Hallo, ich (kein gelernter Uhrmacher) überhole gerade ein Felsa 4002 Werk. Nach dem Tausch einiger Teile (Winkelheberfeder, Stellwelle, Aufzugsrad) wurde zudem der Abfallfehler reduziert. Seitdem läuft die Uhr stabil, genau und mehr als 30 Stunden mit einem vollständigen Aufzug. Leider ist die Amplitude gering. Sie liegt zwischen 160 und 200, je nach Stand des Aufzuges. Die Aufzugsfeder wurde bereits früher einmal erneuert und weist noch eine gute S-Form auf. Daher hatte ich diese belassen. Das Durchrutschen der Aufzugsfeder habe ich mit Möbius 8217 reduziert. Hierbei ist anzumerken, dass eine moderne Automatikfeder verbaut war. Im originalen Auslieferungszustand wies das Federhaus aber eine normale Aufzugsfeder auf. Diese griff in einen Messingfederring, der gespannt im Federhaus eingebaut ist und die Rutschfunktion bei Vollaufzug übernimmt. Dieser Ring ist nun nicht mehr verbaut. Das Federgehäuse weist zudem keine feststellbaren Schleifspuren (innen und außen) oder andere Beschädigungen auf. Trotzdem will die Amplitude nicht ansteigen. Mit welchen Maßnahmen könnte die Amplitude noch verbessert werden bzw. was sind typische Amplituden für dieses Werk? Hat jemand eine Idee, wie die Amplitude ggf. erhöht werden könnte? Vielen Dank für Tipps und Ratschläge.
So auf die Schnelle aus der Ferne kann ich dir nicht helfen! Mich wundert es, dass im Federhaus etwas anderes als eine normale Schleppfeder verbaut gewesen sein soll. Die Triebfeder ist in allen automatischen Werken der Serie 4000 gleich. Ist denn die richtige Feder mit den Abmessungen 1.40 x 10.5 x 0.11 x 350mm verbaut?
Hallo Fridspeed, vielen Dank für die Antwort. Die Uhr habe ich defekt bekommen und versuche sie wieder zum Laufen zu bringen, was ja teilweise auch gelungen ist. Das Werk ist ein Felsa 4002. Wie schon beschrieben, habe ich eine moderne Automatikfeder vorgefunden, die auch die von dir aufgeführten Maße aufwies, und war der Annahme, dass dies eine übliche Reparatur dieses Werkes darstellt. Ich habe soeben im Netz eine neue originale Feder gefunden und bestellt. Ich werde das Federhaus wieder mit der Schleppfeder und dem Federring ausstatten und schauen, ob dies mein Problem löst.
Zitat von Lernender im Beitrag #1Mit welchen Maßnahmen könnte die Amplitude noch verbessert werden bzw. was sind typische Amplituden für dieses Werk? Hat jemand eine Idee, wie die Amplitude ggf. erhöht werden könnte?
Nicht falsch verstehen, aber da Du es nicht explizit erwähnt hast, frage ich zur Sicherheit noch mal nach: Du hast nicht nur die erwähnten Teile ersetzt sondern das Uhrwerk komplett zerlegt, gereinigt und geölt, korrekt? Mit anderen Worten, die führst die geringe Amplitude auf die Aufzugfeder zurück, weil Du die anderen "Amplitudenfresser", also das Räderwerk und die Hemmung, ausschließen konntest. Meines Wissens nach kann man gerade an der Hemmung einiges an Amplitude verlieren, wenn sie nicht korrekt geölt wurde.
Auf der Uhrwerkarchiv-Seite sind für ein konkretes Felsa 4002 übrigens Amplituden von ~250-300° in den Zifferblatt-Lagen und ~200-215° in den Kronen-Lagen aufgeführt.
Hallo Sven, ich hätte erwähnen sollen, dass ich das Werk komplett zerlegt, gereinigt und geölt habe. Übrigens ein sehr schönes Werk, wie ich finde. Die Ankersteine wurden auch geölt (ohne Unruhe) und jeweils nach 5 Rastschritten einen neuen Tropfen bis das Ankerrad einmal geölt war. Die Lagersteine des Ankers habe ich nicht geölt. Daher habe ich tatsächlich erst einmal das Räderwerk ausgeschlossen, insbesondere, da die Uhr trotz der geringen Amplitude laut Zeitwaage gut läuft. Das Uhrwerksarchiv kenne ich und habe tatsächilch nicht daran gedacht, dass dort ja Messwerte aufgeführt werden. Danke für den Hinweis.
Schlussbemerkung. Ich habe drei Aufzugsfedern ausprobiert, mit unterschiedlichen Ergebnissen. 1. ältere verbaute Automatikfeder mit korrekten Abmesssungen - Amplitude bei 150 bis 180, je nach Lage und Auzugsverhältnis. 2. neue Automatikfeder mit korrekten Abmessungen - Amplitude bei 200 bis 250, je nach Lage und Aufzugsverhältnis. 3. Originalaufbau mit Schleppfeder - Amplitude 220 bis 270, je nach Lage und Aufzugsverhältnis
Die Ganggenauigkeit wurde nur im ersten Fall in den verschiedenen Lagen merklich beeinflusst. In den beiden anderen Fällen blieb sie stabil. Amplituden von 300 habe ich nicht erreichen können. Noch ein Hinweis: bitte den Rotor nicht mit Reinigungslösung im Ultraschallbad reinigen. Bei war unterhalb des Rotos (am Rand) ein Streifen aufgeklebt. Dieser wurde nach dem Reinigungsbad steinhart und schliff am Uhrwerk.
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22.11.2022 11:36
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