere Option als die Tonne. Die Revision sollte er aber nicht selber machen, nach seinen Beiträgen glaube ich nicht, daß er das bringt.
Uhrmacher weggucken!!!

Vielleicht findet sich ein "erfahrener Pfuscher", der sich das zutraut. Oder "darf" ein Uhrmacher (mit Einwilligung des Kunden) auch eine eine nicht ganz vollständige Revision durchführen, wenn es ihm nicht gerade gegen die Ehre geht?

Gruß
Micha

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#7 | RE: Kaminuhr von Schmeckenbecher einstellen datum

30.01.2023 22:07

hmm, ok, schade..
ich habe jetzt nach vielem Probieren es zumindest so weit, dass die Viertelstunden richtig sind, allerdings geht sie jetzt 4 Stunden vor.
vielleicht probiere ich es nochmal, die Stunden richtig zu drehen.
Ich bin erstaunt, dass man die defekten Lager sehen kann!
Und danke für die Info dass die Uhr von 1974 ist!
ich werde das mal sacken lassen und mir später überlegen, wie es damit weitergeht.
Vielen Dank auf jeden Fall!
Grüße

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#8 | RE: Kaminuhr von Schmeckenbecher einstellen datum

30.01.2023 22:21

Hallo David,
Markus hat da schon recht,einiges ist auf der Vergrößerung zu sehen und der Rest ist langjährige Erfahrung mit den Werken.
Die Federhäuser haben Metalldeckel und wenn Eisen auf Eisen reibt ist die Abnutzung größer.
Die Lager sind dicht und warscheinlich trocken und Oval ausgelaufen.
Ohne kommplett zerlegen und überholen wird das nichts werden.
MfG

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#9 | RE: Kaminuhr von Schmeckenbecher einstellen datum

31.01.2023 17:36

Zitat von Gnomus im Beitrag #6
Nach meiner Erfahrung kann man selbst ohne Füttern der Lager die Uhr noch so "hinkriegen", daß sie nach dem Aufziehen bestimmt noch 10 Tage läuft. Da reicht es meist, alle Teile zu säubern und eine halbwegs sachgemäßige Ölung. Natürlich kann man dann nicht die Genauigkeit erwarten, für die der Schwebe-Ankergang erfunden wurde.

Da liegst du meiner Meinung nach falsch Micha. Die Stiftankerhemmung in diesen Werken wird sehr zickig bei ausgelaufenen Lagern. Das ergibt abenteuerliche Gangwerte.

Zitat von Manfred im Beitrag #8
einiges ist auf der Vergrößerung zu sehen und der Rest ist langjährige Erfahrung mit den Werken.

Genau so sehe ich das auch. Zu sehen ist schon mal ein ordentlicher Spalt am Federhauslager des Schlagwerks. Wer die Werke von Hermle kennt, der weiß auch, dass nach über 50 Jahren die Federkernlager ausgeleiert sind und das Federhaus unabhängig vom hier sichtbaren Lagerschaden einen starken Schiefstand hat, womöglich bereits an der Platine reibt.
Sichtbar sind völlig schwarze Lager von Sternrad und Schöpfrad. Die Lager sind garantiert oval.
Die Lager von Minuten- und Sekundenrad sehen auch übel aus. Das gibt keine vernünftige Kraftübertragung mehr zur Schwebeunruhe.

Zitat von Gnomus im Beitrag #6
Danach läuft sie vielleicht noch 10..20 Jahre zur (nicht ganz vollen) Zufriedenheit.

In dem Zustand never ever. So wie das Werk aussieht kannst du froh sein, wenn sie nach bloßer Reinigung und Ölung noch ein Jahr durchhält. Ganz abgesehen davon, dass dies für das zu erwartende Ergebnis viel zu aufwändig ist mit Demontage, Reinigung, Ölung, Montage und Einstellung.

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#10 | RE: Kaminuhr von Schmeckenbecher einstellen datum

31.01.2023 18:09

Zitat von Nippon-Fan im Beitrag #9

Da liegst du meiner Meinung nach falsch Micha. Die Stiftankerhemmung in diesen Werken wird sehr zickig bei ausgelaufenen Lagern. Das ergibt abenteuerliche Gangwerte.

Hhm, da ist vielleicht was dran. Ein Pendeluhrwerk oder eine herkömmliche Unruhhemmung sollte bei geringen Abnutzungen kaum Probleme haben Aber jetzt wo Du es schreibst, fällt mir ein, wie ich mal bei einem Werk mit "Magnetisch entlasteter Unruh" verzweifelt bin. Und da gibt es ja Gemeinsamkeiten zum Schwebegang. Der Anker darf kein großes Spiel haben, weil sonst der Eingriff nicht stimmt. Da ist auf einer Seite so'n Stück Blech als Begrenzung und auf der anderen Seite eine Lagerfeder, die dafür sorgen soll, daß der Anker sich auch ja nicht zu sehr bewegt. Und ich wollte vor Jahren schon einen Thread starten, der sich mit dem Thema befassen sollte.

