Leider konnte ich nicht widerstehen und habe mir ein Uhrwerk einer Gent's of Leicester C7 Master Clock gekauft.
Mich hat diese letzte Stufe der Mutteruhren interessiert, auch wenn sie (fast) ohne Zahnräder auskommt. Sie ist aber noch komplett elektrisch, also ohne modernere Komponenten.
Das Uhrwerk macht einen stabilen Eindruck und ist maschinenbaumäßig gefertigt. Die 'Grundplatine' ist aus Grauguss und mit dem üblichen englischen Industrielack in Grün lackiert, so wie man ihn von Dampfmaschinen kennt. Baujahr kenne ich nicht. Zum Glück habe ich ein paar Unterlagen im Netz gefunden.
Die beweglichen Teile sind aus Messing oder Messingguss, die Lagerplatten aus Messing oder Bronze? Oberfläche passiviert oder lackiert? So scheiden Reinigungsmittel mit Ammoniak aus. Sie ist aber auch recht sauber.
Die Lager sind nicht eingelaufen und die Achsen massiv.
Die Funktion:
Auf einen Hipp'schen Kontakt wird verzichtet. Ein Rastrad mit 15 Zähnen wird alle 2 Sekunden weitergeschaltet. Das Pendel ist ansonsten frei bis eine tiefere Kerbe einen Hebel auslöst, der eine kleine Rolle eine Schräge ablaufen lässt und dem Pendel einen Impuls erteilt. Gleichzeitig schließt ein Kontakt, der mit einem Magneten den Antriebshebel wieder hebt und mechanisch verriegelt. Also eine Schwerkrafthemmung. Der 1/2 minütliche Impuls geht weiter an die Nebenuhrlinien.

Das Pendel will ich ala Strasser bauen, also Invarstab und 2 Zylinder aus VA. Ich versuche gerade, die Berechnungen aus "Das Pendel" von Giebel zu verstehen. Laut Einleitung soll ja ein Mittelstufenschüler damit klarkommen, weshalb auf Infinitesimalrechnung verzichtet wurde.

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Ein feines Uhrwerk, hatte ich auch mal eine Weile. Da ich aber alle Hauptuhren abgegeben habe, ist die auch weg.
Dir muss aber klar sein, dass diese Uhr äußerst robust, aber auch sehr laut ist. Man kann das Aufzuggeräusch locker in der nächsten Etage hören. Dafür braucht man sich aber Jahrzehnte nicht um die Funktion dieser Uhr kümmern. Früher wurden diese Uhren vorwiegend in Firmen eingesetzt, die Dreckarbeit gemacht haben. Für feinere Firmen gab es dann Synchronome-Master-Clocks.
Ich habe mal eine Anleitung für die Reparatur dieser Uhr geschrieben - und alle zölligen Maße in metrisch umgerechnet. Interesse?
Frank

Die Gents C7 ist sehr rubust. Sie funktioniert sogar, wenn sie lose auf dem Fußboden steht. Das kann eine HU22 nicht. Dank dieser Robustheit gilt sie allerdings unter den Uhren, die nach dem Synchronome-System arbeiten, als die lauteste. Deshalb habe ich meine in den (trockenen) Keller verbannt.

Der flache Pendelstab mit den schrägen Zierschliffen ist übrigens aus Invar.

Bei einem Umbau auf zwei-Zylinder-Pendel wird vermutlich das Gehäuse zu schmal sein, denn schon der schwingende Zylinder des originalen Pendels nutzt die verfügbare Breite fast aus.

Wenn @kioto seine Uhr mit einem anderen Pendel umgerüstet hat, bin ich sehr an den Gangergebnisssen interessiert, um sie mit meiner C7 zu vergleichen.

Roland

Hallo,
Ich habe nur das Uhrwerk bis jetzt. Einen Doppelzylinder will ich nehmen, weil die genaue Bohrung eines Einzelzylinders mit meiner kleinen Drehbank Probleme macht. Statt der Potentiometer will ich eine elektronischen Konstantstromquelle nehmen. Ich habe ein paar englische Unterlagen im Netzt gefunden. Die Uhr soll mit 200mA Konstantstrom versorgt werden. Dieser soll dann so justiert werden, dass sie sicher läuft aber nicht zu laut ist.
Gehäuse baue ich dann, wenn alles fertig ist. Wird wohl eine Weile dauern.

Hallo Typ1-2-3. Würde mich über jede zusätzliche Info freuen.

Werner

Zitat von kioto im Beitrag #4

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Hallo,
Ich habe ein paar englische Unterlagen im Netzt gefunden. Die Uhr soll mit 200mA Konstantstrom versorgt werden.
Werner

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>Allerdings hat eine Abweichung vom Nennstrom Auswirkungen auf die Pendelamplitude und damit auch auf den Gang.<

Wirklich?
Wenn ich das richtig verstanden habe, bekommt das Pendel seinen Antriebsimpuls durch eine fallende (bzw. über eine Schräge abrollende) Masse.
Der Magnet hebt anschließend diese Masse wieder hoch. Wenn die Masse zu diesem Zeitpunkt ihre Energie an das Pendel übertragen hat (also komplett abgerollt ist), dürfte es doch vollkommen egal sein, wie "energisch" (Strom) die Masse wieder angehoben wird. Hauptsache, sie wird soweit angehoben, dass sie in ihrer oberen Ruhelage wieder sicher einrastet... 🤔
Wäre die Pendelamplitude vom Strom abhängig, wäre das ein ziemlich suboptimales System. 😉

Grüße vom Augustiner!

Ich meine, irgendwo etwas dazu gelesen zu haben, kann mich aber leider nicht erinnern, welches Dokument das war. Da wurde beschrieben, dass die Pendelamplitude überwacht werden sollte. Und wenn diese sich ändert, sollten die Zellen der Pufferbatterie geprüft werden.

Den Zusammenhang zwischen Batteriespannung und Pendelamplitude verstehe ich allerdings auch nicht. Wenn jemand das erklären kann, sollte er das tun. Ich kann meinen Hinweis hierzu jedenfalls nicht begründen und stelle seinen Wahrheitsgehalt selbst infrage.

Oder auch anders formuliert: "Ich ziehe meine Behauptung zurück und behaupte das Gegenteil."

LG
Roland

Gut so. Entweder, die Uhr läuft, oder sie steht. Dazwischen gibt es nichts. Vom Aufzug ist die Pendelamplitude und die Genauigkeit der Uhr nicht abhängig.
Übrigens sollen die Hauptuhren ab 170 mA laufen (nur zur Kontrolle), im Netz dann mit 220 mA. Die Spannung ist egal, abhängig von der Anzahl der Nebenuhren. Die laufen mit der Hauptuhr in Reihe, daher ist das so.
Frank

Zitat von Enno im Beitrag #5

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Zitat von kioto im Beitrag #4

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Hallo,
Ich habe ein paar englische Unterlagen im Netzt gefunden. Die Uhr soll mit 200mA Konstantstrom versorgt werden.
Werner

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