Hol ich jetzt endlich nach:
Das Stück Blech und die Feder müssen ja so aufeinander abgestimmt sein, damit die Hemmung (normalerweise Stiftankerhemmung) ordentlich funzt. Der Blech-"Kloben" muß einen Ankerstift so begrenzen, daß der Eingriff stimmt. Die Feder begrenzt die Ankerwelle einerseits so, daß der Eingriff auch nach der anderen Seite gewährleistet ist.

Ist die Feder zu "schlaff" eingestellt, hat der Anker zu viel Spiel, dann stimmt der Eingriff nicht, die Uhr bleibt zu früh stehen oder/und geht ungenau.
Ist die Feder zu "straff" eingestellt, ist der Reibwiderstand auf die Ankerzapfen zu groß, Folge wie oben.

Da frage ich mich schon seit vielen Jahren: Warum baut(e) man das Ankerrad oder noch besser das Sekundenrad nicht als Kronrad? Anker und Unruh würden sich in einer Ebene bewegen und das Lagerspiel der Wellen hätte keinen Einfluß. Abgesehen davon, daß bei der Schwebehemmung und bei der Magnetisch entlasteten Hemmung die Ankergabel komplizierter ausgeführt werden muß als bei der herkömmlichen Stiftankerhemmung.
Vielleicht sollte ich dazu doch endlich einen eigenen Thread aufmachen.

Gruß
Micha

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#11 | RE: Kaminuhr von Schmeckenbecher einstellen datum

31.01.2023 23:52

Zitat von Gnomus im Beitrag #10
Ein Pendeluhrwerk oder eine herkömmliche Unruhhemmung sollte bei geringen Abnutzungen kaum Probleme haben Aber jetzt wo Du es schreibst, fällt mir ein, wie ich mal bei einem Werk mit "Magnetisch entlasteter Unruh" verzweifelt bin. Und da gibt es ja Gemeinsamkeiten zum Schwebegang

Ich glaube da suchst du den "Fehler" oder besser gesagt "die Problematik" an der falschen Stelle. Es wird sich generell zu schnell auf die Schwebeunruhe als Fehlerquelle eingeschossen.

Wir haben einmal die Ankerhemmung (Hakengang oder Graham) bei einer Pendeluhr. Ich stimme dir zu, bei diesem Typus wirken sich Verschleiß an den Wellenlager nicht dramatisch auf den Gang der Uhr aus. Sie bleibt halt eher stehen aufgrund zu geringer Pendelamplitude.

Dann haben wir die Schweizer Ankerhemmung, bei Tischuhren meist in Form eines Echappements zu finden.

Und zu guter letzt gibt es die Stiftankerhemmung. Entweder kombiniert mit einer normalen Unruhe auf einem Echappement, und damit liegt die Unruhe in gleicher horizontaler Position. Oder mit einer Unruhe in vertikaler Position - egal ob Schwebeunruhe, magnetisch schwebend gelagerte Unruhe oder konventionell gelagerter (mit Zapfen in Steinen) Unruhe. Der Anker muss dabei die von den horizontal liegenden Räder kommende Kraft, auf die vertikal gelagerte Unruhe umlenken.

Du hast die Ankerlagerung a la Junghans beschrieben. Die ist bei den Konstruktionen von Hermle, Urgos, Mauthe und Konsorten ähnlich. Darin liegt meiner Erfahrung nach aber nicht das Problem.

Die "kleinen" Räder nach dem Minutenrad, also Laufrad (auch Zwischenrad genannt), Sekundenrad und Steigrad (auch Ankerrad genannt) haben dünne Zapfen zur Friktionsminimierung. Sie drehen sich aber relativ schnell und sind direkt in der Messingplatine gelagert. Dadurch "fressen" sie sich relativ schnell durch die Platine, die Lagerbohrung wird oval, die Räder sind dann nicht mehr optimal zueinander positioniert, verkanten sich sozusagen und der Kraftfluss via Anker zur Unruhe wird geringer. Das wiederum hat eine zu geringe Amplitude der Unruhe zur Folge und die Ganggenauigkeit ist futsch. Da nützt auch kein Herumregulieren mehr.

Meiner Erfahrung nach gibt es mit dem Anker selbst bzw. seiner Lagerung eigentlich nie Probleme - es sei denn ein Unkundiger hat daran herumgebogen. Problematisch ist manchmal auch die erbärmliche Verarbeitungsqualität bzw. miese Montage von Anker und Sicherungsring an der Unruhe.

Es gab von Herstellerseite durchaus Versuche den Lagerverschleiß etwas zu reduzieren. Bei der Einführung der Schwebeunruhe Mitte der 50er Jahre, hat Hermle eine Brücke auf ein umkonstruiertes Pendeluhrwerk montiert. Dummerweise bestand die Brücke aus besonders weichem Messing. Außerdem besaß das Laufrad eine besonders lange Welle, da es einerseits in der Vorderplatine, andererseits auf der hinter der Hinterplatine montierten Brücke gelagert ist. Ergo entsteht hier eine starke Hebelwirkung und das Lager ist extrem belastet, verschleißt immer als erstes.
Die Brücke kam 1960 weg und alle Räder wurden zwischen den Platinen gelagert, was den Verschleiß ein wenig gemindert hat. Um ihn noch weiter zu reduzieren hat man die Wellenzapfen der "kleinen" Räder ab 1963 etwas im Durchmesser vergrößert - auf Kosten der Reibung.
Ideal wären natürlich Steinlager. Aber es darf ja nix kosten.

Egal mit welcher Unruhe sie ausgerüstet ist, das große Problem der Stiftankerhemmung ist ihr hoher Energiebedarf aufgrund der Reibungsverluste. Daher muss eine viel stärkere Feder eingebaut werden als bei einer Schweizer Ankerhemmung, ja sogar eine stärkere Feder als bei verwandten Pendeluhrwerken mit Graham-Hemmung.
Ein schönes Beispiel ist das hier gezeigte Hermle Werk. Das gibt es als 1052 mit Schweizer Ankerhemmung (Echappement), als 1051 mit Graham-Hemmung und hier im Beitrag als 1050 mit Stiftankerhemmung (Schwebeunruhe bzw. in jüngerer Zeit mit konventionell, vertikal gelagerter Unruhe). Und genau in dieser Reihenfolge benötigt es eine immer stärkere Feder für das Gehwerk ... mit den beschriebenen Folgen.

Schöne Grüße!
Markus

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#12 | RE: Kaminuhr von Schmeckenbecher einstellen datum

07.02.2023 17:59

Hallo Markus,
vielen Dank für die ausführliche Abhandlung zu diesem Thema! Ich hatte vergessen, wie der Thread hieß, deshalb melde ich mich erst heute. Wie gesagt, ich bin vom "Vorteil" der Schwebe-Ankerhemmung nicht überzeugt, und schon gar nicht von der "Magnetisch entlasteten Unruh":

Gruß
Micha

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#13 | RE: Kaminuhr von Schmeckenbecher einstellen datum

08.02.2023 23:47

Zitat von Gnomus im Beitrag #12
Wie gesagt, ich bin vom "Vorteil" der Schwebe-Ankerhemmung nicht überzeugt, und schon gar nicht von der "Magnetisch entlasteten Unruh"

Naja, da ist die Frage: Vorteil gegenüber was?

Schwebeunruhe (Hettich) und magnetisch entlastete Unruhe (Junghans) unterscheiden sich ja nur aufgrund von patentrechtlichen Fragen. Junghans wollte anders als die anderen Hersteller eben keine Lizenzgebühren für die Verwendung der Schwebeunruhe an Hettich zahlen und hat halt mit anderen Mitteln im Prinzip das gleiche entwickelt.

Im Vergleich Kurzpendel vs. Schwebeunruhe in Tisch- und kleinen, geschlossenen Wanduhren (Küchenuhr) sehe ich schon die Schwebeunruhe im Vorteil. Schlicht und einfach aufgrund des besseren Handlings. Beim Kurzpendel musst du die Uhr hin- und herschaukeln um sie in Gang zu setzen. Dann hast du das "Problem" des Abfalls (bei Laien nie zu unterschätzen). Bei der geschlossenen Kurzpendeluhr kannst du zudem das Pendel nicht aushängen bevor du sie bewegst (z.B. zum Einregulieren) und läufst jedesmal Gefahr die Pendelfeder zu beschädigen.
Da spricht schon vieles für die Schwebeunruhe.

Im Vergleich Schwebeunruhe zu einer primitiv gelagerten Unruhe, wie du sie bei Weckern findest, sehe ich auch die Schwebeunruhe vorn. Sie verspricht mehr Ganggenauigkeit und eine längere Lebenserwartung.

Im Vergleich zu einer steingelagerten Unruhe mit horizontaler Achse und Stiftankerhemmung auf Echappement bin ich mir nicht sicher wer die Nase vorn hat - was Ganggenauigkeit angeht, aber auch in Bezug auf die Kosten.

Vergleichst du die Schwebeunruhe mit einer Schweizer Ankerhemmung auf einem Echappement, dann liegt das Echappement technisch weit vorne. Es ist aber deutlich teurer in der Herstellung und treibt den Preis für die Uhr nach oben. Bei den heutigen meist hochpreisigen Tischuhren mit viel Glas und Chrom sicher kein Problem. Aber in den 50er und 60er Jahren wäre ein Echappement mit Schweizer Ankerhemmung bei den Massenprodukten Buffetuhr und Küchenuhr sicher keine Option gewesen.

Insofern ....

Schönen Gruß!
Markus

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